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Re: [Debian]: KDE die 3000'te!



### Deutsche Debian-User-Mailingliste ###

Marcus Brinkmann writes:
 > 
 > ### Deutsche Debian-User-Mailingliste ###
 > 
 > On Sun, Aug 31, 1997 at 10:20:28AM +0200, Kalle Dalheimer wrote:
 > > 
 > > ### Deutsche Debian-User-Mailingliste ###
 > > 
 > > Andreas Simon writes:
 > >  > On Sat, Aug 30, 1997 at 02:15:00PM +0200, ch.groeling@kassel.netsurf.de wrote:
 > >  > > LOHNT ES SICHT FUER KDE ZU ENTWICKELN, UND STEHT
 > >  > > DAS NICHT GEGEN DEN GEIST VON FREE SOFTWARE? (kde ist ja free-software,
 > >  > > ich meine die Qt Teil von kde)
 > >  > 
 > >  > Qt ist keine freie Software! Aus - basta,
 > >  > (siehe Debian-Definition von freie Software, Qt-Lizenz)
 > >  > nach meiner bescheidenen Logik damit Kde auch nicht!
 > >  > (Du kannst Kde zum Beispiel nicht nach Windows portieren, also nicht frei.)
 > > 
 > > Nein, falsch. Natürlich kannst Du KDE nach Windows portieren (warum
 > > solltest Du das wollen?), wenn Du eine Windows-Lizenz von Qt hast.
 > 
 > Ja, Kalle (halloerstmal), Du hast natürlich recht: KDE ist frei. Aber Qt ist
 > nicht frei (wenn ich richtig verstanden habe, diskrimniert die Lizenz
 > bestimmte Plattformen, nicht wahr?). Und da KDE von Qt abhängt (korrigier
 > mich, wenn ich was falsches sage), ist KDE als Endprodukt nicht wirklich und
 > akzeptabel frei. Ich kenn die Qt Lizenz nicht, aber wenn sie sagt, man darf
 > nur unter Linux (oder XFree) frei arbeiten, dann ist das schlecht:
 > Irgendwann sind Linux und XFree weg vom Fenster (glaubt's nicht? Schaut mal
 > auf Hurd oder das Berlin Konsortium), und wenn dann die Trolle nicht
 > reagieren, kann man Qt nicht portieren, und alle KDE Anwendungen sind
 > nutzlos ?! Wie gesagt, ich habe noch keinen genauen Blick auf die Lizenzen
 > geworfen (würde sie mir jemand mailen?), also wenn ich Unsinn rede, bitte
 > korrigiere mich.

Die freie Lizenz von Qt gibt es für alle X11-Implementierungen. (Also
alle Unices, und auch OS/2; einige KDE-Programme sind schon auf OS/2
mit XFree86 portiert.) Den Lizenztext findest Du irgendwo auf
http://www.troll.no.


 > 
 > > Es gibt verschiedene Definitionen von "frei". Für mich, als jemand,
 > > der seinen Lebensunterhalt selbst verdienen und eine Familie ernähren
 > > muß, ist die Qt freier als _alle GPL-Software_. Ich kann damit frei
 > > und ohne Kosten entwickeln, und wenn ich mal etwas Proprietäres machen
 > > will/muß, dann kaufe ich halt eine Lizenz und fertig. Bei GPL-Software
 > > stecke ich in der Sackgasse.
 > 
 > Meinst Du mit "proprietär" etwas, was sich verkauft? Ich verstehe den Absatz
 > nicht ganz. Bei GPL-Software ist es gerade so, daß Du niemals in einer
 > Sackgasse steckst. Du könntest Dein Geld auch dahingehend investieren, daß
 > Dir jemand GPL Programme so umschreibt, daß Du auch "Proprietäres" (WIDSM -
 > Was immer das sein mag) machen kannst.

Nein, ich meine damit, daß ich (u.a.) davon lebe, Programme im Auftrag
zu entwickeln und zu verkaufen. Aber keiner meiner Kunden würde ein
GPL-Programm akzeptieren. Daher wäre die Mitarbeit in einem
gtk-basierten Projekt für mich eine Sackgasse, ich müßte für meine
freie und meine kommerzielle Software andere Toolkits verwenden.

