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Re: libdvdcss



Moin,

Am 19.10.2015 um 09:11 schrieb Alexander Reichle-Schmehl:
> Hi!
>
> * Jan Kappler <public@jan-kappler.de> [151018 12:49]:
>>>> was suchst Du denn? Vielleicht wirst Du bei Backports fündig?
>>> Diese Library für DVDs zu gucken. Hab's aber mittlerweile inoffiziell 
>>> gelöst.
>> Du meinst libdvdcss2 ? Ja, die habe ich auch von deb-multimedia.org. Ist
>> halt eine Frage der (fehlenden) Kompatibilität zur DFSG.
> Das ist in dem Fall weniger ein Fall von der DFSG, als bescheuerte
> Gesetzgebung in den USA und anderen Ländern. Stichwort: Digital
> Copyright Milenium Act. Der Vertrieb von libdvdcss ist in einigen
> Ländern nicht legal möglich, und das wird von entsprechenden
> Industrieverbänden auch forciert.
>
> Das Debian Projekt hat das mal von Anwälten prüfen lassen, und die
> rieten davon ab, sich a libdvdcss die Finger zu verbennen.
>
> Mit besten Grüßen,
>   Alexander

okay, sagen wir: libdvdcss stellt eine rechtliche Grauzone dar. Die
Lobbyisten interessiert es nicht, das ein FOSS-Projekt relativ schlecht
eine kommerzielle Lizenz bekommt, in diesem Fall zum Abspielen einer mit
CSS "geschützten" DVD. Der Dumme ist mal wieder der ehrliche Käufer
einer solchen DVD, der die Dreistigkeit besitzt und sie unter Linux
mittels einer Open-Source-Software abspielen will.
Meiner Ansicht nach gehören solche Lobbyisten (und die Anwälte, die
deren Interessen durchsetzen) geteert und gefedert. Ich hab nichts gegen
entsprechende Entlohnung von Urhebern, doch solcher Mist nutzt eher den
"Verwertern" als den Urhebern.
Ähnlichen Mist gibt es bei MP3. Obwohl der Referenz-Codec frei verfügbar
ist, darf Lame nicht als Binärpaket verteilt werden. Debian ist das
Eisen zu heiß, andere (wie Marillat) stören sich weniger daran.

Ich finde es gut, das Debian konsequent ist, auch wenn das heißt, das
manche Anwendungen einfach nicht möglich sind oder man halt persönlich
entscheiden muss, unfreie Software - oder solche mit rechtlich
fragwürdigem Status - einzusetzen. Man sollte das zum Anlass nehmen,
sich intensiver mit der Problematik auseinander zu setzen.

Andererseits hat man als Linux-Nutzer erhebliche Nachteile, wenn man
besonders konsequent sein will: Manche DVDs lassen sich nicht abspielen,
theoretisch dürfte man manche Musik-CD nicht rippen (hab vor kurzem eine
gebraucht gekaufte probiert, die mit "Kopierschutz" versehen ist, geht
trotzdem), ich könnte keine MP3-CD für mein Autoradio erstellen
(unterstützt nur CD Audio und MP3).
Persönlich boykottiere ich Blu-ray, weil sie ein Paradebeispiel für
ausuferndes DRM und Datenerfassung der Nutzung darstellt. Bei HDCP hat
man leider keine Chance mehr, einen Monitor mit HDMI ohne HDCP bekommt
man praktisch nicht.

-- 


Mit freundlichem Gruß
Jan Kappler


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