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[Debian]:Re: (lang!) Brenner fuer Audio-CDs gesucht



Hi Silke,

Silke Abel wrote on Fri, Sep 22 2000:

>Ich dachte durch den Hinweis auf Audio-Grabbing wäre meine Gewichtung
>klar.

Okay, okay, das ist ja schonmal ein Anfang. Im Allgemeinen wird
empfohlen, mit einem Brenner nur zu brennen. Als Begründung wird
angeführt, daß aus Kostengründen die Brenner dieselbe Pickup Mechanik
wie ein CD-Rom haben, die wiederum aus Kostengründen natürlich
möglichst schwach ausgelegt wird. Es wird IMHO nicht ohne Logik
argumentiert, daß der Brenner eine erheblich stärkere Laser-Diode
haben muß als das CD-Rom. Durch die höheren Massen der stärkeren (und
schwereren) Diode neigt ein Brenner daher zu erhöhtem Verschleiß.

Da Du noch Windows einsetzen möchtest, rate ich Dir daher, keine
Daten-CDs (Spiele, etc.) in den Brenner zu legen bzw. ihn als CD-Rom
mitzunutzen. Audio sollte sich recht verschleißarm grabben lassen, da
hier nur einmal aufgesetzt und sequentiell gelesen wird.

Noch stehen eigentlich alle Möglichkeiten offen, denn es gibt IMHO
keinen Brenner, der nicht DAE-fähig wäre (DAE = Digital Audio
Extraction). Unterschiede bestehen in der Fehlerlosigkeit bzw.
Geschwindigkeit.

>> - was willst Du primär mit dem Brenner machen

>Ich damit meine Backups brennen und vor allem Audio-CDs (meine eigenen
>einlesen und als mp3 brennen, aber auch für Freunde deren Band-CDs
>brennen). Sprich: Ich will eine Audio-CD einlesen und so wieder
>brennen.

Gut. Für Backups empfehlen sich CD-RW (ReWriteable), die kann man
nachher wieder löschen und ein anderes Backup drauftun. Also möchtest
Du einen Brenner, der RW-fähig ist (sind IMHO bis auf Teac) so
ziemlich alle.

Hier ist zu beachten (www.zdnet.de), daß die PC-Professional im April
einen RW-Test begonnen hat und als Zwischenergebnis bereits schrieb,
daß die meisten Brenner die RWs mit falscher Laserleistung beschreiben
und dadurch die teuren Medien schnell schrotten und nimmer an die vom
Hersteller versprochenen 1.000 Lese-/Schreibzyklen kommen. Besonders
negativ taten sich Sony, HP, Philips und andere hervor. Der Mitsumi
(eigentlich ein Billigteil) hingegen schaffte weit über die 1.000
Zyklen.

Daß RW-Rohlinge oft nur 6 bis 20 Zyklen durchhalten, ist auch in
de.comp.hardware.laufwerke.brenner öfters zu lesen.

>> - warum ATAPI?

>Ich habe hier nur IDE, ich bräuchte extra einen SCSI-Controller nur
>für das CD-ROM. 

Nen NCR bekommt man für ca. 60,- DM und es hätte den Vorteil, daß Du
bei künftigen Geräten (Scanner, etc.) gleich das Vernünftigste nehmen
kannst. Klar, für ein Gerät alleine lohnt es scheinbar nicht, aber da
man sich meist nur ein Gerät auf einmal kauft, kommt man so niemals zu
SCSI.

>Wenn das wirklich so problematisch mit IDE ist, würde ich allerdings
>auch einen SCSI-Brenner nehmen.

Unter Linux ist es wenig problematisch. Der dickste Nachteil bei IDE
bzw. ATAPI ist einfach, daß der IDE-Bus kein Disconnect/reconnect
beherrscht. Wenn Du zwei Geräte an einem Strang hast, stört immer das
andere. Wenn z.B. Cd-Rom und Brenner an einem Strang hängen, kann es
passieren, daß Du die Lade des CD-Roms öffnest, währenddessen wird der
Bus blockiert und der laufende Brennvorgang kann (muß nicht) mit
Buffer Underrun abschmieren und der Rohling ist Schrott.

ATAPI funktioniert grundsätzlich, es gibt zig zufriedene Anwender,
aber gerade unter DOS-basierten "OS" (Win9x/ME) sollte man während des
Brennens nichts machen, Virenscanner und Bildschirmschoner
ausschalten, etc.

>> - Wieviel Geld willst/kannst Du ausgeben

>Nicht mehr als 800 DM.

Uff, dann möchtest Du wirklich Qualität. Die billigsten Brenner liegen
um die 199,- DM, aber das ist definitiv Müll. Der z.Zt. teuerste
(Plextor PX-W124) liegt um die 700,- der im Oktober erscheinende
Nachfolger PX-W1210S wird vermutlich um die 800,- oder leicht drüber
liegen. Jedenfalls stehen Dir preislich alle Optionen offen.

>> - willst Du Wintendo-Games (kopiergeschützt) kopieren

>Ich besitze nicht einmal Spiele.

Umso besser ;-) ich dachte das Win wäre wegen der Games noch auf dem
Rechner.

>Unter Win muss es nur laufen, weil ich ja irgendwie an die Daten auf
>CDs kommen muss, die ich von Kunden bekomme.

Also unter Windows lesbare CDs sind immer im Dateisystem ISO-9660 und
mit den Joliet-Erweiterungen. Die sind problemlos unter Linux lesbar,
bzw. kopierbar. Möchtest Du diese Daten bearbeiten/sichten, geht das
auch problemlos, solange sie in nicht proprietären Formaten (.doc,
.xls, etc.) sind. Grafiken, Bilder, Sounds, etc. sind auch unter Linux
verarbeitungsfähig.

Bezüglich 1:1 Kopien empfehle ich Dir cdrdao.

Ach ja: unter Linux kannst Du mit cdrecord (bzw. mkisofs) auch das HFS
Filesystem vom Mac erzeugen, sprich Mac-CDs brennen, bzw. Hybrid-CDs,
die sowohl auf Win, als auch auf Mac (und natürlich Unix) laufen.

>> - möchtest Du RW (wenn ja: welche Speed)

>Muss nicht sein. Normaler Brenner tuts mir.

Doch, RW ist für Backup wirklich nett. Oder möchtest Du nur
archivieren? Ein Backup dient zur kurzfristigen (allenfalls einige
Monate) Speicherung und Rettung für den Notfall. Man hofft, ein Backup
nie brauchen zu müssen. Man "backuppt" in mehreren Generationen und
überschreibt irgendwann mal wieder die erste Generation, hier ist
CD-RW wirklich das Mittel der Wahl. Meine 2 GB Root-Partition (1,1 GB
belegt) ist als tar-Archiv ca. 900 MB und nach bzip2 nur noch 290 MB,
sprich ich kann im Multisession-Mode zwei Backups auf eine CD-RW
brennen. Und krieg das mit "tar -xpvIf /mnt/cdrom/save.tar.bz2" wieder
via Bootdiskette gestartetem Mini-Linux auf die Platte.

Möchtest Du archivieren, z.B. die Fotos aus Deiner Digitalkamera, dann
ist natürlich CD-R das Medium der Wahl. Nochwas: Daten dürfen eher
auf billige Rohlinge, Audio sollte auf hochwertige Rohlinge (nicht
umgekehrt!). Grund: ein Sektor der CD sind 2.352 Byte, die werden bei
Audio voll beschrieben, weshalb auf eine Audio-CD 750 MB passen. Bei
der Daten-CD werden 2.048 Byte beschrieben, der Rest sind CRC,
Prüfsummen und sonstiges für Fehlerkorrektur, daher "nur" 650 MB auf
eine 74:00 Minuten Daten-CD.

