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Re: GeForce ePCI und XFree86 bei debian 3.1r2



Am Donnerstag, 4. Mai 2006 12:40 schrieb Rene Kray:
> Hi Markus:
> > auf jeden Fall hast du da kein Overlay (bei Twinview gibts das
> > nämlich auf keiner NVidia Karte). Damit ist anspruchsvolle und
> > einem DVD-Player ebenbürtige Videowiedergabe schonmal nicht mehr
> > machbar. Aber so anspruchsvoll, das ein Media-PC einem DVD-Player
> > das Wasser reichen bzw. sogar abgraben sollte, sind die wenigsten.
>
> Jetzt machst Du mich aber neugierig. Inwiefern ist denn die
> Videowiedergabe eines DVD-Players anspruchsvoller?

Ein DVD-Player hat den Vorteil, das er im Grunde genommen nur eine Clock 
für die komplette Video/Audio Synchronisation besitzen muss. Daher kann 
er perfekte absolut ruckelfreie Bilder ausgeben. 

Auf einem Computer wird das ganze ungemein komplizierter, dort wird das 
Video anhand des Tones synchronisiert. Sprich der Ton gibt quasi den 
Takt mit dem die Bilder wiedergegeben werden müssen.
Wenn jetzt aber der Ton "sagt", das der nächste Frame wiedergegeben 
werden muss, deine Grafikkarte aber gerade noch mit dem Bildaufbau des 
aktuellen Frames beschäftigt ist (weil auf anderer Clock basierend), 
dann muss, um Tearing zu vermeiden, der Rechner mit dem Anzeigen des 
neuen Frames warten bis die Grafikkarte das nächste Bild ausgeben kann.
Genau dann treten aber Miniruckler auf: weil der Rechner einen Frame 
länger wiedergibt und den folgenden dann zwangsweise etwas kürzer. Das 
offenbart sich am deutlichsten bei gleichmäßigen horizontalen Schwenks, 
dort nimmt man als Betrachter diese Miniruckler sehr deutlich wahr.
Viele bemerken dies aber trotzdem kaum. Hat man aber einmal angefangen 
sie wahrzunehmen, verfolgt einen das ganze wie ein Albtraum. 

ATI hat um das zu vermeiden früher? Grafikkarten mit Audio-Ausgang 
gebaut (ATI Wonder oder so hießen die glaube ich), dort lief genau eine 
Clock für die Signalgebung am Grafikkartenausgang als auch für die 
Audioausgabe. Dort kommt es quasi nie dazu, das ein Frame aufgrund 
unterschiedlicher Clocks länger angezeigt werden muss als der 
nächste -> perfekte Wiedergabe möglich.

Unter Windows gibt es seit einiger Zeit einen Pseudo-Audioausgabe 
Treiber namens Reclock. Dieser stellt eine Clock basierend auf der 
Grafikkarten Clock zur Verfügung und pitched entsprechend den Sound um 
damit synchron zu bleiben. Bei AC3-PassThru Wiedergabe werden dann 
entsprechend Samples wiederholt ausgegeben, das ist für das Gehör 
angeblich nicht wahrnehmbar. Damit hat man quasi auch nur eine Clock 
für beide Geräte -> perfekte Wiedergabe möglich.

In Mythtv gibt es mittlerweile einen eigenen Versuch einer Reclock 
Implementierung. Wie gut der aber funktioniert kann ich nicht sagen, da 
ich es noch nicht probiert habe. Die Thematik ist leider recht 
kompliziert und erfordert sehr fundierte Kenntnisse in Hardware naher 
Grafikkarten Programmierung um perfekte Ergebnisse zu erlangen. Der 
Reclock Entwickler schweigt sich wohl über das Thema auch aus.

> VideoOverlay hat man doch früher vorallem aus Performance-Gründe
> gemacht. Wenn ich hier auf meinem Rechner nebenher eine DVD-Abspiele,
> ist der Systemleistungsverbrauch kaum spürbar. Oder gibt es noch
> andere Gründe, warum man Overlay machen sollte?

Das Video-Overlay bringt auf jeden Fall einen Performance Schub, da dort 
eine Farbraumkonvertierung nicht notwendig ist (YUV kann fast direkt 
geschrieben werden) und die Grafikkarten Hardware das skalieren 
übernehmen kann.
Das Overlay hat aber noch einen weiteren Vorteil, es verhindert immer 
Tearing.(keine Blit-Operationen in den Anzeigebereich notwendig)

Die Scaler, insbesondere der Teil der für die Farb-Interpolation (bei 
DVDs werden Farbwerte nur alle 2 Pixel in X und für jede zweite Zeile 
gespeichert) unterscheiden sich teilweise aber deutlich zwischen den 
einzelnen Grafikkarten Herstellern. Auch Farbraum-Umrechnungen von 
einem Farbmodell in ein anderes erzwingen einige Hersteller bei 
bestimmten Auflösungen (z.B. 720p, 1080p). Daher schwören die meisten 
HTPC Freaks auf ATI Grafikkarten. Dazu kann man auch einiges im 
beisammen.de Forum nachlesen (wohl das größte deutsche Heimkinoforum).

-- 
Markus Schulz

> denn  von vi bin ich erstmal grundsätzlich abgeschreckt und hoffe dass
> ich mich  niemals damit auseinandersetzen muss :)
Das hofft der vi von Dir übrigens auch. 
(Joerg Zimmermann)



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