Re: Squeeze und Gnome-Benutzer... das Leben ist schön!
Am 27.11.2012 11:49, schrieb Martin Steigerwald:
Am Sonntag, 25. November 2012 schrieb Michael Schmitt:
Hallo Liste! :)
Hallo Michael!
Angeregt durch so ne kleine Diskussion und nen paar Gedanken die ich
mir zu dem Thema gemacht habe... mal direkt die GNU/Linux-Desktop
Benutzer hier gefragt was ihr so benutzt und speziell an die
Gnome-Benutzer (die ja sicherlich schon den einen oder anderen Blick
auf Gnome3 hatten) was ihr bei Wheezy nun benutzen werdet und
natürlich, ob ihr gerne Gnome2 weiterbenutzen würdet, falls es noch
unterstützt werden würde. Oder würden es einige sogar weiterverwenden
wollen, auch wenn es nicht mehr unterstützt wird?
Also ich bin die ganze Zeit über bei KDE geblieben. Da ich auch die ganze
Zeit über bei Debian geblieben bin und KDE 4 nicht aus den Quellen
installierte, war KDE 4.2 meine erste neue KDE 4-Version. Und die war…
erträglich.
"Erträglich" so so :) Ich weiß jetzt gar nicht mehr ab wann zumindest
die Stabilitätsprobleme gefixt waren, aber so richtig erträglich finde
ich KDE wie andernorts schon gesagt bis heute nicht. Auch ist mir etwas
fremd mich mit etwas erträglichem zufriedenzugeben, wenn was für mich
besser passendes verfügbar ist. Aber nun, jeder mag da andere
Priorisierungen haben.
Viele neue Dinge gefielen mir gut und die gröbsten Kracher waren raus.
Dennoch gab es vieles, was noch nicht rund war und was teilweise die
Entwickler erst jetzt rund machen.
(...)
Mittlerweile mit KDE SC 4.8.4 habe ich für mich bislang keinen Bedarf
gesehen, mir GNOME 3 überhaupt anzuschauen. Was ich las überraschte mich
allerdings und daher dachte ich, ich schaue es mir doch mal an. Bin ich
aber bislang nicht zu gekommen. Das Feedback auf GNOME 3 schien mir um
einige Stufen heftiger ausgefallen zu sein als die Kritik an KDE 4. Ich
fragte mich ehrlich: Funktioniert das Teil überhaupt noch?
Die Kritiken gingen ja explizit nicht um ein etwaig instabiles Gnome,
sondern um nen fundamental anderes UI-Konzept inkl. dem ersatzlosen
verschwinden einiger liebgewonnen Funktionen. Egal wie heftig sich KDE
verändert haben mag, grundlegend verfolgt es immernoch das selbe
Konzept: Nen modifizierbares Panel (oder mehrere), nen Menü für
Anwendungen, Einstellungen und anderen Kleinkrams und gut is. Bei Gnome
hingegen, kein herkömmliches Menü, mehr, kein echtes Panel, komplett
anders eben. Anders, aber stabil und durchaus vollständig
funktionierend. Also, "vollständig" wie sich das die Gnome-Jungs so
vorstellen. :)
So oder so habe ich es bislang nicht angeschaut und halte mich deshalb mit
einer Antwort zurück. Erstaunt war ich jedoch über eine Releasenotes-
Einträge, wo dann auch in GNOME 3.x mal ein Feature rein kam, das in KDE
schon seit ich weiß nicht mehr ab wann wie selbstverständlich vorhanden
ist.
Naja, natürlich gibt es Stand heute massive Unterschiede von den
Features her bei allen Umgebungen. Daher resultiert auch die zumindest
anfängliche Fokussierung auf andere Bereiche. Keine Ahnung auf welche
Funktion Du grad anspielst, aber da gibt es sich hunderte KDE-Optionen
die heute nicht in Gnome3 zu finden sind. Is ja auch so ein Design-Ziel
von Gnome, weniger Optionen, bessere defaults. Das dabei einige viele
User nicht zustimmen können oder wollen, is aber auch klar.
