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Re: [OT]Re: Problem mit steam Linux Version



Hallo,

Am 13.02.2014 09:39, schrieb Bjoern Meier:
> Ah, es entwickelt sich ein schönes und konstruktives Gespräch, danke
> erstmal dafür.
> Ok, ich sehe ein, dass mein Vergleich zwischen Anwender und Programmierer
> eine zu große Lücke ist. Ich denke ich werde in Zukunft den Unterschied
> zwischen passiven und aktiven Anwendern machen. Schließlich ist der
> Programmierer letztendlich auch immer ein Anwender. Ich denke, dieser
> Vergleich sollte weniger verwirrend sein.
>   

Ich bin bestrebt, "zivilisiert" zu diskutieren und mit anderen Menschen
umzugehen, auch wenn ich dieses Ziel sicher nicht immer erreiche.
In Bezug auf Deine "Erkenntnis" gehe ich mit. Mir ist schon klar, was Du
gemeint hast, aber es war in meinen Augen eben eine etwas drastische
Aussage. Aktive und passive Anwender - ja, das ist eine gute Beschreibung!

> Dennoch: ja, ich bin fest davon überzeugt, dass es ein Programmierer
> wesentlich einfacher mit Linux (Ja, natürlich gilt das auch für Windows.
> Ein Programmierer käme immer mit einem System besser zurecht. Nur bei Linux
> gilt das - IMHO - umso mehr.) zurecht kommt, als ein Anwender.
>   

Anderen muss ich zustimmen, das ein Programmierer wahrscheinlich das
größere Hintergrundwissen hat. Allerdings sehe ich den Administrator
eine Stufe höher stehen, denn die Programmierer in unserer Firma haben
mitunter von Windows oder allgemein einem Desktop weniger Ahnung als ich
;-) Sie programmieren halt auch kaum auf System-Ebene (PC).

> Ich würde auf das Wort "müssen" hier gänzlich verzichten wollen, es sind
> nur Computersysteme. Da muss niemand irgendwas.
>   

Das ist klar. Ich muss zu Hause auch nicht zwangsweise einen PC
benutzen. Beruflich benötige ich den nahezu täglich und ärgere mich
immer wieder über Windows und Office von Microsoft. Dort muss ich leider
damit arbeiten.

> Es gibt ein paar Komfort-Einstellungen, die ich mit UDEV regelmäßig setze.
>   

Ich habe auch ein paar Ideen, wie ich wahrscheinlich einige Funktionen
per UDEV realisieren könnte. Mal sehen, wann ich das in die Pipeline
einordnen kann :-)

> Ich habe hier einige Ubuntu-User mit privaten Netbooks gehabt, die total
> begeistert waren. Für ganze 3 Wochen.
> Als ich mich dann irgendwann weigerte private Netbooks zu verwalten,
> stiegen 100% davon auf Windows 7 um.
> Ich habe hierbei das Experiment gemacht und bestimmte Artikel von
> http://wiki.ubuntuusers.de/ ausgedruckt und weiter gereicht. Ich finde die
> Artikel super, es sind nicht bloß einfache Howtos, sondern sie vermitteln
> auch Hintergrundwissen und sind dennoch einfach gehalten.
> Trotz dieser Artikel, waren diese User nicht bereit sie durchzugehen.
>
> Da hieß es oft:"Du bist doch Technik-affin.Ich bring dir auch was Schönes
> mit.". "Danke!", aber "Nein, Danke!".
>   

Volle Zustimmung! Ähnliche Erfahrungen - aber damals noch mit DOS und
Windows - habe ich selbst mit Bekannten gemacht. Da hieß es auch, ich
würde mich damit auskennen und es würde mir doch Spaß machen. Manche
Bekannte waren so dreist, das sie alles kostenlos haben wollten. Bei wem
ich selbst Hilfe erwarten kann, helfe ich auch, aber ausnutzen lasse ich
mich nicht! Irgendwann habe ich die Reißleine gezogen.
Interessant war dabei, das manche Leute durchaus "gezwungen" waren, sich
mit einem Problem zu beschäftigen (ich erinnere mich da an den Einbau
eines CD-Laufwerkes und die Installation des DOS-Treibers).
Komischerweise haben sie das Problem auch selbst lösen können - es war
zunächst einfach nur die Faulheit im Weg.

