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Re: Qualität von Debian



Christian Knoke wrote:

>  Bei 40.000+
> Debianpaketen wünscht man sich einen Wegweiser, welche Desktops mit
> welchen Tools [nicht] funktionieren, 

Die allermeisten Pakete haben mit der Wahl des Desktops gar nichts zu 
tun. Und selbst die meisten Anwendungen, die Teil des einen oder 
anderen Desktop-Projekts sind, kann man problemlos im Rahmen eines 
anderen Desktops benutzen. Ich habe auf meinen Rechnern zum Beispiel 
XFCE als Desktop, nehme als Kalender aber korganizer aus dem KDE-
Umfeld.

Im übrigen sehe ich die Information über die jeweiligen empfohlenen 
Komponenten eher als Aufgabe der Desktop-Projekte an. Der Job von 
Debian besteht mehr darin, einen einheitlichen Installations-Modus zur 
Verfügung zu stellen. Dabei verhält es sich als Gesamtprojekt 
weitgehend neutral. Ich sehe Debian als großes Kaufhaus, in dem man 
vom Fahrrad bis zur Mausefalle alles in allen Varianten bekommt, die 
der Open-Source-Markt hergibt.

Andere Distributionen stellen sich anders auf. Sie schnüren ein 
Geasmtpaket, das möglichst gut an ihre jeweilige Zielgruppe angepasst 
ist. Damit nehmen sie dem User bestimmte Entscheidungen ab. IIRC, 
stand zum Beispiel bei der Gründung von Ubuntu das Ziel für alle 
Aufgaben genau eine Anwendung anzubieten. Bei auf Rasperry 
ausgerichteten Distros, oder solchen für den Einsatz in der Schule ist 
die Auswahl besonders deutlich sichtbar.

Natürlich sind das nur Grundsatz-Richtungen. Debian bevorzugt über 
tasksel durchaus bestimmte Desktops. Und Ubuntu hat mehr als einen 
Editor im Repo. In jedem Fall haben beide Herangehensweise ihre 
Berechtigung. Ich sehe in der parallelen Existenz eine der großen 
Stärken des Linux-Ökosystems.


> Gut, dass es Beschreibungen zu allen Paketen gibt. Manchmal sind sie
> zu knapp, manchmal nur in Englisch.

Tatsächlich kommt für mich der Anstoß, eine Anwendung zu installieren, 
fast immer von außerhalb der Distro -- Foren, Blogs, Mailinglisten und 
manchmal sogar eine der halb-automatisiert erstellten "alternative-to" 
Webseiten. Anders als der Katalog in der Distribution müssen diese 
Informationsquellen nicht allen Usern und Wünschen gerecht werden.


> Aber hier kommt dann die
> Anwenderfreundlichkeit zum tragen. Weder aptitude noch synaptic sind
> einigermassen "anfängerfest".

IMHO, besteht ihre Hauptaufgabe darin, Anwendungen lauffähig zu 
installieren, von denen der User bereits weiß, dass er sie haben will.
Das schaffen sie im Normalfall durchaus anfängerfreundlich. 
"Interessant" wird es, wenn Abhängigkeiten nicht trivial aufgelöst 
werden können. Dann gibt apt-get und damit auch synaptic schlicht auf. 
Aptitude schlägt dagegen alternative Lösungen vor, die meist auf die 
Entfernung störender Pakete hinaus laufen. Für die Entscheidung, 
welche der Alternatven im konkreten Fall die Beste, oder auch nur 
akzeptabel ist, braucht man Erfahrung. Das kann man als 
anfängerfeindlich deuten. Dabei kann kein noch so graphisch 
gestaltetes UI helfen.
Der einzige "richtige" Weg besteht darin, die Abhängigkeitsregeln so 
zu gestalten, dass solche Fälle nicht auftreten. Meiner Erfahrung nach 
ist Debian für stable seit Jahren sehr nahe an diesem Ideal-Ziel. 
Vielen Dank dafür von mir an die Maintainer!

---<)kaimartin(>---



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