Da die Daten-CD also erheblich besser gegen Ausfälle, Kratzer, etc.
geschützt ist, kann sie eher einen billigeren Rohling vertragen als
Audio. Zudem sind Daten in einigen Jahren oft wertlos, Audio willst Du
auch noch in 10 Jahren hören können. (Gilt natürlich nicht für das
digitale Fotoalbum auf CD-R, die Bilder Deiner Hochzeit, Deines
Hausbaus, Deiner Kinder möchtest Du möglichst lange haben, hier sind
Risiken fehl am Platz, in 10 Jahren würdest Du Dich bei Datenproblemen
über die eine verdammte gesparte Mark ärgern).

>> - ist Dir Hersteller-Support (Firmware) wichtig

>Normal achte ich da schon drauf, macht insgesamt weniger Ärger, wenn
>man dafür ein paar Mark mehr ausgibt.

Dann sind Billig-Hersteller wie Ricoh, Mitsumi, Philips und auch
leider Sony schon weg. Gerade bei Sony ist es dämlich, daß die
Firmware nicht flashbar ist, man muß das Gerät einschicken. Kostet
innerhalb der Garantiezeit nur das Hinporto, außerhalb der Garantie
Hin- und Rückporto plus (IMHO) ca. 80,- DM Bearbeitungsgebühr.

Zudem achtet Sony praktisch fanatisch auf den Redbook Standard, d.h.
die Dinger können nicht überbrennen. Wenn der Leadout bei 74:05
beginnt, Du aber 74:10 Minuten brennen willst, geht das bei Sony
nicht. Alle CD-Spieler (auch ältere) kommen mit überbrannten CDs klar.

Mit einem überbrenn-fähigen Brenner bist Du bei Audio flexibler, 88
Sekunden kann man immer über den Anfang des Lead-Out hinaus brennen,
darüber hinaus wird es eine Probiersache.

>> - willst Du auch unter Linux das Gerät einstellen können, z.B. 
>>   Firmware flashen, Speed-Settings, etc.

>Da ich es hauptsächlich unter Linux nutzen möchte, wäre es praktisch,
>wenn ich den Brenner nicht unter Win einstellen muss.

Dann bleibt nur noch Plextor. Siehe www.plextor.be, Support, Technical,
Download, Advanced Download und wie Linux supported ist. Das ist aber
kein Nachteil, weil Plextor in der Tat die mit Abstand beste Hardware
bezüglich CD-Recording herstellt. Jetzt kann ich mich ja outen: ich
persönlich besitze (weil ich mich mit dem Thema intensiv beschäftige)
ausschließlich Plex-Hardware ;-)

Da Du auf Qualität Wert legst, empfehle ich Dir dringend das mit
weitem Abstand schnellste DAE Laufwerk: Ultraplex PX-40, kostet
allerdings ca. 180,- DM (und ist nur als SCSI erhältlich). Zur
Performance hier der C2-Test einer 74:26 Minuten langen Audio-CD
(überbrannt):

Copy from SCSI (0,4,0) disk to file '/dev/null'
end:    334962
addr:   334962 cnt: 45
Time total: 146.134sec
Read 865536.57 kB at 5922.9 kB/sec.
C2 errors total: 0 bytes in 0 sectors on disk
C2 errors rate: 0.000000% 

Es handelt sich um einen mit PX-W124 12-fach gebrannten Kodak Ultima
Gold Rohling. Ein *Mittel* von 5,9 MB über die *gesamte* Scheibe
dürfte sicherlich auch Skeptiker aufhorchen lassen. Normalerweise wird
40-fach (6 MB/Sek) erst im äußersten Bereich der CD erreicht, sprich
ein Mittel von 4 MB/Sek wäre auch okay. Das PX-40 hat übrigens auch
als einziges Laufwerk eine Spirale mit freilaufenden Metallkugeln um
die Spindel: wird eine unwuchtige CD eingelegt, rollen die Kügelchen
automatisch an die richtige Stelle, wuchten die CD so aus und das
CD-Rom kann mit voller Speed rennen, wird nicht lauter und die
Leseergebnisse sind wegen fehlender Vibrationen besser.

