Re: AW: AW: Heise: Debian - Developers choice :)
> > Quoting "Konrad Neitzel" <neitzel@neitzel.de>
> Warum soll jemand, der absolut keine Ahnung von Motoren hat, in
> der Lage sein, ein Auto zu fahren? Oder gar den Ölstand zu
> kontrollieren?
>
> Der Vergleich mag vielleicht etwas hinken, daher lege ich auf
> diesen keinen sooo grossen Wert.
Der Vergleich hinkt für mich in der Tat. Wenn wir kurz bei der
Auto-Analogie bleiben: Fahren und meinetwegen Ölstand prüfen /
Scheibe putzen ist definitiv 'was anderes, als etwa die Zündung
richtig einzustellen oder am Getriebe herumzuschrauben. Oder anders:
Ich kenn Myriaden von Leuten, die in der Lage sind, elektrische
Geräte mit einer Steckdose zu verbinden, und trotzdem würden die
wenigsten von denen auf die Idee kommen, ihre Haus-Elektrik selbst
verlegen zu wollen. Im Grunde läuft's für mich auf die Tatsache
hinaus, daß es in jedem technischen Bereich Dinge gibt, die zu tun
es bestimmter Kenntnisse bedarf, für die man entweder einen Fachmann
braucht (der diese haben sollte) oder willens sein sollte, sich
diesselben selbst anzueignen und draufzutun.
> Aber: Warum soll ich mir merken, ob ich denn nun eine Realtek oder
> eine NE2000 Netzwerkkarte habe? Für mich reicht die Information,
> dass die Karte unterstützt wird. Und dann soll Linux das doch mehr
> oder weniger von sich aus finden.
Demnach ist Performance und Stabilität kein Kriterium? Würdest Du
Dich im Zweifelsfalle eher auf eine "safe-settings" - Autoerkennung
verlassen, anstelle die Zeit zu investieren, Deine Hardware
'richtig' zu konfigurieren?
> gesteckt habe. Der Zettel war weg und ich habe einfach mal
> installiert. Was erkannt wurde, wurde erkannt. Was nicht erkannt
> wurde, bereitete mir Probleme, denn ich musste den Rechner
> runterfahren, ihn aufschrauben, mir die Steckkarte ansehen und
> erraten, was dieses Teil denn nun genau sein könnte.
Na gut, _das_ ist wohl eher ein organisatorisches Problem und liegt
nicht so direkt an GNU/Linux. Aus genau diesem Grund hab' ich zu
jeder meiner Kisten einen Ordner, wo zumindest eine aktuell
gehaltene Hardwareliste drin ist. Das Problem, daß man wissen muß,
welche Hardware in der Kiste steckt, hab' ich nämlich bei
Windows-Neuinstallationen schon bedeutend heftiger erlebt, wenn man
dann nicht weiß, was erst einmal drinsteckt, dann die Hardware
vielleicht noch No-Name - Kram war und der vorherige Admin es nicht
für notwendig erachtet hat, Treiberdisketten aufzuheben bzw. dem
Rechner zuzuordnen, in dem die Hardware tatsächlich verbaut ist.
> Alles was man daran sieht:
> - Es scheint zu klappen (Zumindest bei mir. 100% der Hardware wird
> man so nicht erschlagen aber doch eine ganze Menge denke ich!)- Es
> scheint den Leuten die Arbeit zu erleichtern (Mir auf jeden
> Fall!)- Es scheint Szenarien zu geben, wo dies durchaus benötigt
> wird (z.B. knoppix oder z.B. ein Szenario wie Boot über das
> Netzwerk mit einer Lösung a.la. Knoppix)
Ich für meinen Teil könnte nicht behaupten, daß die Ersparnis an
Zeit, die durch eine automatische Hardware-Erkennung möglich sein
könnte, derart gravierend ist; dafür geht eigentlich auch das
manuelle Einbinden von Hardware (vorausgesetzt, man weiß, was in der
Kiste drin ist, s.o.) doch relativ zügig, und selbst für die
X-Konfiguration hab' ich bislang kein Tool gefunden, welches für
mich schneller zum Erfolg führt als xf86config.
> Und ja: so eine Installation muss nicht unbedingt graphisch
> erfolgen.
Ack.
> Aber eine Hardwareerkennung ist in meinen Augen schon wichtig. Du
> kannst dies ja gerne immer überspringen! Aber spätestens wenn Du
> einen fremden Rechner mit Debian beglücken willst, wirst Du Dich
> über solch eine Erkennung vielleicht auch freuen.
Nicht wirklich. Ich hab' schonmal, zu SuSE 7.3 - Zeiten, versucht,
die Privat-Kiste eines Kollegen mit GNU/Linux zu versehen, und dort
muß ich sagen, daß das, was die Hardware-Autokonfiguration geschafft
hat, vergleichsweise triviale Sachen waren - Treiber für SBLive
(emu10k1), eine GeForce2 - GraKa und eine NE2000-PCI - kompatible
Netzwerkkarte sind auch manuell schnell installiert. Bei _den_
Sachen, die dort in dieser Kiste steckten und etwas tückischer waren
(eine Hauppauge- WinPVR - Karte und ein etwas betagter DXR3 - DVD -
Decoder) scheiterte die Hardware-Erkennung ebenso zuverlässig wie
(auf dem selben System) zuvor unter Win2k.
> Und ich denke, dass es hier zum Teil auch Standards gibt. Oder
> irre ich mich da jetzt so sehr? Ich meine, dass PCI Geräte z.B.
> einen Hersteller und Geräte Code abgeben können. Sowas auszulesen
> könnte interessant sein (inkl. Abgleich mit einer Datenbank). Oder
> Monitore: Wenn es hier eine Autoerkennung gibt: Warum nicht diese
> nutzen?
Nicht alles, was seitens der Industrie an Ideen auf den Markt kommt
und in Geräten implementiert wird, ist unbedingt wünschenswert,
Stickwort "PnP bei ISA-Geräten". Fakt ist, daß ich Debian erst
relativ spät für mich entdeckt habe, davor und auch heute manchmal
noch vor allem auf Server-Systemen Slackware verwendet habe bzw.
verwende, und der Grund dafür ist der: Bei der Administration dieser
Kisten __will__ ich keine Automatismen. Dort bin ich der, der die
Kiste einrichtet, installiert und wartet und der auch letztlich
dafür geradesetehen muß, daß das Dingens läuft, und entsprechend
will ich dort auch absolut nix dem Zufall überlassen.
> passt er es automatisch an. Also sozusagen ein ro gemountetes /usr
> als Standard und wenn ich Software aktualisiere dann wird es
> automatisch von apt-get neu gemountet (rw) und die Updates werden
> durchgeführt. Wenn das Filesystem zu klein ist, dann wird es
> automatisch angepasst.
Die Idee klingt verlockend, aber ansonsten stehe ich derartigen
Ideen trotzdem eher skeptisch gegenüber. Ich vermute 'mal, daß an
dieser Stelle die Menge der Automatismen auch die Menge der
schlampig installierten, nach dem Motto "Das geht ja alles
automatisch" gewarteten Systeme deutlich in die Höhe drücken würde.
Nicht gerade das, was ich mir wünsche, wenn ich ehrlich bin. Zudem
frag ich mich (für mich selbst) gerade, wo ich sowas brauchen
könnte: Unsere Workstations sind mit dem Subset der Debian-Software
bestückt, welches die lokalen Nutzer brauchen, um damit zu arbeiten.
Solches ist vergleichsweise wenig im Hinblick auf die derzeit
verfügbaren Festplattenkapazitäten, entsprechend sind dort die
Partitionen eigentlich alle viel zu groß und locker in der Lage,
selbst mehrere Updates in der Lebensdauer der Rechner zu überstehen.
Serverseitig, wo solche Sachen mitunter _schon_ problematisch sein
können, wird einerseits weit seltener geupdatet, andererseits ist
dort noch weniger Software drauf, und schließlich und endlich weiß
ich nicht, ob ich dort einem Automatismus, welcher Hand an meine
Filesysteme legt, über den Weg trauen würde, wenn die Maschine
eigentlich immer verfügbar sein muß.
Cheers,
Kris
--
Savour what you feel and ][ Kristian Rink
what you see - things that ][ irc:: irc.sorcery.net (kristian)
may not seem important now ][ fon:: ++49 160 92526188
but may be tomorrow... ][ fax:: ++49 1212 5 119 57 762
---Chuck Schuldiner (1967 - 2001) .. gone but not forgotten---
Reply to: