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Re: Squeeze und Gnome-Benutzer... das Leben ist schön!



Um einmal kurz den Einstieg zu geben. Ich selber nutze noch Debian
Squeeze. Eigentlich nutze ich schon seit längerem immer die Debian
Stable Releases zum Arbeiten und fahre damit immer sehr gut. Da ja
demnächst Debian Wheezy als Release ansteht und ich mir ein eigenes Bild
machen wollte inwiefern sich meine Arbeitsweise anpassen muss hatte ich
mir vor ca. einen Monat parallel Debian Wheezy installiert um mich
einmal mit Gnome3 auseinander zu setzen.

Grundsätzlich muss ich sagen das ich eigentlich ziemlich offen bin und
nicht sofort alles negativ ansehe nur weil sich etwas geändert hat, von
daher war ich bei meinen eigenen Test mit Gnome 3 noch ersteinmal
gespannt wie sich der neue Desktop schlägt.

Zuersteinmal aber zu meiner bisherigen Arbeitsweise. Ich selber arbeite
unter Gnome2 hauptsächlich mit 8 Virtuellen Desktops. Jeden Virtuellen
Desktop habe ich dabei eine Sache zugeteilt die auch immer gleich ist.
So finde ich mich ehrlich gesagt ziemlich schnell zurecht, ich habe
keine unmengen an Applikationen in der task-leiste und es bleibt alles
übersichtlich und schnell erreichbar. Die Virtuellen Desktops sind dabei
in einer 4x2 Kachel angeordnet. Mit STRG + Pfeiltasten switche ich so
durch die Desktops. Wenn ich auf Desktop 1 bin und STRG+Unten mache
lande ich somit auf Desktop 5 u.s.w.

Meine Desktops nutze ich meist in dieser Art.

1 = Hauptarbeit, Programmiereditor etc.
2 = TODO-Liste
3 = E-Mail
4 = Privates zeug, Youtube, Musik, RSS-Feeder
5 = Dokumentation rund um diverse Themen zu meiner Arbeit, APIs etc.
6 = VCS. Redmine, Git etc.
7 = Virtualisierung. Meist eine Windows VM zum testen der diversen sachen
8 = Restliche sachen. Derzeit Icinga Überwachung und Backup offen

Ansonsten nutze ich immer fest diese 8 Desktops. Mit ALT+F1, ALT+F2 kann
ich auch direkt zu den Desktops springen. So lande ich mit ALT+F4 immer
auf Desktop Nr. 4. Was auch durchaus mal sein kann ist das ein Desktop
gerade leer ist.

Ansonsten darauf basierend habe ich eben Debian Wheezy installiert und
geschaut inwiefern meine Arbeitsweise nun mit Gnome 3 kompatibel ist.

Zuersteinmal zu der ersten Sachen. Die Anzahl der Virtuellen Desktops.
Es gibt die Möglichkeit die Anzahl statisch zu konfigurieren und es gibt
die Möglichkeit diese dynamisch erstellen zu lassen. Das ganze ist nur
mit dem Gnome3-Tweak-Tool konfigurierbar. Warum man noch ein extra Tool
dafür benötigt kann ich nicht verstehen, aber das möchte ich nicht
kritisieren, die Installation ist ja in paar Sekunden abgeschlossen.

Also hatte ich zuersteinmal 8 feste Desktops konfiguriert. Das was mir
zuerst nicht gefallen hatte war das alle Desktops nur untereinander
angezeigt werden. Mit der 4x2 Kachel erreicht meiner Ansicht nach
jedenfalls schneller die Desktops. Aber okay, das ist jetzt kein so
großer nachteil, ich müsste wahrscheinlich meine Desktop neu belegen.
Daher 2 müsste eher meine Dokumentation sein etc. Ist noch eine Sache
die eher zum Thema umgewöhnen zählt.

