Re: Strom sparen / Komfort behalten
Christoph Schmees - 30.07.23, 21:01:08 CEST:
> 1. Wenn dein System komplett auf der SSD liegt (was ich annehme), dann
> geht der Systemstart so schnell, dass Ruhemodus (Hibernation, ACPI
> S4) sich nicht lohnt. Im Gegenteil: Für Ruhemodus muss der Rechner
> jedes mal das gesamte RAM plus den Grafikspeicher auf die "Platte"
> (SSD) schreiben ((die SWAP-Partition oder -Datei müsste entsprechend
> groß sein)). Das erzeugt eine beträchtliche Schreiblast, die die
> Lebensdauer er SSD verkürzt. Deshalb wird bei Systemen auf SSD vom
> Ruhemodus wärmstens abgeraten. Ich deaktiviere ihn, damit er beim
> Ausschaltmenü gar nicht erst auftaucht.
Ich verwende Ruhezustand mit vielen Laptops, die SSDs haben, mit der
Lebensdauer der SSDs habe ich da noch nie auch nur ansatzweise
irgendwelche Probleme gehabt. Wer die Lebensdauer bei guter Performance
verlängern möchte, ist IMHO besser beraten, einfach einen Teil der
Kapazität nicht zu nutzen.
Beim Ruhezustand geht es mir nicht alleine um die Ladezeit, die von
NVME-SSD selbst bei 32 GiB relativ kurz ist, sondern darum, dass alles
wieder exakt so da ist, wie ich es verlassen habe.
Allerdings dauert der Wechsel von Betrieb in den Ruhezustand bereits mit
32 GiB RAM durchaus eine Weile. Teilweise bis zu 10 Sekunden und mehr,
bis Linux überhaupt anfängt, das Abbild vom Hauptspeicher zu schreiben.
Und das auf einem ThinkPad T14 AMD Gen 1. Und das durchaus auch, wenn
von den 32 GiB nur 10 GiB genutzt sind. Ich glaube Linux speichert zum
Teil Caches auch noch mit weg. Und bis es sich darüber klar ist, was es
speichert und was nicht… das kann dauern. Da gab es mit Software Suspend
2 / Tux On Ice mal eine um Längen effizientere Implementierung, die es
aber leider nie in den Kernel geschafft hat.
Mit 64 GiB dürfte der Wechsel vom Betrieb in den Ruhezustand noch länger
dauern. Auf einem ThinkPad X260 mit nur 8 GiB RAM ist der Wechsel viel
schneller. Das ist innerhalb weniger Sekunden im Ruhezustand.
> 2. Du könntest eine ausreichend große SWAP auf dein RAID1 legen. Aber
> was brächte das? Wenn das System für das Aufwachen von der
> langsameren mechanischen HD geladen werden muss, dauert das
> vermutlich länger als ein Neustart von SSD.
Deswegen würde ich im Falle des Falle das Hauptspeicher-Abbild auch auf
SSD schreiben lassen. Das interessiert moderne SSDs nicht die Bohne.
Bislang hat ohnehin noch keine einzige SSD, die ich betreibe, den Geist
aufgegeben. Die Samsung 980 Pro 2 TB in dem ThinkPad T14 AMD Gen 1 hat
nach mehr als einem Jahr gerade mal 1% der sinnvoll nutzbaren
Lebensdauer verbraucht. Demnach dürfte die noch 100 Jahre halten oder
so.
Ich vermute mal, dass das Freilassen von bislang ca. 142 GiB, die in der
Volume Group noch unbelegt sind, so an sich auch nicht wirklich
erforderlich ist, und ich davon auch noch 100 GiB verwenden könnte, ohne
dass da viel passiert. Zumal in einigen Dateisystemen ja auch noch so
Einiges an Platz frei ist, was hier BTRFS mittlerweile aufgrund der
Mount-Option "discard=async" direkt an die SSD kommuniziert.
Ich gehe nicht davon aus, dass das Schreiben des Speicherabbilds in der
Regel einmal pro Tag, tagsüber klappe ich das Laptop einfach zu, damit
es in den Standby-Modus geht, hier eine nennenswerte Rolle spielt. Zumal
der Kernel ohnehin nicht die gesamten 32 GiB, sondern deutlich weniger,
zudem noch komprimiert speichert.
Ich lasse das Speicherabbild immer ins Swap schreiben. Allerdings läuft
das Laptop hier auch mit "vm.swappiness=0", was ich vielleicht besser
auf "vm.swappiness=1" setzen sollte, da ich mit 0 als Wert schon
Probleme gesehen habe. Allerdings nicht auf diesem Laptop. Einfach weil
ich beim Speicherverbrauch ohnehin nicht über die Hälfte des verbauten
Hauptspeichers komme und Linux den Rest nach Bedarf zum Puffern
verwendet. So auch jetzt ca. 16 GiB. Der Auslagerungsspeicher ist außer
für das Speicherabbild nur dazu da, bei Bedarf aus irgendeinem Grund mal
etwas extrem Speicherintensives machen zu können. Ich glaub ich hab den
noch nie wirklich dafür gebraucht.
--
Martin
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