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Re: Eindeutschungen: (Re:Smartmontools läßt sich nicht deinstallieren)



* Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> wrote:
> Jens Schüßler wrote:
> >Eingedeutschte Fehlermeldungen sind meist eine Pest
> >sondersgleichen. Gleiches gilt für die Paketbeschreibungen.
> Deinen Worten entnehme ich, dass du selber noch nicht in diesem Feld
> tätig warst.

Falsche Schlußfolgerung. 
Vielmehr ist es so, das ich schon so einiges mitübersetzt habe und 
auch bei Debian anfangs an dem Übersetzungsprojekt für die
Paketbeschreibungen mitwirkte. 
Was sich dort oftmals an lausigen und holprigen Übersetzungen zu sehen bekam 
gefiel mir aber ganz und gar nicht.

Las man die dazugehörige Mailingliste bekam man schnell mit, das diese
Holprigkeit Programm war, mischten dort Leute mit, die der Ansicht waren
jedes jahrelang etablierte englische Fachwort aus dem IT-Bereich
gnadenlos einzudeutschen. Zu welchem Zwecke das gut sein und wer
mit diesem entstandenen Kauderwelsch später was anfangen sollte erschloß
sich mir dabei nicht. So hörte ich nach ca 200 übersetzten
Beschreibungen wieder auf, die es wohl eher nicht durch die Reviews gepackt 
haben, blieb bei mir doch ein Framework ein Framework und kein
Rahmengerüstwerk, denn so spricht kein Mensch den ich kenne.
Und wenn ich heute in der Debian-Paketsuche im Browser eine Paketbeschreibung
lese, die mir freundlicherweise ungefragt in deutsch präsentiert wird,
bekomme ich oft echt Verständnisprobleme und grüne Pickel und schalt
sofort auf englisch um. Wenn es keine gescheiten Übersetzungen für
Fachwörter gibt sollte man die IMHO einfach mal so lassen, in der Regel
versteht man die auch so.
Mit den hier immer häufiger anzutreffenden Fehlermeldungen in deutsch geht
es mir ebenso. Während es bei solchen in der Originalsprache meist
genügt die relevante Zeile an Google zu verfüttern, um relativ schnell 
Antworten oder Anregungen zu einer Problemlösung im Web zu finden, kann
man mit den eingedeutschten nichts anfangen außer sich zu fragen wer
sich die ausgedacht hat und warum.

Nicht minder ekelhaft finde ich übrigens die rasant um sich greifenden
Deppenkonjugationen wie 'hab ich geupgradet' oder 'gedownloadet'. Die
einen suchen gnadenlos nach Übersetzungen englischer Fachwörter für die
es keine gibt und die anderen sind zu faul die einfachsten existierenden
Wörter wie aktualisieren und herunterladen zu benutzen.
Ich hoffe noch das Marcs 'gepastebinnten' in dem Zusammenhang ironisch 
gemeint war, ansonsten wäre es ein Paradebeispiel für diese Unsitte.


> Du hast zwar das Wörtchen "meist" eingeflochten, aber mit solchen
> Pauschalurteilen
> machst du dir wenig Freunde bei denen, die sich über Jahre mit viel
> Engagement
> der Lokalisierung gewidmet haben.

Ich suche dort auch keine Freunde, sondern erlaube mir einfach mein 
eigene Meinung zum Thema, gerade weil ich mich damit schon selber
beschäftigt habe. Ansonsten würde ich mich mit meinem zugegebenermaßen
harschen Urteil auch eher zurückhalten.
Natürlich habe ich Respekt vor allen die dort ihre Arbeit hineingesteckt 
haben, aber ich kam und komme immer noch zu dem Schluß das diese 
Bemühungen in eine falsche Richtung gehen, wenn durch Übersetzungen 
das Verständnis oft eher erschwert wie erleichtert wird. 

 
> Sachlich muss ich dir leider teilweise Recht geben. Aber auch an den
> englischen Originalen
> ist deutlich zu sehen, dass Englisch für viele Software-Entwickler
> die Arbeits-, aber nicht die
> Muttersprache ist.

Ja, da bin ich ganz bei dir. Das ist teilweise auch gruselig wenn man
sieht wie jemand z.B. aus dem spanischen oder französischen krampfhaft 
nach englisch zu übersetzen versucht. Aber gerade das ist ein Grund
dieses entstandene Englisch nicht 1:1 nach Deutsch zu transferieren,
sondern es auch mal sinnstiftend umzuformulieren.
Ich hab mal die Doku eines spanischen Entwicklers übersetzt,
glücklicherweise bin ich des spanischen etwas mächtig, denn seine
englische Sprachdatei war als Vorlage nicht wirklich eine Hilfe.

Gruß
Jens


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