Dann wollte ich meine Applikationen auf die Desktops verteilen. Und ich
habe es nicht hinbekommen. Aus dieser Shell heraus kann man keine
Applikation mittels Drag & Drop auf die Virtuellen Desktops ziehen. Ich
hatte dann anscheint soweit festgestellt das dies wahrscheinlich ein Bug
ist. Den wenn ich keine statischen festen 8 Desktops konfiguriere
sondern die erstellung von neuen Desktops Dynamisch lasse kann ich ohne
Probleme mittels Drag & Drop die Applikation in diese ziehen. Also habe
ich das erstellen ersteinmal dynamisch gelassen.

Dadurch bin ich aber wieder in neue Probleme gerannt. Den man kann nicht
einfach einen leeren virtuellen Desktop erstellen. Wenn ich also
beispielsweise meine Musik-Applikation auf den vierten laufen lassen
möchte muss ich vorher Desktop 2 & 3 erstellen, wo ich dann irgendeine
Dummy-Applikation dort hineinziehe. Okay, auch damit könnte ich noch
leben, umständlich, nachteilig aber wäre ein "Workaround".

Dann hatte ich versucht damit etwas zu arbeiten, und bin ständig in ein
komisch verhalten gestoßen. Ich hatte irgendwann meine Musik in Desktop
4 abgelegt und bei einem späteren wechsel auf Desktop 4 war dort nicht
mehr meine Musik sondern sie lag auf Desktop 3. Ebenfalls hatte ich es
öfters das ich eine Applikation schloß und ich auf einmal eine Anwendung
hatte die dort gar nicht liegen sollte. Beispielsweise war ich dann auf
Desktop 2, wo meine TODO-Liste ist, wenn ich diese schloß hatte ich auf
einmal meine E-Mail Anwendung dort. Obwohl ich sie eigentlich auf den
dritten Desktop geschoben hatte.

Und hier brauchte ich ersteinmal eine weile um herauszufinden was hier
überhaupt passiert. Schließt man alle Applikationen auf einen virtuellen
Desktop wird der ganze Virtuelle Desktop zerstört und alle Desktops
rutschen einen nach oben. Wenn man also alle Applikationen auf den 2en
Desktop geschlossen hatte wird der vorherige 3te Desktop zum 2ten. Nr. 4
wird zu 3 etc. Und daher war meine Musik auch nicht mehr auf den vierten.

Und beim schließen merkt man soetwas nicht. Das ganze passiert so
vollständig ohne ein Hinweis das man das schließen und austauschen der
Desktop nicht bemerkt. Das die Desktops zerstört werden und diese
aufrutschen habe ich erst verstanden nachdem ich in der übersicht war
und von dort eine Applikation verschoben hatte und dort dann gesehen
hatte was passiert. Und ich weiß nicht was daran auch nur Ansatzweise
"Usability" sein soll wenn irgendetwas so automatisch passiert das man
nicht weiß was überhaupt passiert.

Und auch damit hätte ich noch gesagt, okay, das verhalten halte ich für
bekloppt, aber auch damit könnte ich leben. Muss ich teilweise aufpassen
das ich nicht alle Applikationen schließe. Und als Workaround kann ich
dann ja einfach ein "gedit" laufen lassen, wenn ich möchte das mein
icinga weiterhin auf Desktop 8 läuft, und nicht auf 7 herunter springt
weil ich gerade keine VM am laufen habe.

Aber auch hier gibt es ja schon dann gleich das neue Problem.

Da es keine Task-Leiste gibt sieht man gar nicht welche Applikationen
überhaupt derzeit auf den Desktop aktiv sind, oder wieviele überhaupt
laufen. Ob nun 2 oder 3 laufen, wer weiß das schon. Die einzige
Möglichkeit es herauszufinden ist es die Gnome-Shell aufzurufen. Das ist
aber meiner ansicht nach nicht praktisch sondern ebenfalls nur umständlich.

Dann generell zur Task-leiste, ich weiß nicht wie viele Arbeiten, aber
ich wechsle dauerhaft zwischen Applikationen. Programmiereditor, Shell,
browser, die ganze Zeit. Entweder mit Alt-Tab oder eben über die
Task-Leiste. Es geht schnell und erfüllt seinen zweck. Es ging bei mir
sofort, aber das war auch nur Glück, soweit wie ich erfahren hatte gibt
es das Standardmäßig in Gnome3 nichtmal. Warum es bei mir ging lag
glücklicherweise nur daran das mit Debian Wheezy gleich intigiriert war.
Und trotzdem, das mir eine Task-Leiste fehlt. Ich weiß nicht was mir das
Usability mäßig irgendetwas verbessert.

Wenn ich zwischen Applikationen wechseln möchte müsste man die
Gnome-Shell aufrufen, und dann aus der übersicht heraus etwas auswählen.
Wenn man viel wechselt, so wie ich. Ein absoluter Horror, ich weiß nicht
wie auch nur eine einzige Person damit auch nur ansatzweise produktiv
arbeiten soll. Und auch das Alt-Tab. Typischerweise habe ich
beispielsweise 2 Chrome-Fenster nicht nur tabs offen, für zwei
verschiedene Seiten die ich Teste. Mit Alt-Tab kann ich zwischen diesen
hin und her schalten. Bei Gnome3 werden absolut alle Chrome Fenster bei
einem alt-tab zusammengefasst. Was das direkte wechseln zwischen
fesntern unmöglich macht, auser man hält die tasten gedrückt und steuert
dann mit den Pfeiltasten oder mit der Maus durch die anzeige.

Auch hier denke ich mir. Reine Zeitverschwendung. Es mag Sinn ergeben
das man nicht jedes Fenster anzeigt. Windows 7 macht es so. man hat eine
Applikation in der Task-leiste und wenn man es auswählt werden dann
darüber die Fenster angezeigt. Aber Windows 7 kennt auch nunmal keine
Virtuellen Desktops. Ich kann unter Gnome3 meinen Desktop also schon mit
Virtuelle Desktops unterteilen um dort ordnung herein zu bekommen und
zusätzlich werden mir meine Fenster nochmal zusätzlich Gruppiert? Ich
weiß nicht was mir der kram bringen soll. ich habe ja virtuelle Desktops
zum unterteilen, da brauch ich nicht nochmal eine Gruppierung weil ich
gerade zwei Fenster der gleichen Applikation offen habe.

Ebenfalls nachteilig ist mir dann noch diese Leiste ganz unten negativ
aufgefallen wo ich zuerst dachte das wäre evtl. meine Task Leiste. Wenn
man ganz rechts unten in die ecke geht plöppt ja wieder so eine Leiste
auf. Das ersetzt nur die Task-Leiste ganz rechts oben bei Gnome 2. Wo
mir das schon negativ aufgefallen ist. Ich nutze Chrome zum Debuggen.
Wenn man die Chrome-Developper Toolbar auf hat gibt es rechts unten dann
ein kleines Icon wo man drauf klicken kann. Nun, bei Gnome3 wird man so
seine Probleme haben, weil dann ständig diese idiotische leiste heraus
fährt die dann über die Applikation gelagert wird, was es unmöglich
macht irgendetwas zu klicken in irgendeiner Anwendung das rechts unten
gelagert wird.

Und generell ebenfalls. Wenn ich Teamspeak, Skype oder sonstiges auf
habe dann darf ich ständig über diese unteren Leiste gehen um den
aktuellen Status überhaupt zu sehen oder wenn ich etwas aufrufen möchte.

Es ist auch nur wieder umständlich. Und die "einsparung" die hier
gemacht wird ist einfach nur lächerlich. Die obere Leiste wird sowieso
angezeigt, warum fügt man dort keine Task Leisten Symbole hinzu? Warum
über diese dämliche leiste unten die sich ein/aus fährt. Und auch das
weg fallen der Task-leiste. Mir kann keiner erzählen das die 50 Pixel
für eine Task-Leiste die man unten benötigt auf irgendeinem Desktop
selbst auf Nettops irgendwie relevant sind. Und wenn ich mit meinem
Monitor mit 1920 x 1080 Pixel Display arbeite wird es umso mehr
lächerlicher wenn soetwas weg fällt. Einen "mehr nutzen" gibt es nämlich
nicht, auser das man nur minimal mehr Platz auf dem Monitor gespart hat.
Und Usabilty mäßig sehe ich hier nur nachteile.

