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Re: ddtp: Prioritäten und Umgangston



On Thu, Jul 10, 2008 at 06:55:54PM +0200, Paul Menzel wrote:
> Am Mittwoch, den 09.07.2008, 21:40 +0200 schrieb Benjamin Eckenfels:
> 
> > Meine Position hierzu ist klar: Eine gute Übersetzung ist eine 
> > Übertragung von einer Sprache in die andere. Dabei ist es imho ein 
> > Fehler, die Grammatik der anderen Sprache zu kopieren. Das gleiche gilt 
> > für wortwörtliche Übernahmen.

Das ist richtig. Der Sinn muss erhalten bleiben, das ist wichtig.
Ich klebe auch zu oft am Original (was dann zu Schachtelsätzen führt)
und ein späteres Verbessern unter Ignorierung des englischen Originals
hilft dann meist.

Selbst die Zeitformen (die ja eigentlich sehr wichtig sind) sind nicht
immer im Original richtig durchdacht bzw. konsistent (z.B. in DSAs oft
"Integer overflow vulnerabilities exist in", manchmal aber auch "...
were fixed"). Ähnliches gibt es auch anderswo.

Andererseits gilt natürlich auch, dass man nicht ohne Grund alles
abändern sollte. Es gilt also wie immer einen guten Kompromiss zu
finden.

Unter http://www.debian.org/international/German/rules hatte ich z.B.
ziemlich schwammig Folgendes formuliert:

<quote>
Die Frage, wie man spezielle Wendungen übersetzt, ist nicht immer leicht
zu beantworten. Übersetzt man jeden Ausdruck, erhält man zum Teil
ziemlich unverständliche Texte, mit denen insbesondere technisch
versierte Personen große Probleme haben und dann eventuell gleich zum
englischen Dokument wechseln. Andererseits kann der andere Weg,
Fachbegriffe möglichst gar nicht zu übersetzen, zu ähnlichen Problemen
für Neulingen und sprachlich nicht versierten Menschen führen. Hier gilt
es, einen guten Mittelweg zu finden und verständliche Texte zu
produzieren. Insbesondere sollte nicht immer mit Gewalt eine Übersetzung
gesucht werden, im Zweifelsfall sind Fachwörter jedoch unübersetzt zu
übernehmen.
</quote>

Wenn jemand solch einen Text um irgendetwas erweitern möchte, dann
bitte! Es gibt viele Anfragen auf dieser (und anderen Listen), zu denen
immer wieder individuelle Antworten gegeben werden. Irgendwann sollten
wir nur noch auf ein paar wenige Referenzseiten verweisen (wobei
www.debian.org eine vielleicht doch etwas schwierige Navigation hat, und
deswegen ein allgemeiner Verweis darauf nicht genügt). Im Wiki ist es
aber wohl noch schlimmer.

> > Genau das sind die Gründe, warum eine gute Übersetzung so schwierig ist: 
> > Der Übersetzer darf sich nicht hinter dem originalen Wortlaut 
> > verstecken, sondern muss den Sinn verstehen und erfolgreich in eine 
> > andere Sprache übertragen. Idealerweise gelingt es ihm dabei auch den 
> > Stil des Originals zu vermitteln. Wobei der letztere Punkt bei 
> > technischer Dokumentation nur begrenzt wünschenswert ist. Insbesondere 
> > bei der Übersetzung vom Deutschen ins Englische, wo der Stil oft zu 
> > salopp ist, um im Deutschen dann nicht laienhaft bis kindisch zu wirken.

Korrekt!

> > Dazu kommt noch ein weiteres Argument: Überträgt jemand Dokumentation 
> > Wort für Wort, kommt etwas dabei heraus, was kaum oder garnicht zu 
> > verstehen ist. Eine Erklärung, die aber nicht verständlich ist, ist 
> > keine Erklärung.

Ich bin zwar der Meinung, dass eine schlechte Übersetzung besser als gar
keine ist, aber wenn man etwas verbessern kann, dann sollte man es auch
tun. Falls man es nicht selber kann, so sollte man jemanden um Hilfe bitten,
damit es angegangen werden kann. (Es gibt Übersetzer (außerhalb von
Debian) die mit den elementarsten Richtlinien der Rechtschreibung
(ss<->ß bzw. Groß-/Kleinschreibung) komplett auf Kriegsfuß stehen. Dennoch
können sie auch mit Ihrer Arbeit Debian sehr weiterhelfen, wenn es
entsprechend koordiniert wird.)

> > Einige Dokumentationen sehen sehr danach aus, als ob jemand einfach die 
> > englischen durch die deutschen Vokabeln ersetzt hätte. Das nutzt 
> > niemandem. Am allerwenigsten den Anfängern, an die sich viele der 
> > einführenden Erklärungen wenden.

Hier stimme ich nicht ganz mit dir überein, trotzdem verstehen wir beide
uns wohl trotzdem ausreichend gut: Nicht zu nah am Original kleben,
sondern einfach das beste machen was man (im Team) erreichen kann. Falls
man seine eigenen Qualitäten nicht einschätzen kann, sollte man am
besten immer um Korrekturlesevorgänge bitten, um eine gute Qualität
sicherzustellen.

> > Das ist wie gesagt nur meine Position. Ich habe sie hier in so epischer 
> > Breite dargestellt, weil ich...
> > 
> > a) glaube damit nicht alleine dazustehen und...
> > b) gerne Bescheid wüsste, wenn das doch der Fall sein sollte ;-)
> 
> Du bist nicht allein. Ich stimme mit Dir überein.

Ich (im Großen und Ganzen) auch.

> Vielleicht können noch ein paar mehr Leute Ihre Meinung dazu sagen. Wenn
> überwiegend Übereinstimmung herrscht, können wir das vielleicht in das
> Wiki einfügen, damit bei Streitfällen darauf verwiesen werden kann.

Wenn ich ehrlich sein soll, ist diese Zustimmung eigentlich nicht nötig,
denn so wie von dir beschrieben war es schon immer. Andere Meinungen
(also z.B. alles direkt übersetzen) sind mir eigentlich als allgemeine
Übersetzerregel noch nicht untergekommen (und bei der Übersetzung einzelner
Fachtermini wird es *immer* mehr oder weniger verschiedene Meinungen geben :-))

Jens


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