Daß sich eine CD-R mit derart hoher Speed auslesen läßt, und daß sie
auf 334.962 Sektoren (jeder Sektor hat 2.352 Byte) nicht einen,
einzigen C2-Fehler, sprich nicht ein einziges falsches Bit/Byte hat,
sollte doch sicherlich den ein oder anderen Rückschluß auf das CD-Rom
und die Brennqualität des PX-W124 zulassen.

>> - welche Speed soll das Teil haben (4-fach ist billiger als 12-fach)

>Speed ist nicht so wichtig.

Plextor hat eigentlich immer nur zwei Modelle gleichzeitig im
Programm, einen Atapi- und einen SCSI-Brenner. Noch ist der PX-W124
erhältlich (ca. 700,- DM), im Oktober kommt der Nachfolger raus, soll
ca. 800,- (bzw. leicht drüber) kosten, ab dann dürfte der PX-W124
etwas günstiger werden, aber nur etwas. Plextor-Hardware ist nie
richtig billig, auch nicht wenn der Nachfolger raus ist.

>> - Burn-Proof? Buffer-Größe? Firmware-Qualität? Running OPC?

>Ja. ? (Weiß nicht, was da normal ist). Ja. Wäre schön.

Burn-Proof brauchst Du gerade unter Linux und mit SCSI-Brenner nicht.
(Verhindert das Schrotten des Rohlings beim Buffer-Underrun). Beim
Rest ist es so, daß Plextor in der Tat "leading by example"
vorexerziert. Kann absolut alle Modi, hat alle Features.

Der Unterschied zwischen PX-W124 und PX-W1210S (kommt ab Oktober).

PX-W124:   12-fach CD-R,  4-fach CD-RW, 32-fach CD lesen
PX-W1210S: 12-fach CD-R, 10-fach CD-RW, 32-fach CD lesen

Der neue PX-W12010S hat zusätzlich Burn-Proof (was aber wirklich nur
Win9x User mit mies konfiguriertem System brauchen). Beide haben 4 MB
internen Buffer und geregelten Lüfter, d.h. man kann zig CDs
hintereinander brennen, ohne daß die Dinger wegen der angestauten
Hitze schlechter werden. Und ohne daß Dich irgendwelcher Lüfterlärm
nervt.

Ach ja: 10-fach RW geht nur mit speziellen neuen HighSpeed
RW-Rohlingen, die sind im Moment noch sehr rar und sehr teuer. Die
"normalen" RW-Rohlinge kann der neue Plex auch nur 4-fach brennen.

Meiner Meinung nach bietet der neue zuwenig Verbesserungen zum
"alten", ist besonders für uns Linux-User daher wenig interessant.

>Danke für den Hinweis. RTFM ist immer gut :-)

Und wenn Du gaaaanz viel Zeit hast und unzählige Links lesen möchtest:
www.cdrmediaworld.com ;-) Aber die FAQ beim Brennmeister (ist übrigens
ne deutsche Seite) ist schon okay, da erfährt man vieles.

>Danke an alle für ihre Hinweise. Ich werde jetzt mal ein wenig lesen.

Gerade wenn es Dir auf Qualität ankommt, dann möchtest Du nichts
anderes als Plextor haben, die machen vernünftige OPC (Optimum Power
Calibration) und machen sogar eine "running OPC", d.h. sie optimieren
noch *während* des Schreibvorganges die Laserleistung, um evtl.
Produktionsschwankungen im Dye auszugleichen. Daher läuft selbst der
größte Billigschrott noch 12-fach im PX-W124. (Obschon das IMHO
relativ sinnlos ist, wer nen 700,- DM Brenner kauft, der kauft auch
meist vernünftige Rohlinge. Die Leute mit Billig-Rohlingen haben auch
oft Billig-Brenner und bei denen gibt es natürlich keine running OPC).

Noch ganz kurz zu Rohlingen: die meisten sind minderwertig. Auch
scheinbare "Marken" labeln nur. Allen voran als extremes
Negativ-Beispiel: BASF. Kaufen nur ständig wechselnde
Billigst-Hersteller und verkaufen es als "BASF". Traxdata, Platinum,
Arita, Sunstar, Tevion, Medion, Fuji (ja auch die!), Philips, Sony,
etc. labeln alle. Selbst Verbatim (bei CD-R ohne "Plus" Zusatz) und
Kodak (bei den "silber/gold").

Kaufen kann man: Mitsui, Ricoh, Taiyo Yuden, Mitsubishi (Verbatim
Datalife Plus), Kodak (Ultima Silber, besser Ultima Gold), TDK
(ist oft Taiyo Yuden aber hochwertig), Pioneer und notfalls noch
Hitachi. Vom Rest besser Finger weg. Bei RW-Rohlingen eigentlich nur
Verbatim kaufen (hier wird nix gelabelt), falls nicht erhältlich: Sony
RW (direct formatted), sind auch Verbatim. Und drauf achten, daß die
Rückseite *matt* ist, hochglänzende Rückseiten haben null Schutz, ein
einziger Kratzer auf der Reflektionsfolie macht eine CD-R gründlich
kaputt. Ein Kratzer auf der Schreibseite macht fast nichts.

Sony stellt zwar eigene CDs her, kauft aber den Großteil extern hinzu
und labelt nur hochwertige Hersteller, entweder Mitsui oder Taiyo
Yuden. Nur darf man auch eigentlich kein "Sony" kaufen, weil man nicht
vorher weiß, was denn nun in der Packung ist, möglicherweise
harmoniert der Brenner nicht mit Mitsui, aber sehr wohl mit Taiyo
Yuden (oder umgekehrt). Daher sind auch Zeitschriftentests wertlos, wo
ein Labeler auf den vorderen Plätzen landet, schon im nächsten Karton
kann trotz äußerlich identischer Packung was ganz anderes drin sein. 

Wer wissen will, von wem sein (auch beschriebener) Rohling wirklich
ist: "cdrecord -atip" (einige Billigbrenner können keinen ATIP lesen).
ATIP = Absolute Time In Pregroove.

Apropos cdrecord: absolut nie, niemals, nicht einen (wenn auch
simulierten) Brennvorgang im DAO-Mode abbrechen (Ctrl-C), alle Jörg
Schilling bekannten Brenner hängen sich damit dermaßen gründlich weg,
daß nichtmals ein Reset, sondern nur ein kompletter Poweroff
(Unterbrechen der Stromzufuhr) hilft. Auch "cdrecord -reset" oder "cat
irgendwas /proc/scsi/scsi" sind sinnlos.

Soll jetzt keine Werbung sein, aber es gibt einen Rohling, der die
absolut wenigsten Probleme macht, in den meisten Brennern und
Laufwerken problemlos rennt: Kodak Ultima Gold. Im Moment im Jewelcase
für 1,45 DM (!) erhältlich, kein Schreibfehler: EineMarkFünfUndVierzig
(plus 14,40 Versand pro 100 Stück). Nach unzähligen Tests verwende ich
mittlerweile nur noch Ultima Gold und habe von den hunderten Stück
nicht einen einzigen mit Medium Error verbraten. Laufen problemlos
alle 12-fach, obschon auf der Packung 1- bis 8-fach steht. Der einzig
mir bekannte damit nicht so harmonierende Brenner ist Ricohi 7060, aber
Ricoh hat sich schon immer durch problematische Firmware und fehlende
Kompatibilität zum MMC-Standard hervorgetan. (Wer's nicht glaubt, möge
mal die cdrecord Doku durchgreppen und (case-insensitive) nach ricoh
und mitsumi suchen). 

