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Re: Debian-Pakete selber bauen



Hallo Hans-Dietrich,

auch wenn ich den meisten anderen im Thread zustimme, sollst du trotzdem
noch eine Antwort kriegen, die sich inhaltlich auf deinen Link bezieht.

On Wed, Feb 04, 2009 at 09:13:50PM +0100, Hans-Dietrich Kirmse wrote:
> ich bin auch Linux-Laie, aber wegen ein paar selbst erstellter Scripts
> ist der Thread auch für mich interessant. Trotzdem, wenn ich Auto fahren
> will, dann möchte ich nicht erst eine Ausbildung zum Kfz-Schlosser
> machen (müssen), auch wenn (im übertragenen Sinne) diese Ansichten hier
> suggeriert werden. Es wird trotzdem immer Leute geben, die wollen
> einfach nur Autofahren.

Das stimmt, aber hier geht's um Paketbau für Debian. Wenn Autofahren
also gleichgesetzt ist mit Paketbauen, dann stimme ich dir insofern zu
als du sicherlich nicht dpkg und aptitude erst im Quellcode verstehen
musst, um am Ende ein Paket bauen zu können.
Wenn Autofahren aber für dich "Linux benutzen" ist, dann ist Paketbau
definitiv ein Rumgefuchtel unter der Motorhaube (oder besser gesagt in
der Werkstatt, die Ersatz- und Zusatzausrüstung produziert).

>>> Gibt es dafuer eine brauchbare Anleitung?
>> http://debian.org/doc/maint-guide/
>
> diese ist für mich (mangels Linux-Kenntnissen im allgemeinen und mangels
> Debian-Kenntnissen im Besonderen) nicht nachvollziehbar oder zumindest
> völlig überdimensioniert. Für selbstgeschriebene Scripte (Perl, PHP)
> hatte ich vor geraumer Zeit auch folgendes probiert: Slackware-Paket
> packen -> alien -> deb-Paket. Diese Variante findet aber bei anderen
> nicht die Akzeptanz, weil diese Pakete nicht alle Richtlinien erfüllen.
> Das kann ich auch irgendwie nachvollziehen, weil in Slackware-Paketen
> nicht so viele Informationen stecken, wie es bei Deb-Paketen nunmal ist.

Naja, da beißt sich die Katze in den Schwanz. Natürlich kann man für
seinen eigenen Gebrauch mit alien und Co. ein Paket bauen. Dafür sind
die Helferlein ja da. Es kommt wohl auch keiner auf die Idee bei einem
Paket für den Privatgebrauch die Lizenzinformationen so gründlich zu
prüfen und aufzuschreiben, wie es Debian verlangt. Man muss also den
maint-guide nicht ganz befolgen. ABER wenn dann mit deinem Paket was
nicht stimmt (weil das Helferlein nicht klug genug war), dann kann es
eben ohne das Wissen aus dem maint-guide auch schnell in die Hose gehen.
Wie immer: je mehr man weiß, desto schöner wird's; denn du baust dir ja
zu Hause auch keine neuen Luftfilter für dein Auto, oder?

> für den doch häufigen Fall, dass Scriptprogrammierer (PHP, Perl) ihre
> Scripte in Deb-Pakete packen wollen, ohne sich erst zum Linux-Guru
> qualifizieren zu müssen, fand ich diese Anleitung schön einfach:
>
>    http://www.brummer.de.hm/buildpaket.html

Einfach finde ich was anderes. Die Anleitung ist lediglich spezialisiert
auf einen Sonderfall.

> Meine Frage: führt diese Anleitung zu korrekten deb-Paketen, also
> Paketen, die den Debian-Richtlinien entsprechen? Oder anders gefragt,
> spricht etwas gegen die Verwendung der Anleitung?

Nö. dh_make ist ein sehr gängiger Befehl, um Basisdaten für ein Paket
zusammen zu kriegen; warum sollte man ihn nicht nutzen. Auch die
copy-Befehle in der debian/rules sehen sinnvoll aus. Das Paket wird
vermutlich funktionieren. Gleichzeitig zeigt die Anleitung aber auch
auf, dass jemand mit wenig Ahnung geschrieben hat. Es ist *viel*
sauberer, die Dateien, die nur kopiert werden müssen, in debian/install
zu erwähnen und dann debhelper drüber rennen zu lassen. Macht das
gleiche, ist leichter lesbar und folglich besser zu warten (und für
andere Pakete wieder zu verwenden). Die Anleitung ist definitiv schon
älter (debhelper 5 ist auch schon ein bisschen her :)).

Ich würde mir mit dieser Anleitung keine Pakete bauen. Mein Tipp: guck
in die Debian Policy und lies dir durch, was für Dateien es unter
debian/ im source-Paket geben muss/kann und wie sie gebraucht werden.
Dann lern und versteh, dass debian/rules ein Makefile ist und wie es
funktioniert. Dann guck dir debhelper an.
Und wenn du jetzt noch kein Paket bauen kannst, dann - da bin ich mir
sicher - weißt du zumindest, wo du suchen musst.
Der Ansatz kostet zwar auch Mühe und Zeit, bringt aber am Ende *viel*
mehr also eine Anleitung durchzurappeln. Die Anleitung hilft dir nicht,
wenn was schief geht - dein Gehirn wohl.

Hauke

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