Moin, Am 14.02.2016 um 15:38 schrieb Sven Hartge: > Marc Haber <mh+debian-user-german@zugschlus.de> wrote: > >> Kenntnisse der Englischen Sprache sind für die Arbeit mit Debian >> unverzichtbar. Grund hierfür ist die Lückenhaftigkeit und die >> "Qualität" der deutschen Übersetzungen. > Kenntnis der Englischen Sprache sind für die administrative Arbeit mit > _jeder_ Linux-Distribution unverzichtbar, da Anleitungen für egal > welches Programm, Distributions-Eigen oder von anderer Quelle zu 99% > zuerst einmal in Englisch vorliegen und Übersetzungen nur gar nicht, > veraltet, falsch oder verkürzt vorliegen. > > Das zumindest ist kein Phanomen von Debian. > > S° das stimmt. Ich bin in dieser Hinsicht gespaltener Ansicht: Einerseits habe ich miserable Fremdsprachen-Fähigkeiten (egal in welcher Fremdsprache) und tendiere eher zu einem deutschsprachigen System mit deutscher Doku, deutscher Mailingliste, entsprechenden Fehlermeldungen... Andererseits muss man verstehen, das - besonders hochwertige - Übersetzung aufwendig ist und fähige Menschen das meist nicht umsonst machen. Ich würde mich auch beteiligen, da mich stellenweise unvollständige Übersetzungen in Programmen (Menüs, Hilfe, Dokumentation) ärgern. Leider bringt das nicht viel, wenn ich selbst kaum originale Inhalte verstehe... Natürlich kann ich mich hinsetzen und stundenlang mit Wörterbuch oder Übersetzungsprogramm (Gibt es da eigentlich eine FOSS, die nicht nur einzelne Wörter übersetzt?) versuchen, den Text zu übersetzen. Meist habe ich das Problem, bestimmte Redewendungen oder Sätze nicht zu begreifen - inwiefern ich dann ganzheitlich korrekt erfasse, was gemeint ist, ist eher fragwürdig... Persönlich sage ich mir dann, das ich mich einfach damit abfinden muss. Entweder ich investiere viel Mühe (bisher erfolglos) in das "Beherrschen" einer Fremdsprache und verstehen/übersetze den originalen Text oder ich muss das machen lassen. Das erfordert entsprechend befähigte Leute. Bin ich bei kostenlos verfügbarer Software nicht bereit, diese Leute zu bezahlen, habe ich Pech gehabt. Mich ärgert allerdings immer wieder mal, das Entwickler mit Deutsch als Muttersprache fast immer auf Englisch kommunizieren. Sie schreiben einen Blog auf Englisch, berichten über ihre Arbeiten auf Englisch, schreiben die Hilfen und Dokumentationen auf Englisch - warum? Klar, es kostet Zeit, zweisprachig zu arbeiten, und im IT-Bereich hat sich Englisch etabliert, im international kommunizieren zu können. Für den Anwender ohne ausreichende Kenntnisse ist das aber ärgerlich. Wir brauchen uns nicht zu wundern, das immer mehr Menschen für Computertechnik kein Verständnis aufbringen - in technischer Hinsicht, meine ich. Die Menschen wollen die Technik nutzen, Fakt. Fremdsprachen stellen für viele ein Hindernis zum tiefer gehenden Verständnis dar, also geschieht es eben, das man Technik ohne Hintergrundwissen nutzt. Ich denke nur an die seitenlangen Abfragen zu Lizenz oder AGB von Unternehmen, die nicht in Deutschland ihren Sitz haben. Wer liest die sich komplett durch? (Sieht man davon ab, das man die Juristen-Sprache auch noch verstehen muss.) Dasselbe Problem besteht in der Wissenschaft. Es gibt bereits Wissenschaftler, die verzweifelt nach deutschen Worten suchen, wenn sie mal ihre Arbeit erklären sollen - in der Öffentlichkeit, gegenüber Nicht-Fachleuten. Publikationen gibt es fast nur auf Englisch, hat schon mal jemand versucht, Fach-Englisch zu verstehen, wenn man "nur" interessierter Bürger ist? (Davon abgesehen, das diese Publikationen häufig nicht öffentlich verfügbar oder hinter Bezahlschranken versteckt sind.) Entschuldigt die Ausschweifung, deshalb auch das [OT]. Ich ärgere mich halt öfters über die Selbstverständlichkeit, mit der behauptet wird, "jeder" Mensch könne Fremdsprachen erlernen. Dem ist leider nicht so, zumindest nicht in der Form, das man mit halbwegs akzeptablem Aufwand kommunizieren oder Texte (geschweige denn Gespräche) erfassen könnte. -- Mit freundlichem Gruß Jan Kappler
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