>> Vergleichst Du jetzt ernsthaft körperlich eingeschränkte Menschen mit
>> solchen, die einfach keine Notwendigkeit sehen, sich intensiv mit den
>> "Interna" eines Computers auseinander zu setzen?
>>     
> Ja. Warum auch nicht? Weil es nicht um die Körperlichkeit geht, sondern
> darum, dass es nur den Willen braucht um auch Schwieriges zu bewältigen.
> Soll heißen: es geht immer nur um "wollen" um nichts anderes.
>   

Damit hast Du Recht.

>> Es geht NICHT um Linux und NICHT um Software generell! Ich habe mich
>> frühzeitig für Computer interessiert und galt bei Bekannten und vielen
>> aus der Verwandtschaft als der "Computerfreak". Die meisten WOLLEN sich
>> nicht damit auseinander setzen, WARUM etwas funktioniert. Im Gegensatz
>> zu mir reichte ihnen, das der Computer das tut, was sie von ihm
>> erwarteten (zumindest meistens, hi). Man muss schließlich auch nicht
>> Elektrotechnik studieren, um einen Fernseher oder ein Radio benutzen zu
>> können.
>>
>>     
> Es geht auch nicht nur um Software. Es ist so eine generelle Sache mit
> Menschen.
> Ich bin ein Typ von Mensch, der sein Fernseher, die Waschmaschine, Spüle
> und dergleichen reparieren kann (bis zu einem gewissen Grad natürlich). Das
> ist eine persönliche Einstellung und mir ist klar, dass da nicht jeder Lust
> zu hat.
>   

Das sehe ich ähnlich. Klar setzt man oft andere Prioritäten (z.B.
Familie), aber dann sollte man sich nicht beschweren. Siehe oben - Faulheit.

> Was ich aber nicht verstehe ist, warum man sich bei dem Thema Computer so
> passiv verhält. Der Computer dringt in jeden Bereich unseres Lebens ein.
> Mittlerweile würde die Welt ohne Computer zusammenbrechen. Es ist ein
> äußerst sensibler Bereich, wie ich meine. Das eigene Einkommen wird damit
> verwaltet, teilweise Diagnosen über das Körperliche erstellt und vieles
> vieles mehr.
>   

Ganz einfach: Der PC wird nicht mehr nur in speziellen Läden verkauft.
Als die Supermärkte etc. begonnen haben, PCs zu verkaufen, fing der
Ansturm der "Otto-Normalos" an. Steht die Kiste neben Toaster und
TV-Gerät, muss sie doch genauso einfach zu benutzen sein, oder? Das
zumindest meinen viele Menschen und wundern sich, das es nicht so ist.
Manche beschäftigen sich dann intensiver mit der Technik, aber viele
schimpfen nur auf den "Mist". Ginge es nach vielen Anwendern, müsste der
Computer Gedanken lesen können und wissen, was der Benutzer von ihm will.

> Für mich passt es nicht zusammen auf der einen Seite zu sagen "Lass mich
> damit in Ruhe, du bist der Freak hier, mach du das" und auf der anderen
> Seite lauthals brüllen, wenn ihnen die Verantwortung komplett entgleitet
> (Opfer von Hacker-Angriff, Daten gestohlen, etc.).
>   

Ja, das verstehe ich auch nicht. Ich meine, wenn man nicht die Lust oder
die Zeit oder die intellektuellen Fähigkeiten hat, IT-Probleme zu lösen,
muss man eben Fachleute dafür bezahlen. Das Auto bringen die meisten
Leute auch in die Werkstatt und bezahlen viel Geld für die Reparatur,
nur beim PC soll das anders sein...

