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Re: Probleme mit Debian Stretch



Am Do, 03. Sep 2015 um 18:33:21 +0200 schrieb Matthias Bodenbinder:
> Meine Erwartungen basieren auf der langjähriger Nutzung von debian
> testing. Es ist in diesen vielen Jahren noch nie zu einem solchen GAU
> gekommen. Ich hatte also angenommen, das die Entwicklungsprozesse in

Meinst du nicht, dass "GAU" etwas übertrieben ist? Wir reden hier von
testing. Ein GAU wäre es, wenn derlei Probleme in stable auftreten
würden.

> Ich finde das umso ärgerlicher weil dieser GAU ganz einfach hätte
> verhindert werden können. Denn hier hat ja nicht irgendein versteckter
> Bug zugeschlagen der aus versehen durch die Qualitätskontrolle
> geschlüpft ist. Hier hat der Prozess versagt. Nach allem was ich jetzt

Hier hat gar kein Prozess versagt. Niemand wird seine Hand dafür ins
Feuer legen, dass testing allzeit voll funktionstüchtig ist. Oder um von
der von dir weiter unten referenzierten Webseite zu zitieren:

,----
| Debian testing is the current development state of the next stable
| Debian distribution.
`----

Wo entwickelt wird, da fallen Späne. Manchmal mehr. Manchmal weniger.
Manchmal merkt man als Benutzer was davon, manchmal nicht.

> Leute schreiben. Stichwort GCC5 und plasma5 Umstellung. Wie kann man
> so etwas einfach automatisch nach debian testing schicken? Nur um
> anschliessend den usern zu sagen das sie damit hätten rechnen müssen,
> denn es heisst ja schliesslich "testing"? Das kann doch nur ein Scherz
> sein. 

Testing richtet sich nicht an den gemeinen Endanwender und nur weil
testing die meiste Zeit auch für Endanwender geeignet ist, weil die
gröbsten Schnitzer in experimental bzw. unstable ausgebügelt werden,
bevor sie automatisiert nach testing kommen, ist damit kein Anspruch auf
ein 100% lauffähiges testing gegeben.

> Das debian wiki (https://wiki.debian.org/DebianTesting) schreibt dazu: 
>     "Packages from Debian Unstable enter the next-stable testing
>     distribution automatically, when a list of requirements is
>     fulfilled:
>     ...
>     The package does not introduce new release critical bugs."
>     
> und weiter
>     "These requirements should assure that the next-stable packages in
>     testing are both reasonably current and in a pretty workable
>     state."
> 
> Das Ziel wurde eindeutig verfehlt. Da braucht man gar nicht drum herum
> zu reden. 

Ich greife den letzten Satz deines Zitates auf und ergänze um den Rest
des Absatzes aus dem Wiki:

,----
| These requirements should assure that the next-stable packages in
| testing are both reasonably current and in a pretty workable state.
| Still, sometimes, especially when packages are being restructured,
| packages that are not quite releasable may get into the next-stable
| distribution. So, there may remain some of the fun of using a constantly
| evolving development distribution. 
`----

Der letzte Satz sagt alles. Derzeit gibt es mehr Spaß für alle!

> Nun zu deinen Forderungen die du an mich stellst. Ich bin ein normaler
> user. Ich muss nicht die Entwicklungsprozesse für debian genau kennen
> um debian testing nutzen zu dürfen oder hier in der user group

Du wirst nicht gezwungen, an der Entwicklung von Debian teilzunehmen. Du
kannst stable/testing/unstable benutzen wie es dir beliebt. Aber abseits
von stable begehst du immer Entwicklerpfade. Auch wenn die im Falle von
testing zum größten Teil gut ausgetreten und von allerlei Gestrüpp
befreit wurden, sodass der Eindruck entstehen könnte, da kann man auch
mit Sandalen und in kurzen Hosen lang. Aber testing hat nicht den
Anspruch. Dementsprechend können da auch mal Bienen lauern. Oder Hunde.
Oder Hunde mit Bienen im Maul…

> kritische Fragen zu stellen. Und ich habe auch keine überzogenen
> Forderungen gestellt. Ich habe noch nicht einmal überhaupt Forderungen
> gestellt.  

Du hast deine enttäuschten Erwartungen mit "GAU", "Hier hat der Prozess
versagt." oder "Das kann doch nur ein Scherz sein." garniert. Für den
unbedarften Leser kann das in dem Moment schon nach Forderungen klingen.
Forderungen nach einem allzeit stabilen testing. Forderungen, die Debian
so nicht halten kann.

> Ansonsten kann man gleich alle normalen user aus debian testing
> verscheuchen. Dann wäre debian testing nur für aktive Entwickler. Das
> ist aber nach meinem Verständnis nicht im Sinne des Erfinders. Ich
> empfehle dazu auch "The Cathedral and the Bazaar" nocheinmal zu lesen.  

Ich würde ja sagen, dass sich jeder, der testing oder unstable benutzt,
automatisch den Entwicklerhut aufsetzt. Was diejenige Person allerdings
daraus macht, liegt an ihr. Mehr Basar geht nun wirklich nicht. Oder?

>    (2) Normale user sollten auch in debian testing willkommen sein und
>    sollten sich auch kritisch zu Wort melden dürfen. Und zwar ohne
>    Vorwissen oder Gegenleistungen. Dass gehört dazu und ist alles in
>    allem mehr Segen als Fluch. 

Jeder ist willkommen. Aber ganz ohne Gegenleistung in testing? So einen
groben Überblick sollte man schon haben. Nochmal: testing ist nicht
stable. Niemand gibt dir irgendwelche Garantieren für irgendwas.

Und zum Abschluss nochmal ein Auszug aus der von dir verlinkten Seite:
,----[ Considerations ]-
| Compared to stable and unstable, next-stable testing has the worst
| security update speed. Don't prefer testing if security is a concern.
`----

Dirk


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