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Re: [Dbian 2.2r3] System-Administration



Dieter Schuster <DieterSchuster@f2s.com> writes:

> > Wieso? Ein Frontend a la *conf* zu den Textdateien funktioniert doch
> 
> Ich komme auch gut ohne die *conf* aus. Ein $EDITOR ist fuer mich
> vollkommen ausreichend. Es gibt ja schliesslich man und info und doc
> (und Buecher).

Es geht nicht darum, etwas ohne diese Tools nicht hinzubekommen.

> Schade das Du nicht NextStep erwaehnst.

Wieso? Ich kann leider nicht sehr viel zu NextStep sagen, da ich leider nur
ein einziges Mal relativ kurz vor einem solchen System saß. Was ich sah, hat
mich aber sehr beeindruckt.

> Warum glauben diese tollen Systeme eigentlich immer besser zu wissen
> was ich machen will, als ich selbst. z.B. will ich eine Diskette

Ich will doch gar kein Besserwisser-System! Ich will ein vernünftiges Frontend
zur Konfiguration. Also im Grunde gar keine neue Abstraktionsebene (obwohl
eine solche als Zusatz in manchen Bereichen wohl durchaus sinnvoll und
hilfreich wäre), ich will in erster Linie eine Adaptionsschicht, so dass ich
mich eben nicht mit Syntaxdetails rumplagen muss. Das ist schon alles. Eine
mehr oder weniger 1:1 Umsetzung der Einstellungsmöglichkeiten des Konfig-Datei
in ein vernünftiges UI, so dass mir alle Optionen offen stehen, ich mich aber
auf's wesentliche konzentrieren kann, ohne ständig von Syntaxdetails abgelenkt
werde. Dazu eine eingebaute Konfig-Verwaltung, damit man auch dutzende von
Rechnern leicht und gut im Griff hat und ich wäre glücklich. Ach ja, und ein
paar *zusätzliche* Abstraktionen wären auch nett, damit kann man dann schnell
grobe Voreinstellungen machen und danach in Ruhe die Details anpassen.

> formatieren, und Win* legt mir gleich noch ein Dateisystem drauf, also
> ob es nicht auch ohne funktionieren koennt. Die Systeme erfassen keine
> Komplexen Aufgaben, da die Entwickler dieser "tollen" Tools nicht
> allen Aufgaben im Kopf haben.

Nur weil es einige Beispiele gibt, bei denen es schlecht gemacht wurde, heißt
das doch nicht, dass die Aufgabe nicht lösbar ist!

> > > > Ein Grund warum NT/2000 erfolgreich ist, ist eben gerade die in einigen
> > > > Bereichen leichtere Bedienung
> > > 
> > > DIE BEDIENUNG VON NT IST NICHT LEICHTER!
> > 
> > Das ist so pauschal schlicht falsch. Es gibt Bereiche, da ist die Bedienung
> 
> zum Glueck pauschalisierst Du die Bedinung von den NT nicht ...

Lies meinen Satz: "... in einigen Bereichen...". Nein, ich pauschaliere nicht,
ich sage nur, dass es bei NT/2000 hier und da durchaus gute Ansätze gibt und
ich verschweige nicht, dass es auch eine Menge schlechter Ansätze
gibt. Pauschal zu sagen, NT sei komplett schlecht ist ignorant und schlicht
falsch (zudem setzt man sich da sehr schnell in die Nesseln, wenn man mit
unpassenden Vergleichen kommt -- so sind einige Teile des NT-Kerns VMS
z.B. extrem ähnlich, was ja auch nicht weiter verwunderlich ist).

> Trotzdem gibt es unzaehlige Fahrfehler (bevorzugt beim alten Audio TT,
> da viele die Doku nicht gelesen habe, das soll heissen, das sich ein
> so geformtes Auto ohne Spoiler einfach dazu neigt hinter auszubrechen).

Das wäre dann ein Beispiel für ein Auto mit komplexerer Bedienung. Es gibt
aber eben auch Autos mit einfacherer Bedienung. Aber das hat mit dem Verhalten
im Verkehr und der Führerscheinprüfung nichts zu tun. Und das ist genau der
Unterschied den ich meinte -- ein System kann leicht oder komplex/schwierig zu
bedienen sein, das ist völlig unabhängig davon, dass ich immer noch genau
wissen muss, was ich eigentlich erreichen will, welche Aufgaben ich zu lösen
haben und wie man das am besten macht.

Ich kann auch ein Grafikprogramm leicht bedienbar machen. Trotzdem wäre ich da
ziemlich aufgeschmissen, weil ich einfach von Grafikbearbeitung, Farbenlehre,
Design etc. nicht den blassesten Schimmer habe. Aber wenn ich das Programm mit
einer sehr umständlichen und schwierigen Bedienung ausstatte, dann kann eben
auch der wirklich gute und erfahrene Grafiker mit dem Programm erstmal nichts
anfangen, weil er sich zuerst in die unnötig komplexe Bedienung, in
nebensächliche und unwichtige Details einarbeiten muss, die mit der
eigentlichen Aufgabenlösung nichts zu tun haben.

Und genauso ist das auch bei Administrationsaufgaben. Das Frontend kann
einfach bedienbar sein, aber ich muss immer noch genau wissen, was ich da
eigentlich einstelle. Aber selbst wenn ich alle Protokolle zu SMTP auswändig
kenne und alle Funktionen, Möglichkeiten und Probleme meines MTAs nachts im
Schlaf runterbeten kann, bin ich immer noch völlig aufgeschmissen, wenn die
*Durchführung* der geplanten Einstellungen auf so unnötig komplizierte Weise
wie bei der sendmail.cf passieren muss -- das ist das Problem.

Zur Zeit gilt es einfach als hipp und cool bzw. als Beweis der eigenen
Genialität, wenn man alles in /etc von Hand per Texteditor bearbeitet. Daran
kann man sich toll aufgeilen. Aber zu behaupten, dass wäre das einzig
sinnvolle UI zur Administration von Software und Systemen ist einfach ignorant
und kurzsichtig. Man kann sehr viel sinnvollere UIs für die Durchführung
geplanter Einstellungen bauen, die einem Zugriff auf alle Details bieten, die
nicht einschränken und dennoch deutliche Vorteile bieten. Aber das sieht dann
nicht mehr so kryptisch aus, der Coolness-Faktor geht verloren und es wird der
Eindruck erweckt, jedermann könne das ja mit ein paar Klicks
erreichen. Natürlich ist dieser Eindruck völlig falsch, aber ich habe das
Gefühl, dass die Angst, eben dieser falsche Eindruck der leichten
Administrierbarkeit könne enstehen, blind macht gegenüber den Vorteilen einer
solchen Lösung und auch gegenüber den Nachteilen der derzeitigen Arbeitsweise
mit direkter Editierung der Konfigdateien.

-- 
Until the next mail...,
Stefan.

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