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Re: Debian Social Contract/Release -> Krise?



* Marcus Frings wrote:
> * Norbert Tretkowski <tretkowski@inittab.de> wrote:
> > * Andreas Janssen wrote:
> 
> >> Auch vor drei Jahren hatten die Installationsprogramme anderer
> >> Distributionen schon automatische Hardware-Erkennung, während man
> >> bei Woody entsprechende Funktionen erst noch nachinstallieren muß.
> 
> > So what? Die Prioritaeten lagen anders.
> 
> Darf ich Dich an Punkt 4 des Debian Social Contract erinnern?
> 
> ,----
> | We will be guided by the needs of our users and the free software
> | community. We will place their interests first in our priorities.
> `----

Ich kenne den Social Contract. Und um ehrlich zu sein, mir ist der
Punkt ein Dorn im Auge. Er vertraegt sich naemlich nicht wirklich mit
der letzten Aenderung an Punkt 1.

Entweder hat freie Software oberste Prioritaet oder die User. Beides
geht einfach nicht, so schade ich dass auch finde. Man muss einfach
mal versuchen realistisch zu bleiben. Viele Entwickler koennen das
leider nicht.

> > Was hast du damals getan um die Lage zu aendern? Einfach nur
> > laestern ist einfach.
> 
> Ja, ja, "das System von innen heraus verändern wollen". Ach,
> Norbert, Du willst mir doch nicht weismachen wollen, dass man erst
> DD werden muss, um Kritik anbringen zu dürfen

Nein, das will ich nicht.

> - fast 1000 Entwickler, die es nicht schaffen, halbwegs regelmäßig ein
>   Release herauszubringen ("trotz" oder "wegen"?)

Alle 2-3 Jahre ist regelmaessig.

SCNR

> - fast 1000 Entwickler und immer hunderte RC Bugs, die vor dem nächsten
>   Release entfernt werden müssen, was jedoch nie im Zeitrahmen des
>   angepeilten Releases klappt, so dass mal eben wieder jenes nach hinten
>   verschoben wird

Dabei waere die Loesung so einfach. Ein Jahr nach dem letzten Release
den aktuellen Stand einfrieren (sprich nur noch Bugfixes, keine neuen
Upstream Version mehr), RC Bugs fixen, und zwei bis drei Monate danach
neues Release rausschieben. 

Warum das nicht so gemacht wird kann ich dir nicht sagen, dass musst
du den Release Manager fragen. Er wird dafuer sicher seine Gruende
haben, mir sind die aber nicht bekannt.

> - fast 1000 Entwickler, die schon seit geraumer Zeit das Problem "Stable
>   Release und veraltete Pakete, die aktuell sein müssen, weil sonst
>   nutzlos" kennen und es nicht schaffen, eine Alternative zu
>   entwickeln[1]

Weil sie die Alternative nicht interessiert. Der typische Debian
Entwickler faehrt unstable, ueberall und egal was kommt. Ihm ist
stable einfach egal.

Ich schuettle immer wieder den Kopf wenn ich mit Entwicklern ueber
Probleme spreche die ihr Paket beim Bauen auf woody macht und dann nur
zu hoeren bekomme dass sie stable nicht interessiert.

> - das Mozilla-Debakel will ich hier besser nicht wieder aufwärmen

Das hatten wir bereits, ja. Dass Mozilla eines der von backports.org
am haeufigsten gezogenen Pakete ist (neben Samba, Spamassassin und
ClamAV, falls es jemanden interessiert) unterstreicht das nur noch.

> Für mich klingt das verdammt nach "Debian in der Krise".

Ja.

> Dass man das natürlich nicht erkennt, wenn man mittendrin steckt und
> nicht von außen betrachtet, ist mir schon klar.

Es gibt durchaus Entwickler die sich dessen bewusst sind. Nur koennen
die nicht viel machen, und wenn sie es doch mal versuchen ist das was
oeffentlich ueber die Listen geht Kritik an ihren Ideen, und die die
der selben Meinung sind halten die Klappe oder schreiben einen nur
privat an.

> Aber weißt Du, machen wir halt eben noch 1000+1 Entwickler - der
> Neue wird's schon richten und alles wird gut.

Wohl kaum.

> Warum glaubst Du also, dass er etwas tun müsste, um die Lage zu
> ändern, wenn die schon vorhandenen DDs es nicht hinbekommen (und ich
> behaupte einfach, dass bereits genug Manpower und Fachwissen bei den
> DDs vorhanden ist)?

Weil so freie Software funktioniert. Wenn mich etwas stoert, versuche
ich zumindest es zu aendern. Den Installer kann man auch unabhaengig
von der derzeitigen Release Problematik verbessern, auch ohne selbst
Debian Entwickler sein zu muessen.

> [1] proposed-updates existiert und wird ignoriert mit dem Argument,
> dass die Stabilität (Welche eigentlich? Achtung, lediglich
> rhetorische Frage!) gefährdet werden könnte.

Nun, der Punkt ist einfach dass jeder Entwickler alles moegliche nach
proposed-updates schieben kann, und dass dann eben nicht so gut
getestet sein kann wie die regulaeren Pakete in stable.

> Irgendwie seltsam. Demzufolge dürften unsere Backports ja gar nicht
> auf Woody laufen bzw. müssten das System imminent gefährden. 

Das Gegenteil ist der Fall. Einige Pakete aus stable sind einfach
unbrauchbar, z.B. ClamAV und Spamassassin.

Norbert



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