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Re: libdvdcss



Moin,

Am 20.10.2015 um 20:03 schrieb Manfred Schmitt:
> Jan Kappler schrieb:
>
>> Ähnlichen Mist gibt es bei MP3. Obwohl der Referenz-Codec frei verfügbar
>> ist, darf Lame nicht als Binärpaket verteilt werden. Debian ist das
>> Eisen zu heiß, andere (wie Marillat) stören sich weniger daran.
>>
> (U.a.) fuer MP3 stimmt das wohl seit wheezy bzw. squeeze-backports 
> nicht mehr:
> https://wiki.debian.org/MultimediaCodecs#Available_Codecs_for_Debian

Also bis auf den schwammigen Satz "These include codecs for MP3, H264,
and AAC encoding and decoding." finde ich keine nähere Erklärung. Schaue
ich auf die Webseite von SoundConverter, wird für MP3-Encoding verwiesen
auf www.deb-multimedia.org und die Installation von
*gstreamer0.10-plugins-ugly*.
Ich hab mal schnell geschaut, dieses enthält .so-Dateien für lame bzw.
lamemp3enc - sind das nicht die eigentlichen Bibliotheken? Andererseits
hängt das Paket von libmp3lame0 ab - genau das meine ich! Weil die
Verteilung dieses Plugins bisher problematisch für Debian ist/war, gibt
es sie nicht in den offiziellen Quellen. libmp3lame0 kommt nur von
www.deb-multimedia.org.
Weil auf libav/ffmpeg verwiesen wird - libavcodec53/54 benötigt
ebenfalls libmp3lame0.
Wie verhält sich das nun mit den .so-Files? Sind die der eigentliche
Encoder, wozu dann die Abhängigkeit von dem nicht in den offiziellen
Quellen enthaltenen Paket (alles bezogen auf Wheezy)?

>> Andererseits hat man als Linux-Nutzer erhebliche Nachteile, wenn man
>> besonders konsequent sein will: Manche DVDs lassen sich nicht abspielen,
>> theoretisch dürfte man manche Musik-CD nicht rippen (hab vor kurzem eine
>> gebraucht gekaufte probiert, die mit "Kopierschutz" versehen ist, geht
>> trotzdem), ich könnte keine MP3-CD für mein Autoradio erstellen
>> (unterstützt nur CD Audio und MP3).
> https://wiki.debian.org/Ripping#ripping_audio_CDs

Es ging mir nicht darum, wie ich CDs rippen kann. Sofern ein MP3-Encoder
vorhanden ist (Problematik siehe oben), kann man natürlich CD->MP3 machen.
Es gibt aber Musik-CD mit "Kopierschutz", den man laut aktueller
Gesetzgebung nicht umgehen darf, sofern er "wirksam" ist. Nun kann es
sein, das gängige Software kein Problem mehr damit hat und er unwirksam
ist :-) Mein Laufwerk hat jedenfalls länger als gewöhnlich zum Erkennen
der CD gebraucht, danach konnte ich sie aber problemlos am PC abspielen
und rippen.

> Ich hab aber seit Jahren keine Audio-CD mehr geripped bzw. ueberhaupt 
> Audio zu MP3 kodiert.

Da man Musik im Radio kaum noch ertragen kann, höre ich meist CD, falls
ich längere Strecken unterwegs bin. Für mehr Musik auf einer Scheibe
bietet sich MP3 an - leider spielt das Radio nur MP3 auf CD ab, kein
anderes Format.


Prinzipiell meinte ich aber mit der "Konsequenz", das man dann
Einschränkungen hinnehmen muss. MP3 ist durch Patente belastet und daher
kritisch, auch wenn es - in Bezug auf Lame, wie ich gelesen habe -
bisher keinen gerichtlichen Erfolg gegeben hat, der die Nutzung ohne
Lizenz zum Problem werden lässt. Zum Glück kann man für viele Geräte
heutzutage andere Formate wie Ogg Vorbis benutzen. Bei meinem Sansa
Player von SanDisk funktionierte das aber nur schlecht, erst die
alternative Firmware Rockbox spielt .ogg/.oga völlig ohne Probleme ab.
Ohne die gesuchte Bibliothek ließen sich bestimmte DVD nicht abspielen,
obwohl man sie gekauft hat. Man wird also in eine rechtliche Grauzone
gedrängt, wenn man solche Software dennoch benutzt.

Der beste Weg ist Aufklärung anderer Menschen über die Probleme und
Boykott entsprechender Technologie, sofern möglich. BR ist solch ein
Beispiel. CD Audio muss in Deutschland zumindest gekennzeichnet sein,
wenn sie mit "Kopierschutz" versehen ist. Dumm nur, das man bei einem
Einkauf online (besonders gebrauchter CDs) das meist vorher nicht erfährt...
Ähnliche Probleme gibt es bei DRM auf E-Books (Amazon Kindle, Adobe).

Ich denke, wir beenden das hier (in diesem Thread), wird zunehmend OT.
Eure Ansichten zum Thema unfreie Lizenzen für Codecs/Kopierschutz/DRM
interessieren mich trotzdem!

-- 


Mit freundlichem Gruß
Jan Kappler


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