Letzte Rückmeldung zu meinem neuesten Debian Abenteuer
Hallo,
bevor ich diese Liste verlasse, will ich euch kurz schreiben warum und
wie es dazu kam. Denn ich finde die Idee von Debian noch immer gut und
richtig. Rückmeldungen können das System verbessern und da hoffe ich drauf!
Wie kam ich zu Debian? Eigentlich ganz einfach: Ich hatte vorher schon
ein Red Hat 6.2 auf dem Rechner, das allerdings einige macken hatte, so
dass ich viele Programme nicht mehr nachinstallieren konnte. (rpm
meldete fehlende Bibliotheken, die sich mit altem rpm nicht mehr
installieren ließen). Außerdem wollte ich einiges neu. Auf der Arbeit
benutzen wir SuSE 8.0 und das läuft ganz o.k.. Da ich Aufgrund von u.a.
TCPA nun endgültig mal von Windows weg will und auch meine (vielen)
MitbewohnerInnen endlich an ein anderes Betriebsystem gewöhnen wollte,
wollte ich ein neues Linux. Da bot sich Debian als stabiles System
geradezu an.
Ich habe mir also alle 7 CDs von der 3.0 r-1 Version runtergeladen und
extra etwas gewartet, damit ich auch etwas Zeit habe für die
Installation, denn ich erwartete keinen Spaziergang und Arbeiten muss
ich schließlich auch noch.
Also eines Abends ging es los: Boot-Parameter im BIOS auf CD umgestellt
und erste CD reingeschoben. Naja, ging nicht. Der Rechner konnte sie
zwar booten, aber brach den Installationvorgang regelmäßig ab. Was genau
die Medlung war, weiß ich nicht mehr. Einige Einstellungen konnte ich
zwar machen, aber dann war irgendwas entscheidendes (ich glaube
Festplatte (beide SCSI)) nicht gefunden. Allerdings ging es mit der 3.
CD. Ich kannte das noch, dass es da verschiedene Installationsversionen gab.
So ging ich also an die Installation. Alle Angegebenen
Hardware-Komponenten und mir notwendig erscheinende Treiber habe ich
versucht zu installieren. Das fiel nicht leicht. Zwar kannte ich meine
Hardware, aber das System gab keine Rückmeldung, was es automatisch
schon erkannt hatte. So war mir nicht klar, ob meine Netzwerkkarte
automatisch eingebunden würde, oder ob ich einen extra Treiber versuchen
müsste zu installieren. Ich habe also einfach die Treiber durchprobiert
und geguckt, welche das System nimmt. Dazu war die Information für viele
Treiber extrem dünn. Es war mir zum Teil überhaupt nicht klar, wofür ich
welche brauche. Dass ich ide-scsi für einen ATAPI-Brenner brauche, das
kannte ich schon. Aber der Rest??? Also habe ich so viel wie möglich
probiert.(Das dauert)
Die Einbindung der Festplatten war gut. Nach allem habe ich sogar meine
alten home-Verzeichnisse samt Inhalt retten können. Auch das Einbinden
der alten Windows-Partitionen ging sehr gut. Schwierig ist an meinem
Rechner noch immer, dass ich kein Floppy Laufwerk, sondern so ein
komisches LS-120 Laufwerk, das von Linux als hdd eingelesen wird habe.
Dadurch kriege ich bei der Installation keine Bootdiskette gemacht. Aber
egal. Wenn das soweit ist - Neustart.
Dann kommt tasksel. Tja, eigegentlich ganz gut gemacht. Es soll
schließlich die erstes umfassenderes System, dass dan nur noch ergänzt
werden muss installieren. Nur ging das so deutlich nicht aus dem Text
hervor. Vor allem fehlte, dass weitere Programme anschließend bequemer
anders nachinstalliert werden können - als z.B. mit dselect, dass danach
abgefragt wurde.
Da mir das so nicht klar war und auch nicht deutlich war, welche dieser
Komponenten eigentlich was beinhalten bin ich also durch die lange
dselect Liste gegangen und habe versucht auszuwählen. Die Pakete waren
auch einigermaßen erklärt .Leider kommen am Anfang die schon über
tasksel vorbestimmten Pakete am Ende der Liste, sonst wäre ich dort viel
schneller durchgegangen. So habe ich mich also bemüht alles nach bestem
Wissen und Gewissen auszuwählen. Schließlich wusste ich schon ungefähr,
was ich will.