>>> Konsole IST eine GUI. Nur um es mal zu erwähnen. Es ist shit egal, ob du
>>> mit KDE4, Gnome3. Bash, Dash oder Gehirnübertragung arbeitest. Effizienz
>>> ist das Programm nicht die GUI, die ist Geschmacks- und Übungs- bzw.
>>> Gewohnheitssache.
>>>
>>>       
>> Klugscheißer-Modus an: Nein, denn GUI = Graphical User Interface. Ich
>> assoziiere "Konsole" mit einer Text-Konsole, also ist das zwar ein UI,
>> aber eben kein grafisches. /Klugscheißer-Modus aus
>>
>>     
> Nein ein UserInterface kann z. B.  die Maus oder Tastatur auch sein. Die
> Konsole ist eine GUI, auch die Font wird gezeichnet. Sie besteht ja auch
> aus Pixeln. Pixel -> Grafikkarte -> Grafik -> GUI.
>   

Das mag sein, wir beziehen uns aber auf die visuelle Ausgabe (also
Bildschirm). "Grafik" assoziieren die meisten Menschen nun mal nicht mit
dem Textbildschirm, mit dem sich die meisten PC nach dem Booten melden
:-) Grafik stand früher für spezielle Bildschirmausgabe, denn die
übliche konnte nur reinen Text darstellen. Klar besteht der letztlich
auch aus Pixeln, die konnten aber nicht separat angesteuert werden :-)
Genau gesagt wäre die "Konsole" also TUI ;-)

>> Entschuldige, aber ich kann BWLer nicht ausstehen. ALLES wird auf Geld
>> reduziert!
>>
>>     
> Nein stimmt nicht. BWL ist die Lehre der vernunftbegabten Einsatzes von
> Ressourcen. Das schließt Geld mit ein, aber ist nicht ausschließlich.
>   

Das mag theoretisch so sein und rein prinzipiell ist gegen eine
Bewertung von Vorgängen und Ressourcen in wirtschaftlichen Bereichen
auch nichts einzuwenden, in der Praxis sieht es aber eher danach aus,
das BWLer halt NUR das Geld sehen, egal in welchem Bereich der
Gesellschaft. Heutzutage wird offenbar überwiegend gelehrt, das ALLE
Bereiche des Lebens unter wirtschaftlichen Aspekten zu betrachten sind.
Das zerstört m.E. die Gesellschaft. Das geht jetzt aber zu weit in den
Bereich von Weltanschauung und Politik hinein und gehört nicht unbedingt
hierher.

>> Linux IST kostenlos, ...
> Ok Definitionsänderung. Du kannst Linux ohne Anschaffungskosten
> installieren und nutzen. Jedoch ist der TCO höher (Belegen kann ich das
> dann nur im konkreten Fall). Da der durchschnittliche Administrator unter
> Linux deutlich länger zum Einrichten benötigt, als unter Windows. Das ist
> meine persönliche Erfahrung auch als Teamleader. Dafür ist der LCC deutlich
> niedriger (zumindest bei uns: hier sind die Linuxkisten die
> wartungsfreieren Maschinen), leider interessiert das wenig Verantwortliche,
> da das nur Prognose-Daten sind.
>   

Das meinte ich: Du betrachtest den Einsatz von Linux unter
wirtschaftlichen Aspekten. Darin dürftest Du sicherlich Recht haben,
denn Unternehmen schauen auf verschiedene Arten von Kosten. Inwiefern
sich die Kosten bei Windows und Linux verhalten, kann ich nicht beurteilen.

Mir geht es aber um Deine Definition. Meine Aussage, Linux lasse sich
kostenlos nutzen, trifft zumindest auf private Anwender zu, wenn diese
auf ihr Leben und ihre Freizeit keine Maßstäbe der BWL anwenden.

> Ich habe sehr hohe Ansprüche. Auch und gerade an Linux. Liegt aber daran,
> dass ich diese Ansprüche selbst umsetzen kann. Ich finde, wer passiv ist,
> kann zwar Ansprüche haben, aber ob man diese dann ernst nehmen muss.
> Da haben die Windows-User den Vorteil: ihre Aktion ist das Bezahlen des
> Kaufpreises.
>   

Da hast Du Recht.

-- 


Mit freundlichem Gruß
Jan Kappler


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