Und das ist es dann auch: KDE läßt mich meinen Desktop so verwenden, wie
*ich* es möchte.
Same here für MATE bzw. das gute alte Gnome2! Vielleicht mach ich mal
nen Screencast um ein für alle mal meinen gewünschten und geliebten
Workflow zu dokumentieren. Zumindest in diversen DIskussionen die ich so
bisher geführt habe, scheinen besonders die Gnome3-Jungs so gar nicht zu
verstehen wie ich deren Konzepte nur ablehnen kann...
Punkt.
Ich passe nicht viel an, aber einige Dinge möchte ich nicht missen:
1) Doppelklick zum Öffnen von Dateien etc. pp.
2) Fensterrahmen dicker machen.
3) Fenster kommen auf meinen Wunsch beim Klick nicht gleich in den
Vordergrund, es sei denn ich visiere mit dem Klick die Titelleiste an. So
kann ich nett mit sich teilweise überlappenden Fenster Ziehen&Fallenlassen
machen.
4) Die Aktivitäten passen für meinen Workflow, nachdem ich kapierte, wie
ich damit umgehe, ziemlich gut. Einzig ein netter Tastatur-Shortcut zum
Wechseln fehlt noch, das geht aber wahrscheinlich auch irgendwie.
Bei den Aktivitäten peile ich bis jetzt noch nicht so ganz was für nen
Mehrwert die haben. Ich seh gegenüber den klassischen virtuellen
Desktops keinen Vorteil. Selbst das pausieren der Activities... verstehe
ich das richtig, da werden alle Apps die darin laufen angehalten?
Fragwürdiger Mehrwert. Wenn nen Programm zu viel Last verursacht, isses
nen Bug (iceweasel + flash oder durchdrehendes JS will mir da spontan
einfallen). Dieses dann pausieren zu können wenn man es eh nicht nutzt,
is sicher ned so doof, nur hat das imho mehr Nachteile als Vorteile.
Dann beende ich es doch gleich und starte es erst dann wieder wenn ich
es unbedingt brauche? Und jetzt ne Aktivität mit Gadgets und Applets und
Plasmoids und Zeuch vollzustopfen für Wetter, sysmon und Konsorten...
sinnfrei imho. Sowas will ich schön unaufdringlich immer im Blick haben
und nicht erst da hinwechseln. Besonders da ich bisher noch kein KDE
Plasmoid / Applet fand, was irgendeinen großen Nutzwert hat, was diesen
"workflow" rechtfertigt.
5) Alt-F2 "irgendetwas" tut in der Regel, was ich möchte. Und ein Menü
habe ich aber auch noch, falls ich mal schauen möchte, was ich alles so
installiert hab.
Ja, tendenziell nette Idee sowas, aber normalerweise weiß ich schon was
ich und vor allem wo ich das suchen will. Hab die Funktion auch noch
nicht wirklich zufriedenstellen umgesetzt gefunden, bei keiner DE, mit
keinen WIdget oder sonstwas. Wenn ich weiß, ich suche ne Datei, stört es
ungemein dabei u.U. das Ergebnis zwischen Wikipedia-Seiten, e-mails und
wasweißichnoch anderem Krams zu finden. Das es dabei unnötig länger
dauert is noch nen anderes Ding, aber dem kann man wohl mit ner sinnigen
Indizierung zumindest teilweise begegnen.
6) Ich hab ein Panel mit den offenen Fenstern usw.
Ich auch! :D
7) Und ja, bestimmte Plasmoiden habe ich mittlerweile doch im Einsatz. Auf
der "System"-Aktivität z. B. CPU-, Speicher- und Platten-Platz Auslastung,
nett um 90 Grad gedreht, damit ich die an den Rand des Breitbild-Displays
dieses ThinkPad T520 klatschen kann.
Wie gesagt, dazu brauchts keine Aktivität, sowas will ich immer sehen,
ohne groß den restlichen Ablauf zu stören.