Nur ist die Tastaturbelegung bei dselect bei der boot-Version ziemlich
ungünstig. So kam es, dass ich, nachdem ich aufgrund einer Verzögerung
nach der An/Abwahl verschiedner Komponenten wegen Abhängigkeiten zweimal
statt einmal Enter drückte, dselect für beendet erklärt wurde und das
Programm mit der Installation startete. Ich war ja der Meinung es fehlen
noch einige wichtige Teile, weil ich die schon vorher zu Installation
eingestellten Komponenten nie zu Gesicht bekommen hatte.
Aber das ganze lief jetzt erstmal. Bis zu einem Lesefehler aufgrund
dessen ich erneut tasksel und dselect aufrufen konnte. Also habe ich
weitere Programme nachgemeldet, wobei mir das mit dem
zwei-Mal-auf-Enter-Drücken erneut passierte.
Da es nun schon wirklich spät war habe ich das ganze beendet - ohne
weitere Installation.
Nächsten Tag habe ich versucht das bisher geladene zu starten und kam
auf die Text-Opberfläche. Login als root.(weiss nicht mehr genau, ob das
der genaue ablauf war, aber so ungefähr). Dann habe ich versucht Sachen
nachzuinstallieren, was aber nicht funktionierte, weil ich nicht mehr
wusste mit welchen Programmen und auch kaum Werkzeuge zum Suchen
vorfand. Also habe ich mich zur Neuinstallation entschlossen.
Diesmal etwas routinierter durch alle Abfragen durch und mich auch durch
den Abbruch von dselect nicht irritieren lassen. Ich habe auch gleich
ein 2.4.18.-Kernel-Image mit angegeben, weil es mir irgendwie sinnvoll
erschien. Ich hatte noch irgendwo im Hinterkopf, dass da einige Sachen
drin sind, die in 2.2.20 vieleicht nicht bei sind.
Also habe ich mit der Installation der Programme angefangen. Dabei waren
die vielen Abfragen echt nervig. Ich habe mir vieles davona uf Zettel
geschrieben, weil ich mir das alles sowieso nicht merken kann. Dazu
waren die Hinweise für mich zum Teil kaum verständlich, da sich darin
sehr viel auf Abkürzungen und Programme bezogen wurde, die ich nicht
kenne. Das verunsichert. So kam es denn auch, dass ich den
2.4.18.-Kernel nicht verlinkte, weil ich mir unsicher war, ob das
sinnvoll sei und der Text dazu sich irgendwie verunsichernd anhörte.
Schließlich ging es um das booten des Kernels und mir war es wichtig,
dass doch die alten Partitionen nicht verloren gingen.
Tja, zumindest hat das alles soweit geklappt. Nach vielem hin und her
und mehreren Versuchen war alles auf der Platte (es war mal wieder sehr
spät geworden) und es ging zum Neustart am nächsten Tag (immer Abends).
Zu meiner Überraschung könnte ich nun im Lilo zwischen Linux und
Linux(old) wählen. Ich tippte mal, dass damit der Kernel 2.4. und der
Kernel 2.2. gemeint seien. Sicher war ich mir nicht. Naja, Linux 2.4.
funktionierte nicht und brach mit Kernel-Panic ab, was mich nicht
übberraschte, weil ich den nicht verlinkt hatte.
Also 2.2. geladen, gestartet und es lief - außer der Soundkarte (besagte
AWE64 SB-Karte). Also erstmal den Kontrollcenter befragt. Da ich den
nicht verlinkten 2.4.-Kernel erstmal nicht brauchen konnte und auch die
nötigen Orte für die Links (hatte ich mir zwar aufgeschrieben, aber
nicht gefunden) nicht fand, beschloss ich diesen Kernel aus dem Lilo per
Kontrollcenter zu entfernen.
Gesagt getan und neustarten - nur wie? Wenn ich mich Abmelde kann ich
nden Rechner nicht herunter fahren. Am Ende blieb nur der Wechsel zu
root und shutdown -r now. Das ist blöd, denn den Rechner sollen
schließlich noch andere benutzen können, ohne das er den ganzen Tag
läuft. Wenn die aber alle sich als root einloggen können, war es das mit
der Sicherheit. Fand ich zumindest nicht besonders gelungen - oder ich
habe da mal wieder etwas nicht gefunden.
Zumnidest brachte ein Neustart an den Tag, dass der Control-Center mit
nichten den Lilo verändert hatte. Noch immer konnte ich zwischen Linux
und Linux(old) wählen.
Das war mir also erstmal egal. Jetzt ging es mir um die Soundkarte. Also
habe ich ein paar Tage via Google und Internet nach Hinweisen gesucht,
wie ich denn die Soundkarte in meinen Kernel bekomme. Ein Problem war,
dass bei den modules überhaupt nichts für sound vorgesehen war und auch
isapnptools nicht installiert war. Aber wie gesagt, ich habe versucht
fleißig zu lesen und bin da auch schlauer geworden (z.B. besagte Pakete
nachinstallieren). Nur blieb der gewünschte Erfolg leider aus.
