Hallo, Am 21.11.2011 21:36, schrieb M. S.: > Am Sonntag, den 20.11.2011, 16:06 +0100 schrieb Jan Kappler: > >> Was verstehst Du unter "nicht mehr gewartet bekommen"? >> > Sich um das gesamte System kümmern, auch von der Software-Seite. > > Ich bin schon bei Bekannten gewesen, dessen Rechner war bis obenhin > zugemüllt, so dass nichts mehr lief und selbst der Startvorgang fünf > Minuten gedacht hat. > Dann wiederum kenne ich welche, die verändern, außer zwei oder drei > Ordnern und ihrer Musik, null am System, so dass er läuft, wie zu > Anfang. > Einfach, weil die Angst bei diesen Personen zu groß ist, etwas könnte > schiefgehen. > > Wenn bei diesen Leuten, einfachen Anwendern, irgendwas an der Hardware > defekt ist, kann meist schon der ganze Rechner auf den Schrott. > Okay, das verstehe ich. Wer sich nicht mit der Technik auseinandersetzt (bzw. es will), für den ist der Rechner bereits kaputt, wenn die Platte zugemüllt oder das OS geschreddert ist. Leidiges Problem des PC: Jeder kann ihn mittlerweile kaufen und benutzen und erwartet, das dies genauso einfach geht wie mit jedem anderen Haushaltsgerät (wobei das ein zunehmend schlechter werdendes Beispiel ist). Die Anwender beachten einfach nicht die Komplexität so eines Gerätes. >> Ich kaufe schon seit Langem keine Komplett-Systeme mehr. >> > Ich bin da genau anders, ich kaufe mir nur fertiges, weshalb ich jetzt > auch drei Rechner besitze. > > Die Konfiguraion ist für einen Laien halt heute nicht mehr so schön > einfach, wie zu < Pentium1-Zeiten, heute beginnt der K(r)ampf alleine > schon bei der Wahl, des Boards und der Grafikkarte, wenn nicht sogar > schon beim Gehäuser und der Lüftung. > Das sehe ich anders. Ich habe ca. 1993 meinen ersten PC gekauft, einen 386DX40 mit 100 MB Festplatte, Floppy-Laufwerken, Mono-Soundkarte und VGA-Karte mit 14"-Monitor. Allein wenn ich an die Orgien mit der Hardware-Konfiguration per Jumper denke, wird mir noch schlecht! Ungeachtet dessen, das man über die erste Plug'n'Play-Hardware die Nase gerümpft hat ("Plug and Pray"), nimmt einem solch ein Mechanismus heute schon eine Menge Arbeit ab. Meistens funktioniert das sogar :-) Problematisch finde ich, das es zunehmend keine Alternativen zur automatischen Konfiguration gibt (siehe Diskussion um X) und bewährte Tools zur manuellen Konfiguration verschwinden (ALSA). Erwischt man dann mal Hardware, die sich etwas exotisch verhält, ist insbesondere der Nicht-Profi schnell angeschmiert. Neu gekauft habe ich nur 4 Geräte: den erwähnten 386er, Ende 2000 einen Laptop (Auslaufmodell), vor einigen Jahren so eine Medion-Billig-HTPC-Kiste und einen Asus EeePC. Zusätzliche Geräte habe ich geschenkt bekommen oder gebraucht gekauft, aber die waren mehr oder weniger nur zum "Basteln" da oder als Zweit-PC... Den eigentlichen Desktop habe ich immer wieder aufgerüstet bzw. umgebaut. > Bis man sich da rein gefuchst hat, ist länst wieder alles so veraltet, > dass man wieder von neuen beginnen kann, genau deshalb bin ich in dieses > "System selbst bauen" auch nie richtig reingekommen. > > Wenn du trotzdem einen Trick hast, wie ich da rein komme, ich nehme ihn > an ;] > Mir bricht halt die Boardwahl das Genick, der Rest dürfte gehen. > Einen Trick habe ich da eigentlich auch nicht. Mein Einkommen ist nicht so fett, das ich mir ständig neue Hardware kaufen könnte, auch wenn ab und zu ein neues Spielzeug schon mal sein muss :-) Zum Glück bin ich aus dem Alter raus, in dem ich mit anderen Computer-Besitzern um die beste Hardware konkurrieren wollte ;-) Grundlage: Ich informiere mich zunächst über den aktuellen Stand und gehe mindestens eine Generation zurück, damit es bezahlbar wird. 2009 habe ich den aktuellen Desktop gebaut, da war der verbaute Intel Core2Duo E4600 schon veraltet. Die neuen Serien erforderten aber deutlich teurere Mainboards und die CPU waren auch teurer, der Core2Duo ein guter Kompromiss in Sachen Leistung und Stromverbrauch. Das Asus-Mainboard habe ich gebraucht gekauft, was aber ein Fehler war. Ich hatte Mühe, noch eine CPU (neu) zu bekommen, die auf dieses MB passt. Da ist es vielleicht besser, man kauft ein Set: