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Re: Runlevel



Joerg Rossdeutscher <ratti@gesindel.de> schrieb:

> Ich habe grad nochmal nachgeguckt. Die Runlevel sind in der LSB
> standardisiert:
> 
> 0 halt
> 1 single user mode
> 2 multiuser with no network services exported
> 3 normal/full multiuser
> 4 reserved for future use
> 5 multiuser with xdm or equivalent
> 6 reboot
> 
> Das ist dann auch genau das, was Suse tut.

Das ist aber noch nicht ganz das, was SysV Systeme sonst normalerweise
so tun. Man könnte schon argumentieren, daß es vielleicht etwas seltsam
ist, daß ein SysV Init System nicht das tut, was SysV normalerweise
sonst tut. Andererseits haben PCs nur Krüppelfirmware, wodurch es
zugegebenermaßen illusorisch wäre, auf einem PC-Unixoiden mehr zu
verlangen. Einiges geht mit Schrotthardware halt einfach nicht ;-)
 
> Meine persönliche Meinung dazu ist, daß jede Distri sich an LSB halten
> sollte, und es ist schade, daß Debian das diesbezüglich nicht tut.

Nicht alles, was in der LSB festgelegt ist, ist IMHO wirklich
sinnvoll. Manches ist auch älter und da muß es nicht unbedingt sein, daß
Linux nur wieder noch einen Sonderweg geht.
Aber wie auch immer - die Runlevelaufteilung ist einfach zu trivial um
darauf länger rumzureiten. Wer sich das bei Debian nicht binnen ein paar
Minuten nach seinen Wünschen selbst konfigurieren kann, braucht IMHO
auch keine Runlevel sondern hat erst mal Lernbedarf an allgemeinerer
Front.

> Was die Nutzung angeht: Der hier angestellten Vermutung, daß das
> sowieso kein Mensch braucht, möchte ich widersprechen. Ich nutze 1,3
> und 5 eigentlich ausgiebig. Gerade für den Einsteiger ist das sehr
> praktisch.

Dann sitzt der Einsteiger später vor einer Sun, startet Runlevel 5 und
wundert sich, weil es klack macht und die Kiste aus ist, statt der X
Login auftaucht ;-)
 
> Mal eine Frage: Ich halte die LSB für eine sehr wichtige und gute
> Sache. Ich bin aufgrund YaST und diverser anderer Dinge von Suse auf
> Debian umgestiegen und habe bei solchen Themen jetzt das Gefühl,
> irgendwie vom Regen in die Traufe gekommen zu sein.  Suse meint zwar,
> die Technik hinter bunten Bildchen verstecken zu müssen
> - dafür wurde die LSB dort sehr ernst genommen.

Debian ist ja nun auch nicht gerade der Wilde Westen, sondern sehr
diszipliniert aufgebaut. Abgesehen von den Runleveln dürfte es nicht viel
geben, wo Debian noch von LSB abweicht.
 
> Bei Debian habe ich jetzt das Gefühl, daß ich zwar wieder einen "echten
> Motor" :-) in den Händen habe, dafür aber die LSB recht lasch gehandhabt
> wird. 
> Ist das so, oder habe ich hier grade mal zufällig den Finger in der
> einzigen Wunde?

Ich bin nicht auf aktuellem Stand, aber viele Abweichungen dürftest Du
nicht mehr finden und die bei den Runleveln ist ganz bewußt so gewählt.
Du kannst ja mal die Debian Policy gegen die LSB abgleichen, wenn Du
Langeweile hast ;-)

LSB ist gut und wichtig. Aber wenn man mal irgendwo auf Abweichungen
oder Unpassendes stößt, gilt halt ganz einfach: Was nicht paßt, wird
passend gemacht. Bei Unixoiden kann man das als Admin wenigstens im
Gegensatz zu anderen OS noch relativ problemlos machen.
„One size fits it all“ ist dagegen eher die Maxime der „Gegenseite“, die
ich bis heute noch nicht nachvollziehen konnte.

Gruß,

Marcus

-- 
              The best things in life are free, but the
                expensive ones are still worth a look.
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