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Re: [OT]Englisch oder Deutsch? (War Re: Wohin mit den eigenen init-Skripten?)



On Sun, 14 Feb 2016 22:59:43 +0100, Jan Kappler
<public@jan-kappler.de> wrote:
>Am 14.02.2016 um 19:35 schrieb Marc Haber:
>> On Sun, 14 Feb 2016 16:42:59 +0100, Jan Kappler
>> <public@jan-kappler.de> wrote:
>>> Mich ärgert allerdings immer wieder mal, das Entwickler mit Deutsch als
>>> Muttersprache fast immer auf Englisch kommunizieren. Sie schreiben einen
>>> Blog auf Englisch, berichten über ihre Arbeiten auf Englisch, schreiben
>>> die Hilfen und Dokumentationen auf Englisch - warum?
>> Erreichen der größtmöglichen Lesermenge. Ich schreib sowas ja nicht
>> nur für mich.
>>
>> _Mir_ ist es gleich, ob ich Englisch oder Deutsch schreibe, wobei
>> Englisch für die Beschreibung IT-bezognener Sachverhalte sowohl von
>> der Grammatik besser geeignet ist als Deutsch und obendrein die
>> Verwendung von Fachbegriffen keinen Sprachwirrwarr erzeugt, wenn der
>> Text auch Englisch ist.
>
>Hast Du mal ein Beispiel? Warum sollte die deutsche Grammatik dafür
>nicht geeignet sein?

Leider kein konkretes. Ich finde Englisch bei der Beschreibung von
technischen Sachverhalten einfach knackiger, griffiger, während jede
Dokumentation auf Deutsch - vielleicht auch aufgrund der redlichen
Bemühungen der Autoren - unvermeidlich in unverständliche
Kanzleisprache abdriftet.

Und dass man sich bei Fachbegriffen zwischen sperrigen Übersetzungen
("Unterbrechungsanforderungssignal") und spätestens bei Verben eklig
werdende denglische Begriffe ("gedownloadet", "locked") oder zu deren
Vermeidung erfolgenden Umschreibungen ("durch den Code ein Lock
gesetzt") entscheiden muss, macht die Sache nicht einfacher.

>Ich will nicht sagen, das man jeden englischen Begriff (z.B. als Option
>in einer Manpage) übersetzen soll, es geht mehr um die Beschreibung,
>denn die ist für das Verständnis notwendig. Ich kann mir persönlich
>nicht vorstellen, in einer anderen Sprache zu denken (weil ich es nicht
>kann) - denkt man sich zuerst die Beschreibung aus (in der
>Muttersprache) oder "denkt" man gleich in den englischen Begriffen?

Ich schreibe englische Texte wie in meiner Muttersprache, jedenfalls
ohne sie im Deutschen zu formulieren und dann zu übersetzen. Aber das
ist eine Übungsfrage. Und nein, ich war jenseits von Urlaubsreisen
niemals länger im Ausland, meine Englischkenntnisse kommen aus dem
Internet und der seit 25 Jahren gepflegten Übung, Filme und
Fernsehprogramme möglichst in der Originalsprache zu gucken.

>> Deutsch ist dafür einfach ungeeignet. Andersrum würde ich niemals auf
>> die Idee kommen, einen Vertrag in Englisch zu formulieren, wenn ich
>> nicht muss. _Dafür_ ist Englisch einfach völlig ungeeignet.
>
>Mit dieser Aussage wirst Du sicherlich die Engländer (u.a.) verärgern ;-)

Aber es stimmt! Englische Kanzleisprache - besonders im AmE - weicht
vom Alltags-Englisch _so_ erheblich ab, dass selbst Muttersprachler
ihre liebe Not haben. Die Schere zwischen Kanzlei- und Alltagssprache
ist im Deutschen nicht an Ansätzen so weit offen.

Grüße
Marc
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