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Re: fehlerhafte Übersetzung von "policy" auf http://www.debian.org/Bugs/Developer



Hi!


* Helge Kreutzmann <kreutzm@itp.uni-hannover.de> [051005 20:54]:

> > > Das halte ich für extrem schwierig. Welcher Typ Benutzer installiert
> > > sich Paket XYZ? Eher ein Anfänger, oder doch ein Profi? Ich benutze hier
> > > Subversion zusammen mit jemandem, der mit "Repository" vermutlich nichts
> > > anfangen kann.
> > Im Zweifelsfall zuckst du mit den Schultern und wirfst eine Muenze.
> Der Witz ist gut. 

Auch wenn ich gelegentlich keine Smilies setze, weil ich meine Ironie
fuer offensichtlich halte, war das diesmal absolut ernst gemeint.

> > > > Weniger in festen, vereinheitlichten Wortlisten nachschauen, und sich
> > > > mehr Gedanken darueber machen, wer den Text eigentlich lesen wird und
> > > > verstehen sollte.
> > > Naja, wer liest z.B. die DWN? Entwickler, Anwender, vielleicht sogar
> > > Leute, die da nur mit einer Suchmaschine drauf gestossen sind.
> > Ich wuerde mal davon ausgehen, dass die Zielgruppe der DWN eher Nutzer
> > sind, als Entwickler.
> Das heißt aber auch, Du weißt es nicht. Ich auch nicht. Also erst mal
> Marktforschung? Es tut mir leid, aber das ist *für mich* deutlich über
> dem, was ich *in meiner Freizeit* zu leisten bereit bin. Das ist für
> mich einfach nicht mehr praktikabel. 

Sagt mal ehrlich:  Ist es nicht offensichtlich, dass die Debian-Policy
eine andere Zielgruppe hat, als die Weekly-News?  Stehen in dem einen
nicht Informationen, die hauptsaechlich fuer Developer interessant sind,
waehrend in dem anderen eher allgemeine Informationen stehen, die fuer
alle, Benutzer wie Entwickler interessant sind?

Das ist in diesem Fall doch nun wirklich nicht allzu schwer, oder?


> > Mein lieber Thomas, dann lass dir bitte gesagt sein, dass ich es nicht
> > fuer sinnvoll halte, wenn sich jemand mit Uebersetzungen beschaefftigt,
> > der nicht bereit ist, sich auch mit der Zielgruppe zu beschaefftigen.
> Ja, ich überlege schon, wie ich es »der Zielgruppe« am besten machen
> kann.

Und oft machst du (und natuerlich auch die vielen anderen Uebersetzer)
es sehr gut.


> Aber ich kann mich nicht erinnern, dass Du bei den von mir übersetzen
> Debian-Seiten (und das sind nicht wenige, inkl. Anteile and den DWN)
> jemals einen Patch geschickt hast.

Stimmt.  Ich gehoer zu denen, die dann lieber einfach die englischen
Seiten benutzen, weil sie keine Lust haben, wieder eine dieser aetzenden
Diskussionen auf der Liste zu haben?


> So, wir müssen also jetzt dem Leser »vertrauen«, dass er es schon
> versteht, nur damit der fortgeschrittene Leser (wer ist hier im
> Vorteil?) bloß nicht verwirrt wird. Sorry, im Zweifelsfall liber für
> den schwächeren Leser.

Auch bei den Dokumenten, wo der "schwaechere" Leser hoechstens zufaellig
drueber stolpert, waehrend sie der fortgeschrittene Leser regelmaessig
benutzt?  Dann ist das doch vollkommen an der Zielgruppe vorbei.


> Ich gebe zu, dass ich dort gerade aktualisiere, aber komischerweise
> sind die Seiten z.T. schon 2001/2002 übersetzt worden. Ich weiß nicht,
> wieviele Leute sich seitdem darüber beschwert haben. Ok, da waren auch
> noch mehr englische Begriffe drin. Das nicht alle die Arbeit der
> Übersetzer würdigen, kann ich verstehen. Aber das diese sie *stört*,
> ist mir neu.

Mir nicht; kommt haeufiger vor, dass ueber irgendwelche Uebersetzungen
in deutschsprachigen Debian irc-Kanaelen gewitzelt wird.  Ich sage nur
"verteilter Diensteverweigerungs-Angriff"...


> > > > Ich sage ja nicht, sofort alles umzuaendern, sondern langsam
> > > > umzudenken.
> > > Dann ist das Chaos komplett. An einem Ort steht's so, am nächsten
> > > anders,
> > Und?
> Das ist keine Antwort.

Stimmt.  Das war eine Frage.


