Re: Professionelle Absage an Debian.
On Tue, 24 Nov 2015 11:08:50 +0000, Bjoern Meier
<bjoern.meier@gmail.com> wrote:
>Marc Haber <mh+debian-user-german@zugschlus.de> schrieb am Di., 24. Nov.
>2015 um
>> Das ist mir mit jessie das erste Mal so richtig krass aufgefallen,
>> weil die systemd-Integration sehr nach dem Hauruckverfahren erfolgt
>> ist ("Oh, systemd wird das default init? Prima, dann können wir ja
>> nächste Woche planmäßig in den freeze gehen"). Wenn man genauer
>> hinguckt, sieht man diese Tendenz aber auch schon am wheezy-Release.
>>
>
>Mh, interessant, dass du das auch so siehst. Ich habe den Gedanken
>weggeschoben, nach dem Motto:"Na man, das Debian-Team weiß was es tut.".
>Scheint leider doch überhastet gewesen zu sein.
>
>Manchmal frage ich mich, ob das eine Reaktion auf diese ewigen "Debian kann
>man nicht benutzen, die haben nur alte Software"-Geschichten war? Wenn ja,
>war das ein Schuß in den Ofen.
In meiner Sichtweise ist das eine direkte Reaktion des Debian-Projekts
auf den Erfolg von Ubuntu (primär einem Desktop-Betriebssystem.
Ubuntu-Server ist wie Mac OS Server ein Instrument zur Mitnahme
derjenigen, die der Meinung sind dass das was auf dem Desktop so gut
funktioniert auch prima für den Server ist) mit LTS und regelmäßigen
Releases.
Das hat zwar niemand je gesagt, aber ich habe trotzdem den Eindruck.
Vor zehn Jahren haben wir (das Debian-Projekt, ich bin DD) die
Desktop-User vergrätzt weil wir zu selten released haben und weil die
Leute nicht kapiert haben, was "stable" bedeutet.
Jetzt releasen wir "in time" nach dem Kalender, ohne dies jemals klar
kommuniziert zu haben; die Desktop-User und Versionsjunkies sind weg
und kommen nicht wieder, und vergrätzen mit übereilten Releases auch
noch die langjährige Server-Kundschaft, und mit den Entscheidungen des
Release-Teams auch noch die Motivation der Paketmaintainer.
Dazu kommt natürlich noch die Attitüde mancher Hipster-Upstreams, die
schon mit dem, was sie vor zwei Wochen released haben, am liebsten
nichts mehr zu tun hätten, und deswegen natürlich diejenigen, die mit
dem Debian-Stable-Release und somit einer mindestens ein Jahr alten
Upstream-Version daherkommen erstmal an die Wand stellen und außer
"the version you're using is horribly outdated and broken, please
update asap to our lates release" keine Hilfe parat haben..
Das betrifft sowohl die Communities mancher auch für den Server-Jockey
relevante Programmiersprachen (ruby) als auch lebenswichtige
Infrastrukturprojekte (OpenLDAP).
Grüße
Marc
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