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Eine Lanze für KDE2 [was: Re: [Debian] 2.2 Release 2 auf CDs- Wuensche ?]



g.hennecke@t-online.de (Guido Hennecke) writes:

> At 20.12.2000, Martin Samesch wrote:
> > Bernd Brodesser wrote:
> > > * Guido Hennecke schrieb am 19.Dez.2000:
> > > > Und darum ist bei Potato kein KDE und kein XFree 4.x dabei. Klick?
> > Und es hat nicht etwa mit der QT zu tun, die erst seit Version 2 (?)
> > unter der GPL steht? ;-)
> 
> Wohl eher nicht, oder wie erklaerst Du dir, dass KDE bei Debian 1.3.1
> (bo), 2.0 (hamm), 2.1 (slink) dabei war?
> 
KDE1 war, wenn ich micht recht entsinne, bei den von dir genannten
Releases Bestandteil von "contrib", da das Qt damals in "non-free"
war.  Nachdem sich zur Zeit von "potato" herausstellte, daß das Linken
von GPL-Software gegen eine unfreie Library bei pedantischer Auslegung
und Anwendung der GPL quasi illegal ist und die KDE-Entwickler der
beiligenden GPL keine Ausnahmenklausel hinzufügten, wurde KDE1
ersatzlos aus "potato" rausgeschmissen.  Als das GPLte Qt2 herauskam
und das bereits recht fortgeschrittene KDE2 dadurch ohne weitere
Anstrengungen der KDE-Entwickler gemäß einer strikten Auslegung der
GPL quasi nachträglich legalisierte, konnten beide ohne Anstrengungen
Bestandteil von "main" werden.

Abgesehen davon, daß ich KDE - auch keine einzelnen Applikationen
daraus - ebenfalls nicht verwende, und ich deiner Argumentation bis
vor einem Jahr oder so in ihrer vollen Ignoranz selbst noch vollkommen
zugestimmt hätte, muß man doch bemerken, daß viele Leute (egal ob 75%
oder 25%) KDE *mögen*, *weil* es der Bedienbarkeit von wegweisenden
modernen grafischen Oberflächen wie NeXTSTEP (habe ich hier auch
laufen), MacOS und natürlich auch des Platzhirsches MS-Windows zu
entsprechen *in der Lage* ist.  Immer nur in pawlowscher Manier im
Zusammenhang mit KDE (oder GNOME) auf Microsoft'sche Abartigkeiten zu
verweisen, ist dabei vollkommen unangemessen und unsachlich.

Wer das nicht verstehen kann, der sollte sich mal den gravierenden
Unterschied zwischen einer sowohl integrierten als auch integrierenden
Arbeitsoberfläche wie KDE2, deren zugrundeliegende Basis darüberhinaus
praktisch eine *komplette* und relativ programmiersprachenagnostische
Anwendungsentwicklungs-Infrastruktur bietet, und einem x-beliebigen
Windowmanager, der bestenfalls Fenster verwalten kann, klarmachen.
Das kann man allerdings nur, wenn man es sich mal installiert und eine
Weile damit arbeiten lernt, um diese Andersartigkeit zu *erfahren*.
Mit Worten kann man das einem nicht erklären.

Ich habe das genau so gemacht und bin von KDE2 mittlerweile sogar ganz
angetan, auch wenn ich auf meinem iP233MMX mit 80MB RAM letztendlich
doch wieder bei meinem WMaker und Konsorten geblieben bin.  Aber
meinem Schwager, dem ich vor zwei Wochen einen neuen Rechner mit einem
AMD mit 700MHz und 128 MB RAM zusammensteckte, dem hätte ich ohne
Zögern sofort KDE2 installiert, wenn er überhaupt Linux zusätzlich zu
seinem MS-Windows gewollt hätte.  Er hätte sich als damit bestimmt
wesentlich wohler gefühlt als mit einem WMaker und lauter heterogen zu
bedienenden Applikationen.  

Man kann einfach nicht von jedem Anwender verlangen, daß er zum
Computerspezialisten werden muß, nur weil er das heutige Pendant zu
Schreibmaschine, Faxgerät und Telegraph in Form des zeitgenössischen
Standards "Wintel-Computer" verwendet, bzw. verwenden muß, weil er
schließlich kein abtrünniger Sonderling in dieser Arbeitswelt sein
kann.  Im Gegenteil sollte man von Software verlangen dürfen, daß,
wenn sie sich schon nicht wie von selbst bedienen lässt, sie dem
unbedarften Anwender die Arbeit nicht noch schwerer macht, wie es bei
traditionell gebräuchlicher Unix-Software faktisch der Fall ist.  Von
solchen Leuten, den Umgang mit solcher Software zu verlangen, ist pure
Arroganz - vor allem, wenn sie *ihre* Arbeit zu erledigen haben.  Da
sind Ansätze wie KDE (und GNOME) jedenfalls goldrichtig, auch wenn das
so mancher Betonkopf nicht zu verstehen willens (oder fähig?) ist.

Wer weiß, wenn ich selbst eine derartige Kiste hätte und noch ein
bißchen mehr RAM, vielleicht würde ich mich am Resourcenverbrauch von
KDE2 nicht mehr stören müssen.  Und da man heutzutage ja sowieso nur
noch neue Rechner zu kaufen bekommt, die in ihrer Rechenpower und
RAM-Ausstattung für dasselbe oder sogar noch weniger Geld um Potenzen
mächtiger sind als die Hardware, die man sich vor zwei oder drei
Jahren noch anschaffte, stellt sich die Resourcenfrage nur noch
Leuten, die noch mit älterer Hardware arbeiten müssen oder wollen (ich
auch zum Bleistift).
                               MfG, P. *8^)
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   ------------ Paul Seelig <pseelig@mail.uni-mainz.de> -------------
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