[Date Prev][Date Next] [Thread Prev][Thread Next] [Date Index] [Thread Index]

Höhere Verfügbarkeit durch Redundanz (was: Re: Festplatten verschlüsselt?)



Hallo Andre,

Andre Tann schrieb am Montag, den 11.03.2013 um 08:37:
...
> Kosten, Platzbedarf und Abwärme nehmen auch mit jeder Platte zu.
> Wenn man wegen der Verfügbarkeit RAID einsetzen will, dann muß man
> konsequenterweise auch den Einsatz redundanter Netzteile erwägen. Denn
> deren Ausfallwahrscheinlichkeit ist vergleichbar mit der von Platten.
...

Hmmm... Hast Du Zahlen, die diese Aussage belegen?  

Ich bin nun seit über einem Vierteljahrhundert in diesem Geschäft
und meine Erfahrung sagt etwas anderes:  Erstens fallen Netzteile
deutlich seltener aus als Festplatten und zweitens dauert der
Austausch eines Netzteiles nur einen Bruchteil der Zeit, die zum
Bespielen einer Festplatte gebraucht wird.  Wenn Ersatzteile und
Techniker vor Ort vorhanden sind, dann lässt sich die "gefühlte"
Verfügbarkeit durch redundante Netzteile kaum nennenswert erhöhen.
RAID bringt mehr.

Und: Es gibt auch noch andere Teile, die kaputt gehen können
und die dann ebenfalls redundant sein müssten: Lüfter aller Art,
Hauptplatine usw.  Wir haben es auch schon gehabt, dass das Gehäuse,
in dem die redundanten Netzteile steckten und das selbst auch noch
ein wenig Elektronik enthält, defekt war oder dass nach sechs Jahren
(in der Industrie werden Computer manchmal viel länger genutzt, als
sich das "Otto-Normal-Geek" meist so denkt) keine Ersatz-Einschübe
für ein bestimmtes redundantes Netzteilsystem mehr zu bekommen waren.

Außerdem ist dieses "Zeug" sehr viel teurer als die reguläre
Massenware (sprich Industrie-Standard-PC-Netzteile).  Wenn sich das
lohnen soll, dann vermutlich erst für Firmen und Rechenzentren, die
auch deutlich mehr als fünf gleichartige Systeme betreiben und eine
besonders hohe Verfügbarkeit bei gleichzeitigem effizientem Platz-,
Kühl- und Energiebedarf erreichen wollen. 

Für einen typischen Klein- oder Mittelstands-Betrieb würde
ich immer eine Lösung mit konventionellem(n) aber komplettem(n)
Ersatz-Rechner(n) empfehlen.

Das ist hausbacken, einfach und robust.

Vorausgesetzt, es werden regelmäßig Übungen abgehalten, die
das Personal in die Lage versetzen, im Ernstfall auch mit der
Reserve-Technik zu arbeiten.  So etwas wird über dem Alltagsgeschäft
leider nur zu gerne vergessen.

Im Privat-Bereich würde ich statt RAID lieber in ein paar USB-Platten
investieren, die umschichtig benutzt und die im Tausch bei Bekannten 
oder Verwandten aufbewahrt werden.

Viele Grüße, 
Peter Funk
-- 
Peter Funk, home: ✉Oldenburger Str.86, D-27777 Ganderkesee
mobile:+49-179-640-8878 phone:+49-421-20419-0 <http://www.artcom-gmbh.de/>
office: ArtCom GmbH, ✉Haferwende 2, D-28357 Bremen, Germany


Reply to: