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Re: Datenschutz, Meinungsfreiheit und "Medienkompetenz"



Am Dienstag, den 30.05.2006, 21:20 +0200 schrieb Christian Kuelker:
> Hi David,
> 
> On May 30, David C. Weichert wrote:
> > Am Dienstag, den 30.05.2006, 14:19 +0200 schrieb Stefan Padberg:
> > 
> > Wenn die Schule nur der Zensur unter dem Deckmantel des Jugendschutzes
> > und der Indoktrination unter dem Deckmantel der Bildung dient hat sie in
> > einem freien Land nichts verloren und gehört bekämpft.
> > 
> > Lieber ein Weichei als ein antiliberaler faschistoider Kleinbürger, um
> > Dir mal auf Deinem Niveau zu antworten.
> > 
> > Weshalb Juristen ja allzuoft weder Anstand und Sitte zu haben scheinen.
> > Wobei ich meine Hochachtung vor Lawrence Lessig, Jens Berger und anderen
> > Angehörigen dieses Berufsstandes ausdrücklich betonen möchte, aber eben
> > nicht jeder Jurist handelt moralisch einwandfrei. Ich argumentiere
> > übrigens nicht für antiautoritäre Erziehung oder etwas ähnliches, aber
> > das krasse Gegenteil verabscheue ich mehr.
> > 
> > Der Zufall wird immer Dein Feind sein, ebenso die Schwerkraft und alles,
> > was Du nicht kontrollieren kannst. Intelligent ist, wer unter
> > Bedingungen handeln kann, die er nicht kontrolliert, sonst schaltet Euer
> > Internet ab und macht lieber sowas wie AOL früher.
> > 
> > Vielleicht mal daran gedacht, den Schüler, der sowas runterlädt, zu
> > belehren? Sag ihm doch laut ins Gesicht -- von mir aus vor seiner peer
> > group -- was Du davon hälst. Du solltest aber nicht extra selbst Pornos
> > mit in die Klasse bringen, wenn sich diese Gelegenheit partout nicht von
> > alleine ergeben will.
> > 
> > Dito.
> 
> ich haette mir gewuenscht du haettest den Vorschlag von Ralf
> aufgegriffen und eine konstruktive Diskussion auf FSUB-Offen
> gesucht.
> 
> Ich habe mit Stefan schon mal ueber das Thema gesprochen und finde
> du triffst in deiner Mail nicht den richtigen Ton.

Hier waren Grundsätze und Prinzipien angegriffen. Die von Dir zitierten
Stellen sind klar als Antworten auf die ihnen vorhergehenden (und von
Dir ausgesparten) Zitate zu verstehen. Ich versuche mal in weniger
polemischer Weise hervorzuheben, wie ich das verstanden habe und warum
ich -- aus diesem Verständnis -- die Härte nicht für deplaziert halte.
Ich paraphrasiere jeweils, wie ich den Absatz verstehe.

> Ich will kein "soziales Problem" lösen, ich will und muss die Schüler
> vor alters unangemessenen Fotos etc. schützen. Oder stellst du den
> gesetzlichen Jugendschutz etwa in Frage? Dann hast DU verloren.
> Jedenfalls wenn du Lehrer bist.

Jugendschutz ist kein soziales Problem, sondern eine absolute Doktrin,
die man als Lehrer bedingungslos zu verteidigen hat.

> Eben genau das ist der Punkt: Ich bin Vorbild dadurch, dass ich zu
> diesem Dreck eindeutig Stellung beziehe und ihn versuche, vom Server
> fernzuhalten. Das ist das, was auf die Schüler Eindruck macht. Alles
> andere ist Geschwätz von Weicheiern, die zu feige sind, Position zu
> beziehen.

Vorbildlich ist es, als Leher durch Machtdemonstrationen Eindruck auf
Schüler zu machen, die sich dann wunschgemäß verhalten würden. (Was imho
illusorisch ist).

> Man kann nicht jeden Schüler in jedem Alter alles "ausprobieren"
> lassen.
> Das ist Blödsinn aus anti-autoritären Zeiten, der pädagogisch längst
> überholt ist.

Hier kämpft jemand gegen seine persönlichen Dämonen aus dem Jahre 1968?
Liberales Gedankengut ist nicht zwangsläufig anti-autoritär. Hier wird
nicht differenziert.

> Es gibt eindeutige Grenzen, die im Jugendschutz und durch
> ein allgemein vorhandenes Verständnis von "Anstand" und "Sitte" - so
> schwammig diese Begriffe für uns auch sein mögen, für Juristen sind
> sie
> durchaus handhabbar - definiert sind.

Aus der fehlenden Differenzierung folgt dann, dass blind auf
(scheinbare) Autoritäten gesetzt wird, dadurch entfällt dann auch
praktischerweise jede eigene Verantwortung.


> Inwieweit ich "Verbotenes" aus pädagogischen Gründen in den Unterricht
> miteinbeziehe, möchte ich als Lehrer selbst entscheiden und nicht dem
> Zufall überlassen. Das ist aber etwas völlig anderes, als Schülern
> augenzwinkernd zu erlauben, Pornos runterzuladen und dann auch noch
> anderen, die vielleicht gar nichts damit zu tun haben wollen, unter zu
> jubeln. Das letztere hat doch mit Pädagogik nichts zu tun!

Hier komme ich echt ins Grübeln. Das heißt für mich, der Lehrer macht
aus pädagogischen Gründen eigenverantwortlich Verbotenes im Unterricht?
Das sollte es glaube ich nicht heißen? Ich rätsele noch, finde aber
meinen Gegenvorschlag immernoch gut und konstruktiv:

> > Vielleicht mal daran gedacht, den Schüler, der sowas runterlädt, zu
> > belehren? Sag ihm doch laut ins Gesicht -- von mir aus vor seiner peer
> > group -- was Du davon hälst. Du solltest aber nicht extra selbst Pornos
> > mit in die Klasse bringen, wenn sich diese Gelegenheit partout nicht von
> > alleine ergeben will.


Viele Grüße
David

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