Auch die Shortcut-Leiste. bei Gnome2 habe ich oben meine
meistverwendeten Programme in der Leiste. Warum gibt es das bei Gnome 3
nicht mehr? Warum muss ich erst diese Shell öffnen um dann dort so eine
Schnelleiste haben? Und auch hier ist es nicht so das irgendein Platz
gesparrt wird, die obere Leiste wird sowieso immer angezeigt, nur
befinden sich auch hier nicht mehr meine Applikationen sondern ich muss
das was ich vorher direkt gemacht habe jetzt umständlicher machen indem
ich erst die Shell öffne und dann meine Apllikation auswählen. Und auch
hier. Warum zur hölle wird wenn ich dann auf Chrome klicke nicht ein
neues Chrome Fenster gestartet? Nein, es wird zu irgendeinem aktuell
schon aufgebauten Chrome-Fenster gesprungen. Tut mir leid, wenn ich zu
einem bereits geöffneten fenster wollte dann würde ich dort hinspringen,
und nicht aus der Schnellleiste die Applikation auswählen! Wenn ich eine
neus Fenster dann starten möchte muss ich dann auch noch zusätzilch ein
rechtsklick machen und dann "New Window" auswählen.

Und ehrlich gesagt, an der Stelle habe ich dann aufgehört. Ich sehe
wirklich nur ausschließlich Nachteile, und ausschließlich sachen die mir
alles verkomplizieren und umständlicher machen. Ohne das ich irgendwo
auch nur ansatzweise einen vorteil sehe.

Soweit wie ich weiß wollte man mit Gnome3 ja den Umgang mit Virtuellen
Desktops verbessern. Auser Nachteile kann ich jetzt nichts erkennen. Das
hier und da mal Desktop zerstört werden diese dann aufrutschen etc. Ich
weiß absolut nicht was mir das bringen soll. Ich schiebe etwas auf
Desktop 4. Und wenn ich ausversehen alle Anwendungen geschlossen hatte,
finde ich es danach auf einmal in Desktop 3. Inwiefern soll mir das auch
nur ansatzweise irgendwie verbessern? Bei Gnome2 weiß ich wenn ich etwas
auf Desktop 4 ablege dann finde ich es auch weiterhin auf Desktop 4,
egal was ich auf den anderen mache, bei Gnome3 ist das nicht mehr so.
Die verbesserung soll also darin liegen das ich kein vorhersehbares
verhalten habe? Eine fehlende Task-Leiste soll mir welchen Vorteil
bringen? Das die Quickleiste um ein neues programm nicht mehr oben
sofort erreichbar ist und ich jetzt maus nach link oben führen muss,
rechtsklick drauf machen muss und dann "new window" auswählen muss
anstatt direkt wie bei Gnome2 direkt drauf klicken kann, soll was genau
verbessern? Das permanente Programme in dieser Task-Leiste unten
verschwinden ich diese Task-leiste direkt aufrufen muss und diese
dadurch funktionen anderer Programme überlagern sodass man diese nicht
nutzen kann, was soll mir das für Vorteile bringen?

Das einzige was ich sagen kann, nach meinen eigenen Test. Gnome3 ist
Usability mäßig für mich einen haufen Müll mit den ich selber nicht
arbeiten kann.

Ich werde die Tage jedenfalls nochmal schauen das ich mir Mate auf
Wheezy einrichte. Zu Blöd das es kein direkter bestandteil von Wheezy
ist, weil das für mich wirklich ein doch großer Negativ Punkt an Debian
ist das ich mir erstmal meinen Desktop sonst wo zusammen bauen muss.
Ansonsten muss ich mir alternativ mal KDE, XFCE etc. anschauen.
Jedenfalls steht schonmal fest das ich kein Gnome3 in Debian Wheezy
nutzen werde. Vielleicht sieht es ja in Zukunft besser aus. Weil eine
Task-Leiste und Alt-Tab etc. dann offizielle Plugins werden sollen. Das
kann ich mir dann mal in 3-4 jahren mit der nächsten Debian Version
anschauen ob Gnome3 dann irgendwie besser geworden ist. Aber in den
aktuellen Stand ist es für mich einfach ein "no-go".


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