> > > Wenn man Übersetzungen macht, dann sollten sie auch einheitlich sein.
> > Warum?  Warum sollte alles einheitlich sein?  Warum macht ihr es Leuten
> > wir mir so schwer, indem ihr alles zu einem Einheitsbrei uebersetzt, so
> > dass man oft erstmal wieder ins englische zurueck uebersetzen muss, um
> > zu verstehen was ihr da eigentlich fabriziert habt?
> Es tut mir leid, »Brei« ist zimlich diffamierend. Ich versuche, gutes
> deutsch zu schreiben, keinen »Brei«.

"Brei" ist bei mir nicht difamierend gemeint (als jemand, der sehr gerne
Reisbrei isst, liegt mir das ziemlich fern), sondern eher ein Ausdruck,
zu unterstreichen, dass das eben alles eine ziemlich homogene Masse ist.

Wie ich schon mal sagte, ist auch die deutsche Sprache kein
"Einheitsbrei", weil sie von vielen verschiedenen Untergrueppchen
gesprochen wird, die fast alle ihre eigen kleine Untersprache haben und
benutzen.


> Wenn Du konkrete Sätze nicht verstehst, dann reicht eine E-Mail auf
> die Liste (oder ein Fehlerbericht) um das zu diskutieren. Und jetzt
> scheinst Du »Leute wie mir« als Maßstab zu erheben?

Tun wir das nicht alle?  Ich nehme mich, und meinesgleichen als
Massstab, und du nimmst dir dich und deinesgleichen als Massstab.


> Wenn Du, der ja (nehme ich mal an) fließend englisch kannst,
> ernsthafte Probleme mit deutschen Texten hast, dann lies doch die
> englischen,

Nein, ich kann kein fliessend englisch.  Ich kann englische Texte
verstehen, und auch mehr oder weniger stockend auf englisch erklaeren,
was ich will (wenn ich mich vorher lange vorbereitet habe).

Oder meinst du damit, dass es mir manchmal schneller von der hand geht
mit unbekannte englische Vokabeln nachzuschlagen, und einen Text in
englisch zu lesen, als deutsche Wortkonstuktionen aus einem deutschen
Text Haeppchenweise nachzuschlagen, um zu schauen, was sie auf englisch
heissen koennten, bis ich irgendwann wieder dann wieder zu dem mir
gelaeufigen, englischen Fachwort komme?


> *Du* hast doch die Wahl. Manche Leser haben das halt nicht. Und wie
> gesagt, *ich* weiß nicht, welche Leser wo lesen, und möchte Ihnen das
> nicht vorschreiben. 

Es geht nicht um irgendwelche Vorschriften.  Es geht nur darum, dass es
Dokumente gibt, die fuer eine bestimmte Personengruppe gedacht sind.
Wenn es moeglich ist, es so zu uebersetzen, dass diese,
moeglicherweise viel kleinere Gruppe es versteht, oder so zu uebsetzen,
dass es jeder moegliche Leser verstehen kann, der das Dokument zufaellig
ueber eine Suchmaschine findet, aber dann fuer die eigentliche
Zielgruppe schwieriger wird, dann sollten Uebersetzen IMHO auf die
Interessen der eigentlichen Zielgruppe im Visier haben.  Dann tut's mir
um den Zufallsleser leid, aber der hat dann eben Pech gehabt.

 
> > > Siehe mein Beispiel oben mit Subversion (das ist eine Windows Kiste und
> > > der Client ist TortoiseSVN, aber das Prinzip ist das Gleiche -- nur weil
> > > man was benutzt, muss man sich noch längst nicht damit auskennen oder
> > > Doku dazu lesen).
> > Und der, der TortoiseSVN auf seiner Windowskiste benutzt hat das auch
> > auf dem Debian-System installiert?
> Oh, auf dem Linux-System könnte er jetzt fließend englisch oder
> meintest Du, solche <Füge-Dein-Lieblingsschimofwort-hier-ein />
> Benutzer wollen wir nicht?

Hab ich das gesagt?  Ich sehe nur aus der Notwendigkeit "Habe einen
Kumpel, der benutzt TortoiseSVN auf seiner Windowskiste" nicht die
Notwendigkeit, dass die svn-templates fuer ihn verstaendlich sein
muessen.  Toll wenn das moeglich ist, aber nicht primaeres Ziel.


Nochmal:  Ich sage nicht, dass es den Job einfacher macht, aber ich sehe
auch nicht, dass es den Uebersetzen Job wahnsinnig komplizierter macht.
Und ich sehe immer noch nicht ein, warum ein Begriff ueberall identisch
uebersetzt werden muss.


Yours sincerely,
  Alexander

-- 
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