Es gibt bestimmte Dinge, die ich dennoch nicht ganz verstehe.
1) Wieso kann ich ein in den Vordergrund gebrachtes Plasma-Dashboard nur
mit Escape oder den Klick auf ein kleines X wieder in den Hintergrund
bringen? Was ist überhaupt der Unterschied zum Desktop in den Hintergrund
bringen.
2) Was soll das mit den Plasmoiden eigentlich, wenn sowieso in der Regel
Anwendungsfenster davor liegen? Ja, für Tablets, wo Plasmoiden dann
mitunter sogar Anwendungen ersetzen… aber für einen Desktop. So oder so,
ich kanns ja handhaben, wie ich will.
Eben, nutzloses Konzept.
3) Die Qualität mancher Plasmoiden ist oder war zumindest, gelinde gesagt,
durchwachsen. Ich verwende nur wenig davon.
Das selbe Problem bei den Gnome3-Extensions. Und User im Zweifel bei
Kritik am Konzept an solche Extensions zu verweisen... bekloppt. Da is
grundlegend was falsch. Im absoluten EInzelfall, bei irgendnem Applet
oder sowas, was ich unbedingt brauche, aber für andere zu viele
Nachteile oder zu wenig Nutzwert mit sich bringt, mag ne Extension oder
dergleichen ok sein, für das generelle DE-Erlebnis darauf zu bauen... aua!
Und es gibt auch noch einige Problem-Bereiche:
1) Nepomuk-Desktopsuche geht an sich schon. Ist aber in bestimmten Fällen
doch immer noch ein Resourcenfresser. Gestern konnte der Kernel meiner
Workstation auf der Arbeit nach einem Neustart aufgrund von "/run/do-not-
hibernate", ohne Angaben von Gründen wieso, nicht tiefschlafen, da er
einige Nepomuk-Prozesse nicht einfrieren konnten, die fleißig auf der
Festplatte rumtrümmerten. Nun, dieser initiale Scan nach dem Anmelden hat
ein Entwickler mittlerweile ausgeschaltet.
2) KDEPIM 2 und Akonadi. Wheezy wird mit KDEPIM 1 kommen, bei dem nur
KAddressBook auf Akonadi aufsetzt. Und ich denke, aus gutem Grund, nachdem
was ich auf kdepim und kde-pim-users las. Ich weiß nicht, wie oft ich es
schon sagte, doch mit KDE 4.9.3 besser noch dem kommenden KDE 4.10 wird es
dann hoffentlich auch mit Volltext-Mail-Suche und vielen Filtern, Spam-
Filter-Integration und Adreßvervollständigung wieder einsetzbar sein. Ich
sehe den Grund für diesen heftigen Umbau und ich verbinde große Hoffnungen
damit, doch KDEPIM 2 war nun schon lange nach dem, was ich las, teilweise
für relativ grundlegende Aufgaben nicht sonderlich gut zu gebrauchen.
Ansonsten kann ich auch von den Anwendungen her sagen: Das taugt.
Ja ja, Bugs gibts überall. :) Aber das die KDE Apps zumindest dazu
neigen zu taugen... kann ich bestätigen. Zumindest habe ich noch kein
Programm gefunden was mir Amarok ersetzen könnte. Und wie gerne würde
ich auf diese Speicherfressende Mistsau Amarok gerne verzichten!
Momentan sinds *nur* knapp 200MB die das Teil belegt, das is aber hier
und da auch schonmal irgendwo beim zwei bis dreifachen. Ja, is wohl nen
Bug, memleak und so, dennoch hats das Problem in verschiedener
Ausprägung seit Jahren! Und verdammte Axt, dat is nen
Musikabspielprogramm und kein ultra-komplexes Computerspiel oder
Full-Blown-Office-Suite! ;)
Und bevor mir Leuts hier irgend nen anderes Player-Programmerl
anpreisen, ich meine ich hab alle durch und zumindest ein Feature
vermisse ich bei ALLEN anderen: Musik sowohl nach ID-Tags als auch
Verzeichnis-Struktur suchen / darin navigieren.
