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[OT] kein Ubuntu sondern LMDE! (was:Re: Dual Boot Win 10 Debian)



Moin Stefan und alle Interessierten,

jetzt will ich doch mal ein bisschen Distro-Diskussion anstellen und
meine Meinung auf der Basis von über 20 Jahren Linux-Erfahrungen
berichten ((ich bin seit "S.u.S.E. Linux 4.2." dabei)).

Am 11.12.20 um 23:39 schrieb Stefan Blochwitz:
> ... habe so mit
> ubuntu geendet.
>
> Da bin ich agnostisch, was besser ist. Habe aber in der Vergangenheit
> die Erfahrung gemacht, dass das Angebot an Programmen bei ubuntu etwas
> größer ist (beim Erstellen der Installations-Sticks habe ich gelernt,
> dass beispielsweise unetbootin bei debian nicht läuft. ...

Ubuntu ist eine schlechte Wahl. Damit begibst du dich in die
Abhängigkeit von einer Firma mit kommerziellen Interessen. Ubuntu ist
früher schon mit Benutzerverfolgung aufgefallen und mit einer, na sagen
wir, eigenwilligen eigenen Oberfläche. Bis 1004 LTS einschließlich war
ich viele Jahre treuer und zufriedener Ubuntu-Nutzer. Mit 1204 LTS hat
Canonical mich dann vertrieben - zu Mint. Mint ist: die Eignung für
Endbenutzer wie bei Ubuntu, aber ohne dessen Schweinereien. Deren
neueste in 2004 LTS ist der Zwang, die Paketverwaltung Snap zu nutzen.
Mint 20 hatte und hat heftig zu kämpfen, das System unabhängig von
Canonicals Snap-Store offen zu halten.
<https://www.heise.de/news/Linux-Paketformat-Snap-wird-zum-Zankapfel-zwischen-Mint-und-Ubuntu-4781140.html>
<https://www.theregister.com/2020/11/02/linux_mint_chromium_build/>
Snap mag seine Meriten haben, aber ich will nicht *gezwungen* werden.
Außerdem gibt es gute Alternativen wie Flatpak oder Appimage, jede mit
ihren eigenen Vor- und Nachteilen. Und natürlich die klassische
Paketverwaltung. :-)

Also der Stand der Dinge: Debian ist etwas spartanisch, Ubuntu führt zu
/Vendor Lock-in/ und Mint 20ff kann das auf Dauer nicht retten. Was tun?
Zurück zu den Wurzeln! Die Macher von Mint haben von Anfang an parallel
zur Basis Ubuntu auch ein System auf der Basis debian gebaut. Das lief
und läuft unter dem Namen LMDE
<https://linuxmint.com/download_lmde.php>. Anfangs eher eine Spielwiese,
ist es mit LMDE 4 richtig erwachsen geworden. Inzwischen setze ich es
produktiv ein: LMDE 4 ist meine "Büro"-VM, mit der ich nahezu sämtlichen
Kram online, Office etc. mache. Einziger Nachteil (aus meiner Sicht) des
originalen LMDE 4 ist, dass es - Stand heute - ausschließlich mit dem DE
Cinnamon (ungefähr Gnome 3) kommt. Das ist zu komplex für Enduser (meine
Kunden) und vor allem frisst es Ressourcen. Das ist schlecht für
Notebooks. Es gibt eine "inoffizielle" Ausgabe LMDE 4 mit Mate (ungefähr
Gnome 2), aber die läuft nicht rund - ich habe sie probiert. Aber man
kann ja leicht selber Mate nachinstallieren und dann das DE wechseln. So
habe ich das gemacht. Zwei Zahlen: Die VM mit original LMDE 4 Cinnamon
mit ruhendem Desktop (Leerlauf) führte bereits zu über 30% CPU-Last auf
dem Host; mit Mate bin ich in derselben Situation unter 1% CPU-Last. ;-)
Mit diesem nachinstallierten Mate verhält sich LMDE 4 fast genau so wie
Mint 19.3 mit Mate, das ich bisher benutzt habe. Da ich die beiden
Systeme parallel in VMs starten kann, habe ich einen direkten 1:1
Vergleich.

Langer Rede kurzer Sinn: Für mich gibt es eine ganz klare Empfehlung in
Richtung Mint. Entweder Mint 19.3, was noch bis April 2023 gepflegt
wird, oder LMDE 4 mit Mate. Meine Hoffnung ist ja, dass das Mint-Team
perspektivisch ganz in die Richtung LMDE umschwenkt (und dann auch
weitere DE zur Wahl anbietet), das wäre echt eine gute Sache. -

Am Rande zu Unetbootin: Vergiss das. Das brauchst du nicht. Wenn du
nicht mit
"dd if=distro.img of=/dev/sdX bs=1M"
oder
"cp distro.iso /dev/sdX && sync"
hantieren willst, kannst du Etcher verwenden. Falls du nix installieren
möchtest: Etcher gibt's auch als Appimage.

hth
Christoph

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