Das war insofern tragisch, weil ich das Linux nun wirklich zum Windows
Ersatz haben will und da war die Soundkarte inzwischen ein Teil was
dazugehörte. Naja, also habe ich auf diese Liste meine Anfrage mit der
Soundkarte geschrieben.
Fachlich waren die Antworten weiterhelfend. Da ich den 2.4.18 Kernel
schon installiert hatte, dachte ich mir müsste das noch gehen. Nur bekam
ich ihn nicht mehr in das Lilo. Also habe ich ihn deinstalliert - um
ihn anschließend zu installieren. Wieder gab es die alten Abfragen.
Diesmal gab ich an er solle verlinken. Nur diesmal gab es einen Fehler
in Lilo vga sei zwei Mal zugewiesen. Habe ich also lilo.conf (glaube
ich) aufgerufen um das zu korrigieren. Lilo geschrieben. Wieder das
Image deinstalliert - neu installiert. Diesmal lief alles ohne Fehler.
Also habe ich den Computer neu gestartet. Und O-Wunder, Lilo zeigte mir
nur noch Linux(old) an - nix mehr mit Linux. Das hatte ich zwar vorher
gewollt, war jetzt aber störend.
Also nächster Abend der entschluss: Alles noch einmal. Was vorher ging
sollte doch am Ende bei nächsten Mal wieder funktionieren.
Neuinstallation von allem. Wieder durch alles durch. Die Tücken von
dselect waren ja bekannt. Ich komme auch durch alles durch und die
Software sollte sich installieren, da meldet das Programm ,dass es
konstatnt eine Reihe von Programmen nicht lesen kann. Bei der ersten cd
ging es noch nach 2 Versuchen, bei der 2. CD werden aber extrem viele
Lesefehler gemeldet und die verändern sich nicht. Ich breche also ab und
beschließe manuell nachzuinstallieren. Doch leider gibt es noch keine
grafische Oberfläche. Das Debian Programm, dass ich nun zur installation
kennengelernt habe heißt dselect und lässt sich auch aufrufen.
Allerdings sind alle von mir zur Installation vorgesehenen Programme
schon markiert und das Programm meint nichts mehr tun zu müssen. Es
erkennt nicht, dass vieles zwar markiert, aber nicht installiert ist.
Jetzt, ohne funktionierende CDs und mit einem Verkrüppeltem
Betriebssystem, beschließe ich nach ca. 10 Tagen, an denen ich fast nur
in einer Ausnahme mehr als 7 Stunden geschlafen habe, dass Debian etwas
für Leute ist, die a) viel Zeit haben b)ihren Computer als Primäres
Hobby betreiben - nicht als Werkzeug c) sehr viel Erfahrung mit Linux
haben. Mindestens eine dieser Bedingungen sollte zumindest wahr sein ist
meine Schlussfolgerung und ich greife zur SuSE 8.0., die nun ganz o.k.
auf meinem Rechner läuft.
Ich finde das selbst ziemlich schade, weil ich wie gesagt, die Idee von
Debian gut finde. Auch sind mir wirklich viele Texte aufgefallen, die
ich einfach nicht verstanden habe (und ich benutze Linux jetzt
wenigstens hin und wieder seit ungefähr 2 Jahren). Da hatte ich das
Gefühl, ich hätte vielleicht Lust etwas bessere Texte mal dafür zu
schreiben, die andere Menschen mit weniger Ahnung davon auch noch
verstehen. Ich bin nun nicht so, dass ich der Meinung bin ein Computer
sollte so funktionieren wie ein Toaster - Knopf an und alles läuft. Ich
weiß aber, dass viele der Menschen in meiner Umgebung, sehr wohl der
Meinung sind, das sollte so sein, weil der Computer für sie eben auch
nur ein Werkzeug ist - auch wenn sie dier Idee von Linux nicht abgeneigt
gegenüberstehen. Im Moment bin ich allerdings etwas abgenervt und muss
mich erstmal erholen.
Da ich nun kein Debian mehr auf dem Rechner habe - melde ich mich also
von dieser Liste ab. Vielen Dank zumindest an eure Unterstützung.
Vielleicht beim nächsten Mal,
Bernhard
---------------------------------------------------------------------------
Bernhard Stoevesandt
Universität Oldenburg
Fachbereich Physik
Energie-Labor
Carl-von-Ossietzky-Str. 9-11
26129 Oldenburg
Fon: 0441/798-3007 Fax:0441/798-3579
---------------------------------------------------------------------------
Reply to: