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Re: xserver-common laesst sich nicht installieren



Matthias Taube <no_html.max50kb@nurfuerspam.de> wrote:

> Frank Küster schrieb:
>
>> Wo siehst du den Zusammenhang zwischen "veralteter unsicherer Software"
>> einerseits und dem Debian-release-Zyklus andererseits?  Die lahmen
>
> Wenn ich eine Fehlerbereinigte oder mit dringend benötigten Features
> ausgestattete aktuelle Software benötige, krempelt mir ein apt-get aus
> Testing im Moment das halbe System um oder ich benötige Backports.

Das ist aber kein Problem der Debian-typischen langen Release-Zyklen,
sondern ein generelles Problem.

> Bei einem Releasemanagement könnte ich die Anwender auf das nächste
> Release (in weniger als einem Jahr) vertrösten.

Die Mehrheitsmeinung in Debian geht ja wohl eher dahin, dass eineinhalb
Jahre ein guter Release-Zyklus wären.  Schnellere Zyklen sind für reine
Desktop-Distris geeignet, aber eine Distribution, die genauso auf Server
ausgelegt ist, muss Kompromisse schließen, und 1.5 Jahre sind ein
solcher.

> Anwender ist derjenige, der Software anwendet. Und den aus esotherischen
> Lizenzdiskussionen ohne Dokumentation stehen zu lassen halte ich für
> Fundamentalismus. 

Du hast offenbar keine Ahnung, oder verdrehst die Tatsachen.  

Erstens sind die Probleme mit der GFDL sind esoterisch, sondern sehr
konkret (so konkret, dass unklar ist, ob Debian GFDL-Dokumente auf
seinen ftp-Servern anbieten kann, selbst wenn sie DFSG-frei sind).  Und
die Diskussion war - wie alle ähnlichen Diskussionen auf Mailinglisten -
zerfasert und teilweise abseitig, aber in den Kernpunkten durchaus hart,
sachlich und zielorientiert, und ich möchte bitte konkrete Argumente
hören, warum sie "esoterisch" (ohne h) sein soll.

Zweitens steht niemand "ohne Dokumentation" da, non-free existiert.
Einzelne Ausnahmen kommen durch den, von mir aus, Fundamentalismus
einzelner Maintainer zustande, und es hindert dich niemand, die fehlende
Doku separat in non-free zu maintainen.

> Und die oft langwierigen Diskussionen, ob diese oder
> jene Lizenz auch wirklich im Debian Sinn frei ist kann man als
> außenstehender auch kaum nachvollziehen.

Das ist oft so bei Diskussionen über Themen, die im Alltag keine Rolle
spielen.  Aber gerade deswegen ist es überhaupt kein Argument über den
Stil der Diskussion, ihre Sinnhaftigkeit und Ergebnisorientiertheit. 

Ich höre da zwischen den Zeilen allerdings heraus, dass du damit schon
argumentieren willst:  Die Bedenken seien an den Haaren herbeigezogen,
man solle doch einfach Fünfe gerade sein lassen.

Dir ist aber schon klar, dass es sich bei diesen Lizenzdiskussionen
nicht um ein Oberseminar mit geistigem Selbstkniebohren handelt, sondern
um knallharte rechtliche Probleme?

- Eine Debian-CD (oder z.B. eine TeXLive-CD) kann man ohne auf die
  Details zu achten unverändert oder angepasst seinem Buch beilegen,
  oder einem Rechner den man verkauft, etc.  Schon bei einer SuSE kann
  man sich da nicht sicher sein und sollte lieber bei denen nachfragen.

- Wenn einige Projekte - hinter denen z.T. Unternehmen stehen - auch auf
  Nachfrage nicht bereit sind, ihre Trademark-Politik hinreichend
  liberal zu machen, dass man ihre Software bedenkenlos anpassen und
  verteilen kann, dann sollte das zu denken geben - vielleicht wollen
  sie es gar nicht?  Teilweise gibt's ja, wenn auch langsam,
  Fortschritte, aber dazu muss man das Problem erst mal ernst nehmen.

>> Wie meinst du das?  Wir haben neulich einen Stable-Releasemanager
>> "verschlissen", aber das sonstige Release-Team arbeitet recht
>
> Hat nicht bei der Entwicklung von Sarge auch einer das Handtuch geschmissen?

Dazu steht was in dem folgenden Satz, den du nicht zitiert hast.

Gruß, Frank
-- 
Frank Küster
Single Molecule Spectroscopy, Protein Folding @ Inst. f. Biochemie, Univ. Zürich
Debian Developer (teTeX)



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