MB+CPU+RAM. Immerhin hat das Teil Onboard-Grafik, womit ich mir die Ausgabe für die Grafikkarte zunächst sparen konnte. Erst vor einigen Monaten habe ich das nachgeholt: Gebraucht konnte ich eine Radeon-Karte (passive Kühlung!) erstehen, die von Debian Squeeze passabel unterstützt wird (Ausnahme: proprietäre Firmware mit KMS). Bei neueren Karten hat man mit Debian Stable vielleicht noch größere Probleme... Übrigens habe ich die Karte von einem Kollegen, bei dem der Windows 7-Treiber bestimmte Funktionen nicht mehr hat, im Gegensatz zum Windows XP-Treiber :-) Der Hinweis mit der c't ist ja schon gekommen, ich habe damals den c't Ratgeber Hardware 02/09 genommen. Da gibt es allgemeine Hinweise für die Anschaffung vom Komplettsystemen oder für "Schrauber" und eben auch drei Vorschläge für Eigenbau-PC. Man muss sich halt darüber klar werden, was man mit dem Rechner machen will oder was er können soll, das der alte nicht (mehr) konnte. Bei mir war das klar: Der alte 800 MHz Athlon war für Flash-Video und umfangreiche Webseiten zu schwach und zu stromfressend. Das alte Netzteil war viel zu laut und sollte auf jeden Fall ersetzt werden. Der alte DVD-Brenner erkannte zunehmend auf ihm gebrannte Medien nicht mehr. Das Gehäuse war vom Vorbesitzer recht hässlich mit Lack "gestaltet" worden und sollte weg :-) Ich habe mich dann einfach an den Empfehlungen orientiert und geschaut, was es für welches Geld gibt. Die Idee mit den Gumminippeln für den Gehäuselüfter und dem "Vibe-Fixer" für die Festplatte (Entkopplung/Geräuschdämpfung) finde ich gut. Momentan ist die alte Festplatte, die ich weiter verwendet habe, die größte Lärmquelle. Der Original-Lüfter der "Boxed"-CPU ist auch nicht so gut, da gibt es (wie im Heft beschrieben) bessere Lösungen. Das Problem ist halt, das es eine riesige Auswahl an Hardware gibt und man sich damit beschäftigen muss. Da ich aber nicht jeden Kram bei hunderten Händlern (übertrieben gesagt) bestellen will, schränkt das Angebot der ausgewählten Händler sowieso etwas ein. Außerdem kann man sich auf diversen Webseiten ein wenig informieren. http://www.minitechnet.de/ bietet interessante Möglichkeiten zum Vergleich der Leistung von CPUs und Grafikkarten. Früher habe ich auch immer wieder Testberichte bei http://www.tomshardware.de/ gelesen, die waren recht hilfreich. > >> Freilich muss man immer schauen, ob ein eventuell >> dauerhafter Betrieb nicht mehr Stromkosten verursacht, als ein neuer PC >> wert ist. Aus diesem Grund habe ich den erwähnten alten Laptop gegen ein >> ALIX-Bord (als Server) ausgetauscht. >> > Das klingt für mich bis heute paradox. > > Dauernd kommen neuere, stärkere, kräftigere CPUs, Grafikkarten und > sonstige Komponenten und auch immer mehr braucht es starke Netzteile, > manche Spieler haben nur 750W-Teile eingebaut. > > Sollte es nicht gerade hier der Fall sein, dass diese Kisten unmengen > mehr an Strom verbraten, als die alten Systeme in einer ganzen Weile > geschafft haben? > > Kann mir nicht vorstellen, dass mein MMX mehr schluckt, als mein Athlon > 64 X2. > Nun, die Effizienz aktueller Hardware ist deutlich besser als älterer. Wäre es anders, könnte man gar nicht so leistungsfähige CPU und GPU bauen :-) Beispiele: Bei meinem aktuellen Desktop Core2Duo 2,4 GHz (aber noch ohne Grafikkarte) habe ich unter Volllast gemessen: 58-73 W. Der alte Athlon 800 MHz Desktop hat deutlich mehr verbraucht: 450 W-Netzteil: 105-110 W, 250 W-Netzteil: 90 W. Ein alter Testrechner mit Pentium-II 266 MHz/64 MB RAM: 58 W. Dabei unterscheiden sich die Kisten erheblich in ihrer Leistungsfähigkeit. Interessant ist aber, das man auf allen Debian zum Laufen bekommt :-) Was den Strombedarf betrifft, sehe ich bei mir schon deutliche Veränderungen. Alte 19"-Röhre (Iiyama): knapp 100 W, neuer TFT (HP): angeblich 35 W (laut Hersteller, muss ich noch nachmessen). Der Laptop von 2000 brauchte als Server ca. 20-30 W, der neue nicht mal die Hälfte, und das mit 2 Festplatten (2,5", Raid-1). Bei nahezu 24/365 Laufzeit macht das schon etwas aus. > Schönen Abend noch > M. S. > -- Mit freundlichem Gruß Jan Kappler
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