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Re: [Debian] [Dbian 2.2r3] System-Administration



Guido Hennecke <g.hennecke@t-online.de> writes:

> Die Konfiguration from Scratch selbst zu erstellen, waere mir ach zu
> aufwendig.
> 
> Aber wozu braucht man denn noch ein Tool, welches einem ein ls abnimmt?

Weil es zum einen nicht für alles ein *conf* gibt (schon mal einen LDAP-Server
für netzweite Benutzerverwaltung aufgesetzt?) und zum anderen jedes Tool
anders zu bedienen ist. Ich will ein einheitliches UI (und dann ist es mir
letztlich egal, ob die Tools alle bla-conf heißen und in /usr/bin liegen oder
als Module in /usr/lib/tooles-tool liegen und über irgendein UI gestartet
werden).

> Das hat aber mit der Diskussion hier nichts zu tun, denn hier wurde
> darueber diskutiert, weitere Abstraktionsschichten einzufuehren, um es
> auch noch dem letzten leseunwilligen DAU zu ermoeglichen, sein System zu
> konfigurieren.
> 
> Und das finde ich eben daneben.

Das kommt durchaus auf das Einsatzgebiet an. Ich halte für den Privatrechner
zu Hause sehr viel davon, 90% des Systems geschickt von dem Anwender zu
verstecken (wenn dies geschickt gemacht wird). Dann kann nämlich wirklich
Tante Hedchen von nebenan mit der Kiste einigermaßen ordentlich umgehen. Da
müssen dann aber auch Grenzen deutlich werden.

Für den zentralen Firmenserver ist es natürlich sehr bedenklich, wenn mit
"kann auch der letzte Idiot noch problemlos einrichten und bedienen" geworben
wird (siehe Auswirkungen des Windows-Marketings).

> Wie das ausgeht, sieht man bei Windows, wo die ganzen selbsternannten
> Admins dann fuer jedes Interface eine default Route setzen (und sich
> dann wundern, warum Netz nicht _funtzt_) etc.

Der Ansatz der Netz-Konfig in Win ist schon OK. Da muss nichts groß von Hand
gesetzt werden. Die Bedienung könnte in Teilen noch verbessert werden, aber
der Ansatz ist schon recht gut. Das Problem ist hier eher die Implementation
der Protokolle, bei denen MS sich eben nicht an den Standard hält. Das wäre
bei Linux aber genauso ein Problem, wenn Linux nur eine beschissene
Protokoll-Implementierung hätte, da kaum ein normaler User in der Lage ist,
das mal eben neu zu implementieren (und die, die es könnten, haben dann
oftmals nicht die Zeit dazu).

Problematisch sind doch genau die Leute, die wahllos rumbasteln. Die wird es
immer und überall geben und die kannst du durch nichts bremsen. Die werden
doch selbst durch den TÜV bei Autos nicht gebremst. Die sind halt ein
Problemfall für sich.

> Oder Paketfilter. Ich sage nur "SuSE Personal Firewall". Was soll den
> so ein Unsinn?

Das ist ein rein kommerzielles Problem und SuSE springt da schlicht auf einen
fahrenden Zug. Es bringt halt mehr, Placebos zu verkaufen, als die Leute
aufzuklären. Das gleiche Problem hast du bei Virenscannern. Es wird immer
Produkte geben, die den Leuten nur Geld aus der Tasche ziehen, ohne das Geld
wert zu sein.

> Ein erfahrener Admin kaeme ueberhaupt nicht auf die Idee, jetzt noch ein
> Frontend fuer ls /usr/sbin/*conf* haben zu wollen. Das kannst Du mir
> nicht weis machen!

Doch. Ein gutes Frontend gibt dir den direkten Zugriff auf alle
Unternehmensserver und das auf eine sichere Weise. Man muss sich nicht auf
jeden von Hand per ssh einloggen, man kann leicht Konfigurationen replizieren
und dergleichen mehr.

> > Und warum sind manche
> > Komfort-Utilities völlig OK und sogar eine wichtige Hilfe, andere
> > Komfort-Utilities dagegen unsinnig und böse?
> 
> Weil Du den Unterschied zwischen Automation und Abstraktion nicht
> verstanden hast?

Dann nimmt halt mein ursprüngliches Beispiel mit sendmail.cf und
sendmail.m4. Letzteres ist eine Abstraktion für ersteres. Die meisten
erfahrene Mailadministrator waren sehr glücklich über die Hilfe und
Vereinfachung durch die M4-Makros aus denen die sendmail.cf nun generiert
wird. Einfach weil die .cf eine grauenvolle und komplizierte Syntax hat, die
von den eigentlichen Problemen, der konkreten Konfiguration, eher ablenkt als
dass sie hilft. Und das ist auch genau die Idee, die hinter Tools wie Webmin
steckt.

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Until the next mail...,
Stefan.

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