Re: [Debian]: Werbung
Stefan Nobis <snobis@usa.net> wrote:
>Grmpf! Dieser Elitarismus geht mir tierisch auf den Senkel.
Du sprichst mir aus der Seele!
>der Computer ist für die allermeisten
>Menschen kein Selbstzweck sondern schlicht und ergreifend Werkzeug.
Sehe ich ganz genauso.
Meiner Ansicht nach lassen sich Linux-Benutzer in (mindestens) zwei
Sparten einteilen:
1. "Poweruser", die die ganze Bandbreite der Leistungsfaehigkeit
und Flexibilitaet brauchen. Darunter zaehle ich u. a. SysAdmins,
Developer, ...
Diese sind oft ausgebildete und erfahrene Informatiker, die
UNIX Systeme, Netzwerke, die Hardware und was weiss ich noch sonst
von der Pike auf gelernt haben und wissen wie das alles im Detail
funktioniert. Diese Leute haben verstaendlicherweise keine (oder
nur wenige) Probleme ein System einzurichten, zu konfigurieren und
zu warten. Sie sind weniger an Benutzungsfreundlichkeit interessiert,
stattdessen zaehlt Zuverlaessigkeit und Leistungsfaehigkeit.
2. "Normalanwender" (ich weiss dass es "normal" nicht gibt, hoffe aber
dass ihr "spuert was ich denke" ;-), die ihren PC zum emailen,
Websurfen, Diplomarbeitschreiben, .... brauchen. Im Prinzip wuerde
ihnen (wenn sie ehrlich waeren!!!) ein System wie MacOS oder Windows
voellig reichen. Nur haben diese Systeme eben einige Nachteile, mit
denen sich schon leben laesst, aber ohne die das Leben schoener waere:
regelmaessige Abstuerze, nichtfreie Software, keine Shell, grosser
Speicher- und Plattenbedarf, ...
Viele leben gluecklich mit diesen Nachteilen, andere nicht und die
versuchen sich dann an Linux.
Diese beiden Gruppen treffen bei Linux aufeinander, mit unterschiedlichen
Anspruechen, mit unterschiedlichen Kenntnissen. Will Linux beiden gerecht
werden, den Spagat wagen ?
Wenn nein, dann kann alles so bleiben wie es ist. Von denen die sich fuer
Linux interessieren kann dann tatsaechlich erwartet werden, dass sie sich
das noetige Wissen aneignen.
Wenn ja, dann muss mehr fuer die Bedienungsfreundlichkeit getan werden.
Dazu zaehle ich eine moeglichst klare und fehlerunanfaellige Installations-
routine und ein paar Tools (fuer die Shell und auch fuer X) die eine
einfache und natuerlich eingeschraenkte Konfiguration der wichtigsten
Services ermoeglicht (das wird ja mit den config-scripts auch schon versucht).
Ich bin sehr zuversichtlich, dass (auch bei Debian) in diesem Bereich
einiges entwickelt wird. Das wird aber noch ein Weilchen dauern, da die
vielen Freiwilligen jetzt ja schon ueberlastet sind. Vielleicht finden sich
ja noch ein paar mehr. Ich spiele auch schon mit dem Gedanken...
Was mir da mehr Sorgen macht ist der Geist von manchen Mitgliedern der
Linuxgemeinde, die "ihr" Linux tatsaechlich eher als Lebensauffassung
ansehen und jede scheinbare Annaeherung an Windows (Verwendung einer
Maus, Grafik, Sound, einfache Config) wortgewaltig als ver-DAU-ung
abschmettern. Die Staerke von Linux ist doch gerade, dass man die
Wahl hat. Und so sollte auch jedem die Moeglichkeit gegeben werden
ein "einfaches" Linux zu benutzen -- wenn er es will.
Frederick <fpage@thebetteros.oche.de> wrote:
>Frederick> Diese Leute wissen doch eigentlich gar nichts über ihren
>Frederick> Rechner, weil M$ halt so benutzerfreundlich ist und alles
>Frederick> verbirgt. Das sind die von uns geschmähten DAUs.
Jemanden als DAU zu bezeichnen ist eine Frechheit! (Den Begriff DAU an
sich finde ich schon sehr verachtend)
Fuer mich gibt es nur User. User mit unterschiedlichen Interessen. Und die
sollten alle mit gleichem Respekt behandelt werden.
Was ist daran schlimm nichts ueber seinen Computer zu wissen? Es sollte
reichen, wenn man weiss wie man das macht was man machen muss/will.
Was ist an Benutzungsfreundlichkeit schlecht? Ich bin froh, dass ich Auto
fahren darf ohne mir Gedanken darueber machen zu muessen, wie die
Einspritzelektronik funktioniert.
Um bei diesem Vergleich zu bleiben:
Wir haben jetzt einen super Motor, und ein stabiles Fahrwerkskonzept.
Lasst uns Karosserien bauen: Formel 1 fuer die die es brauchen/wollen,
und einen Kaefer fuer die, die nur von A nach B kommen wollen.
Bis denne,
Manuel
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Manuel Sickert
Institut Curie, Section de Recherche
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