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Re: Soft-RAID1 und der Fehlerfall



Hallo Debian User!

Am 10. November 2011 10:23 schrieb Tobias Nissen <tn@movb.de>:

> Ich weiß, wie eine Platte mit kaputten Sektoren im laufenden Betrieb
> aussieht. Das stört Linux ja recht wenig.

Einspruch, Euer Ehren!

Defekte Sektoren stören Linux genauso wie andere Betriebssysteme.

Es hängt davon ab, was der Kernel mit dem defekten Sektor gerade vor hat:
- soll gelesen werden, dann gibt's halt einen Lesefehler für die Datei.
- soll geschrieben werden, dann gibt's halt einen Fehler beim Schreiben.

Der Kernel (bzw. das Modul für das Dateisystem) kann auch nicht
zaubern, nicht lesbare Sektoren bleiben nicht lesbar.
Und mir ist nicht bekannt, dass der Kernel bei einem Fehler beim
Schreiben auf das Blockdevice intelligent und adapativ den
Schreibvorgang auf einen anderen Sektor/Block mappt.

Was aber funktioniert, ist die "Festplattenreparatur des armen Mannes".
Wenn eine Platte defekte Sektoren meldet, kann man mit "dd
if=/dev/zero of=$BLOCKDEVICE seek= ..." gezielt die defekten Sektoren
der Platte mit Nullen überschreiben. Dabei wird vom Controller der
Festplatte der defekte Sektor ausgeblendet und statt dessen einer der
Reservesektoren eingeblendet und beschrieben.

Meine Empfehlung:
Hast Du einen wirklich baugleichen Hardware-RAID-Controller als
Ersatzteil da (testen und für diesen Zweck beiseite legen)
      und
kannst du mit irgendeinem Tool den Status des RAID unter Linux
permanent überwachen (z.B. cciss-vol-status)
      und
kannst Du dich bei einer Änderung zeitnah benachrichtigen lassen

dann nimm einen Hardware-RAID-Controller.

Ansonsten Software-RAID.

Meine Erfahrung nach 8 Jahren Umgang mit RAID-Controllern:
Platten gehen regelmäßig kaputt. Dass ein RAID-Controller kaputt geht,
habe ich bisher erst 1x erlebt - das war ein Blitzschlag mit
verheerenden Auswirkungen für die betroffene Site.

Eine Binsenweisheit der EDV:
"Daten, die nur auf einem Medium gespeichert wurden, sind als gelöscht
zu betrachten."

Viele Grüße!
Matthias Böttcher


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