Yamaha outet sich durch mangelnde Haltbarkeit (aber kulanten Service),
Philips ebenso (aber null Service) und durch Firmwaretabellen (kann
keinen ATIP lesen), Ricoh und Mitsumi durch Kompatibilitäts- und
Firmwareprobs, Sony durch nicht flashbare Firmware, HP durch überhaupt
keinen Support (HP ist immer OEM, stellt selbst nix her), Acer durch
Firmwaretabelle und schlechte Firmware (Aldi-Brenner sind oft von
Acer), LG ist der frühere Goldstar, riesige Probleme mit DAE, miese
CD-Roms, Brenner nicht viel besser. Teac wäre noch mit Einschränkungen
empfehlenswert, outet sich aber durch Ausliefern veralteter Firmware
(selbst neue Geräte mit 3 Jahre alter Firmware) und Serienschwankungen
bzw. langsame (dafür aber fehlerfreie) DAE. Bei Teac kann man aber die
Firmware aus dem Inet ziehen und selbst flashen. Wem also Plextor zu
teuer ist, möge sich bei Teac umsehen. Wer Linux-only fährt, kommt
praktisch nicht um Plextor herum.

Ach ja: Firmware-Tabellen muß ich noch erklären. Normalerweise liest
der Brenner den ATIP, ist ein reservierter Bereich des Rohlings, da
steht drin, welcher Hersteller, welche empfohlene Laserleistung,
minimale und maximale Brennspeed, Typ des Dye, etc. Ein solcher
(vernünftiger) Brenner kommt daher mit ziemlich jedem Rohling klar,
weil er alle Infos dazu findet. Ein Brenner mit interner
Firmwaretabelle (Philips) fragt fix gespeicherte Rohlingstypen ab, die
brennt er dann auch brav z.B. 4-fach, alles was er aber nicht kennt,
wird nur zweifach gebrannt *und* mit falscher Laserleistung, nämlich
den Defaults. Daher die vielen Probleme einiger Leute, daß bestimmte
Rohlinge nicht gehen liegt nur am besch*ssenen Brenner. Sobald ein
neuer Rohling auf den Markt kommt, geht's nicht oder mit falscher
Laserleistung. 

Zuviel Laserleistung ist wie mit Füller auf Löschpapier schreiben, es
"kleckert" und die Pits/Lands der nebenliegenden Spur überlappen sich
mit denen der aktuellen, sie laufen ineinander und das CD-Rom hat eine
Menge zu tun, bzw. kann kaum noch etwas lesen. Zuwenig Laserleistung
hinterläßt keine genügend eindeutigen Pits/Lands: auch nicht lesbar.
Fehlende Lüfter sorgen (Yamaha) im Extremfall dafür, daß der Rohling
nach 74 Minuten so heiß ist, daß z.B. ein 80 Minuten Rohling gegen
Ende mit "Medium Error" abschmiert, weil das Material zerschmilzt.
Daher auch die Zwangspausen bei solchen Teilen (Windows Software hat
nicht umsonst einen Schalter "nächste CD nach nn Minuten brennen").
Immerhin werden die Pits/Lands ja gebrannt, d.h. der Laser erhitzt das
Material punktgenau derart, daß eine Blase darin entsteht, die
Temperatur an dieser Stelle beträgt ca. 240 Grad.

Du siehst, man kann beim Brennerkauf eine Menge falsch machen. Gerade
für Audio braucht man gute Hardware, weil hier die dritte Ebene der
Fehlerkorrektur (im Gegensatz zur Daten-CD) nicht vorhanden ist und
sich daher schlechte Brennqualität verheerend auswirkt, weil weniger
CRC- bzw. Prüfdaten vorhanden sind. Und gerade Audio will man noch in
zig Jahren hören können, wenn seine Daten evtl. schon hoffnungslos
veraltet sind.

Ich könnte noch ganze Romane bezüglich Rohlingen schreiben, aber ich
glaub es reicht erstmal ;-)

FFPX   Frederick

P.S.: Ich muß mich noch bei Dir wegen des Tonfalls meiner vorigen Mail
entschuldigen, ich hielt Dich für die Art Frau, die sich nicht um
Hintergründe kümmert sondern einfach das kauft, was hübsch aussieht.
Durch meine hoffentlich informative Mail jetzt möchte ich das ein
wenig wiedergutmachen.

PPS: Sorry, die lange Mail hat erstmal nichts mit Debian zu tun. Daher
kann ich nur hoffen, daß es nicht so schlimm ist, weil's vielleicht
jemandem nützlich war.

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DOS = Denial Of Service

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