Seit Okular wüsste ich nicht mehr, was ich mit den Adobe Reader anfangen
wollte, Marble ist Klasse. Die KDE Konsole passt. Dolphin ist mit dem
neuen Verzeichnisansicht-Darstelltungs-Routinen wirklich einsame Spitze.
Mir reicht Evince / Atril (MATE fork von Evince), aber Okular scheint
wirklich nett zu sein, wenn man den Mehrwert braucht. Auch Dolphin hat
nen paar nette Features, kann man auf lange Sicht sicher sich mal
inspirieren lassen und bei MATE gucken was man davon auch brauchen kann.
:) Jedenfalls is Caja (Nautilus Fork) schon jetzt besser als Nautilus
jemals war.
Und als ich mit Calligra Suite mal ein Microsoft Powerpoint anzeigen
konnte, bei dem sich LibreOffice grobe Schnitzer erlaubte, und ich auch
sonst so Einiges Calligra sah, dachte ich "Holla, das wird gut".
Von Calligra höre ich grad zum ersten mal... ahh... neuer Name von
KOffice. Aber nun, mit Powerpoint Gedöns, habe ich zum Glück nie was zu
tun und zumindest das Zeug was ich Richtung LibreOffice werfe, schaut ok
aus.
Und das war es auch, weshalb ich bei KDE 4 blieb, während mir der Desktop
teilweise doch noch etwas zerpflückt und unfertig erschien: Die
Anwendungen. Ich weiß, die laufen auch unter einem anderen Desktop. Und
ist einmal eine geladen, läuft eh ein Großteil von KDE im Hintergrund.
Doch nur mit KDE auch als Desktop fühlt sich alles so einheitlich an, wie
ich es gewohnt bin. Zumal ich KWin auch für einen der besten Fenster-
Manager halte, die mir je untergekommen sind. Wobei ich offen zugebe, dass
ich mich mit Tiling-Fenster-Managern bislang nicht wirklich beschäftigt
habe.
Das nicht einheitlich aussehen is so nen Ding, aber so wild is das auch
nicht. Zumindest kann man da auch nen bissl was an den Themen tweaken,
damit das alles zumindest halbwegs zueinander passt. Und selbst ohne das
getweake, echt kein Ding für mich. Die wenigsten Programme reißen
wirklich vollkommen über die Stränge und gegen so Zeug we xmms habe ich
eh ne Abneigung. Entweder *richtig* schlank und ab ins Panel als Applet,
oder etwas was zumindest auch in Vollbild sinnig ausschaut.
Alleine KWin, mit der neuen Möglichkeit, Fenster in Tabs zu gruppieren,
ja, auch den Fenstereffekten, ich mag das, dem mittlerweile butterweichem
Compositing, der vertikalen Synchronisation. Ja, ich möchte dieses
Compositing nutzen, denn es flickert und flackert nichts mehr und diese
fließenden Übergänge wirken natürlicher als das "Ist gleich da, flackert
dabei vielleicht kurz und dazwischen ist nichts" ohne.
Ja ja, das Compositing. :) Man hat KDE da bei Compiz sich "inspirieren"
lassen... aber teilweise wirklich suoptimal implementiert. Aber nun,
generell nix gegen zu sagen (außer gegen den Cube, boah, KDE, wie
peinlich is das denn?).
Ich selbst stehe auch auf den Firlefanz, sofern er 1.) Mehrwert bietet
2.) sinnig implementiert wurde. Und das trifft auf die Compiz-Funktionen
zu die ich nutze... und die habe ich seit nun sicher über 5 Jahren fast
unverändert.
Ich schließe mit einer klaren Empfehlung für alle, die KDE ausprobieren
möchten: Nehmt (mindestens) Wheezy :)
Oder Gnome2 mit Squeeze, MATE mit Wheezy, das selbe großartige und
stabile Desktop-Erlebnis seit Jahren! :D
Ciao,
Grüße
Michael
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