Re: Defragmentation
Eckhard Sebastian Maass schrieb:
> * Jens Benecke <debian-user-german@jensbenecke.de>:
> > Ich habe mich mal mit den ReiserFS Entwicklern darüber unterhalten
> > (in linux-kernel - d.h. es waren auch einige extN Gurus dabei).
> Kann ich mir den Thread irgendwo durchlesen? Wo sind denn die Archive
> für linux-kernel.
Das ist ja wirklich frech. Glaubst Du ihm vielleicht nicht? Ist Dein
Google kaputt? Auch wenn ich die obige Argumentation schon ausreichend
gut fand, kann ich dazu gerne auf einer ganz anderen Schiene noch ein
Brikett nachlegen:
> Ist das auch der Grund, warum bei FAT-Systemen häufig defragmentiert
> werden sollte? Wie groß sind diese inode-bitmaps eigentlich?
Mit dem Stichwort "FAT" kommst Du der Sache schon näher, man muss aber
noch weiter zurück gehen. Defragmentieren ist eine Erfindung der
Zubehörindustrie, die auch so wichtige Dinge wie Kravattenstraffer,
Türgriffwärmer und Kochplattenschonbezüge unter die Leute bringt.
Zu der Zeit, als Defragmentierung in Mode kam, nannte sich das
Betriebssystem "DOS". Dabei hatte es mit "Disk-Operating" kaum etwas am
Hut. Es gab zwar eine kleine statische Zahl an Puffern, die aber,
ausser die als technische Notwendigkeit, keine weitere Funktion
hatten. Die gesamten Disk Operationen waren quasi synchron.
Alle heutigen Betriebssysteme arbeiten hochgradig asynchron und
verfügen über dynamische Lese- wie Schreibpuffertechniken. Die
CPU-Leistungen sind mittlerweile so hoch, dass auch komplexe
Vorkalkulationen und Verwaltungen, vor dem eigentlichen Schreibvorgang
kein Problem mehr sind, im Gegensatz zu DOS-Zeiten.
Und schon zu DOS-Zeiten war diese Defragmentierungs-Geschichte in
vielen Fällen mehr eine Glaubens-, als eine im Alltag spürbare
Angelegenheit. Nur wer gibt das schon zu, wenn er viel Geld für das
Wunderwerkzeug ausgegeben hat? Für mich fällt das Thema in die gleiche
Schublade, wie CPU-optimiertes Distributionskompilieren, Overclocking
und der ganze andere Humbug.
Wenn Du die Systemleistung entscheidend verändern möchtest, dann kaufe
Dir einen neuen Rechner nach aktuellem Stand der Technik. Solltest Du
gerade gestern einen gekauft haben, dann kaufe Dir in 3 Monaten wieder
einen entsprechend aktuellen. Die Leistungszuwächse, die Du dabei
erlebst, sind mit keiner noch so okkultigen Massnahme zu erreichen.
Falls ich Dich nun um die geplante Sonntagmittagsbeschäftigung gebracht
haben sollte, geh' halt etwas downloaden...
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rainer@ellinger.de
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