 > >  > (http://bananoid.nuclecu.unam.mx/gnome).
 > >  > GNOME setzt sich ähnliche Ziele wie Kde, soll aber gänzlich unter GPL
 > >  > laufen (d.h. also feie Software). 
 > > 
 > > Und hat von Anfang an erklärt, daß sie unseren Code "übernehmen"
 > > wollen, ohne einmal zu fragen, was wir davon halten: schlechter Stil!
 > > (Vom Kidnapping unserer Mailing-Listen für deren Zwecke mal ganz
 > > abgesehen.)
 > 
 > Schlechter Stil - ja. Aber sinnvoll. Man muß keine Räder zweimal erfinden in
 > der Welt der freien Software. Aber soweit ich weiß, sind die Entwickler von
 > KDE nicht daran interessiert, was anderes als Qt zu unterstützen (ein schuss
 > ins blaue hinein, also nur geraten. Aber  warum sollte sonst nötig sein,
 > nochmal von vorne anzufangen?). Ihr solltet euch freuen, daß euer Code so
 > gut ist...

Na ja, einige unserer Programmierer, deren Code "entnommen" worden
ist, sind schon etwas traurig, daß ein Projekt, daß sich ausdrücklich
als Konkurrenz zu KDE versteht, einfach so dahergeht und - ohne
überhaupt einmal zu fragen - ihren Code bei sich einbaut. Wenn es den
GNOME-Leuten nur um einen "wirklich freien" Desktop geht, warum
beteiligen sie sich dann nicht am "FreeQt"-Projekt von Richard
Stallman oder schreiben einen Qt-gtk-Kompatibilitätslayer? So entsteht
bei mir mehr der Eindruck, da will jemand mit wenig Arbeit zu einem
vollständigen Desktop kommen, unter den er seinen Namen setzen kann. 

 > 
 > Bitte diese Mailingliste nicht für einen Glaubenskrieg zwischen GNOME und
 > KDE """kidnappen""" :)

Wie im Usenet reagiere ich eigentlich nur, wenn ich fehlerhafte
Aussagen über KDE korrigieren muß. Von daher ist das hier
voraussichtlich meine letzte Mail in diesem Thread.

 > 
 > >  > Wenn Du also wirklich freie Software programmieren willst, schließe Dich
 > >  > GNOME an, die benötigen noch dringend Leute.
 > > 
 > > Und wenn Du lieber programmierst als philosophierst, dann probiere es
 > > auch einmal mit KDE, die benötigen ebenfalls noch Leute.
 > 
 > Was soll das Wort "philosophieren"? Wenn freie Software reines
 > Philosophieren ist, dann verstehe ich nicht, warum Richard Stallman Emacs
 > *programmieren* konnte (und übrigens gcc und viele andere Produkte).

Viel getan hat sich halt in letzter Zeit nicht mehr. Und KDE hat die
Chance, in relativ naher Zukunft, Linux bei den Massen zu
etablieren. Warum machen die GNOME-Leute nicht bei uns mit, wenn es
ihnen nicht um philosophische Fragen geht.

 > Tut mir leid, der Absatz macht mich ärgerlich. Ich verstehe jeden, der für
 > was auch immer kommerzielle/teilfreie/nach seiner Definition freie Software
 > braucht. Aber ich verstehe keinen, der auf so eine profane Art gegen freie
 > Software wettert.

Nicht gegen freie Software, gegen Leute, denen es mehr auf Lizenzen
als auf Konzepte ankommt.

 > Ich erkenne darin so eine Art "Futterneid" um Programmierer und User von KDE
 > resp. GNOME. Bist du besorgt, daß KDE Platz 1 nicht alleine bekommen könnte?
 > Warum beweist ihr dann nicht, daß KDE besser ist, indem ihr selbst den
 > Support von freien Toolkits implementiert?

Warum sollten wir? Wir haben das technisch beste Toolkit gewählt, das
war unser Kriterium. Warum sollten wir jetzt noch technisch weniger
gute Toolkits unterstützen? Wir haben nichts gegen "FreeQt"-Projekte,
wenn es so etwas einmal geben sollte, aber bisher gibt es zu Qt aus
unserer Sicht keine akzeptable Alternative. Nein, gtk ist keine
Alternative. (Zumindest jetzt noch nicht.)

Futterneid gegenüber GNOME haben wir mit Sicherheit nicht. Wir hatten
vor ein paar Wochen sogar die Situation, daß wir für neue
Programmierer kein Projekt mehr übrighatten... Aber das hat sich jetzt
weider geändert, es gibt sehr viel zu tun!

Kalle

--
Kalle Dalheimer
kalle@kde.org

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Bei Problemen bitte eine Mail an: Jan.Otto@jfl.de
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