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Re: Qualität von Debian



Am Samstag, den 16.04.2016, 02:32 +0200 schrieb Jan Kappler:
> Moin,
> 
> Am 15.04.2016 um 22:20 schrieb achim-duman:
> > Hallo Leute,
> >
> > ich bin ziemlich zufrieden mit Debian/GUN Linux, außer mit dem
> > Softwarecenter, weil es für Anfänger schwierig ist, die passende
> > Software ohne die visuelle Unterstürzung (wie bei Ubuntu etc.) zu
> > finden. Das halte ich für einen echten Nachteil, der so manchen
> > Interessenten abschrecken könnte.
> 
> Das musst Du mal erklären. Für mich persönlich ist die funktionierende
> Paketverwaltung - speziell von Debian GNU/Linux - einer der Ausschlag
> gebenden Gründe für den Umstieg von MS Windows auf Linux. Die Zeiten,
> als man mit dpkg arbeiten musste, kenne ich schon nicht mehr :-)
> Eigentlich gibt es doch genügend Möglichkeiten. Obwohl ich Gnome 3 nicht
> mag, verwende ich Synaptic als Frontend für apt. Wo keine Grafik
> verfügbar ist, nutze ich aptitude, das man ja sowohl mit CLI als auch
> mit Menü-gesteuerter Oberfläche benutzen kann. Schnell benutzen lässt
> sich apt-get und mittlerweile gibt es noch weitere Frontends (hab ich
> aber noch nicht ausprobiert).
> Auch für die grafischen Oberflächen gibt es weitere Programme, wobei das
> original von Ubuntu stammende Software-Center offenbar nicht in Jessie
> verfügbar ist (ich konnte es jetzt nicht finden).
> 
> Okay, man muss sich mit der Paketverwaltung etwas beschäftigen und die
> Bedienung von aptitude ist gewöhnungsbedürftig. Ich denke aber, es gibt
> genügend Möglichkeiten auch für Einsteiger.
> 

Meine Kritik richtet sich nicht gegen die Art wie man Software bei
Debian installiert, sondern wie diese Software im Softwarecenter
präsentiert wird, sofern man sich für die Kombination Debian/Gnome
entschieden hat.
Ruft der Anwender das Softwarecenter auf, dann findet er auf der linken
Seite zwar eine Unterteilung und Zuordnung der Software, aber auf der
rechten Seite sieht er immer nur die gleichen Piktogramme mit diesem
„Paket“ und eine minimale Erklärung über den Sinn dieser Pakete (sehr
häufig noch nicht einmal in deutsch). 
Es ist das beschlossene Dogma von Debian, dass nicht nur die Software
vollkommen frei sein sollte (wogegen nichts einzuwenden ist), sondern
das auch drauf verzichtet werden sollte, die Logos und spezifischen
Markenzeichen im Softwarecenter zu präsentieren. Für einen erfahrenen
User aus der Linuxgemeinschaft wird das kein so großes Problem sein, für
Krethi und Pläthi jedoch schon. 
Davon abgesehen ist das auch nicht besonders respektvoll gegenüber den
Entwicklern von freier Software, wenn deren Einsatz und Mühe einfach so
in diesem Grau der Anonymität verschwindet.

Blickt der Neuling nun ins Softwarecenter, dann wird er erschlagen von
diesen vielen gleich aussehenden Paketen und er wird es schwer haben,
das zu finden, was er sucht, weil häufig für ein und die selbe Sache
viele Pakete bereit gestellt werden und diese dann auch noch mit
spezifischer Software, die nur von sehr wenigen Anwendern verwendet
wird, gemischt wurde. Der Neuling wird dann, meines Meinung nach, sehr
schnell resignieren und sich wieder sein einfaches und unkompliziertes
Windows zuwenden. Für Windows ist das gut, für die Verbreitung von Linux
aber schlecht, weil die Hardwarehersteller immer stärker ihre Produkte
für das Betriebssystem Windows ausrichten und immer weniger Rücksicht
auf die Linuxgemeinschaft nehmen. 

Vielleicht teilt der eine oder andere von euch meine Kritik und erkennt
den kausalen Zusammenhang zwischen Anwenderfreundlichkeit und Gewinnung
von neuen Usern einerseits und andererseits die Bereitschaft der
Industrie ihre Produkte so zu gestalten, dass sie auch optimal von
Anwendern genutzt werden können, die Betriebssysteme von der
Linuxgemeinschaft nutzen.

Viele Grüße
Achim



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