Debian-Versionspolitik / Debian-Desktop
Hallo,
ich habe mal vom Debian-Desktop-Projekt gehört und mir einige Gedanken
dazu gemacht.
Irgendwie ist das jedoch mit der Debian-Versionspolitik nicht vereinbar.
Hier erstmal meine Interpretation:
unstable:
Hier kommt alles rein, was erwiesenerweise läuft. Jedoch nur, wenn die
alte Version schon testing ist, denn sonst würde die ja verwaisen.
Debian-Kompatibilät ist beschränkt.
testing:
Wurzeln schlagen in den Boden des Debian-Systems. Hier kommt etwas erst
rein, wenn es gründlich durchgetestet und an das Debian-System angepasst
ist.
stable:
Freeze des ehemaligen testing.
Hier kommt nichts mehr rein, es sind nur noch Anpassungen an das System,
Sicherheits-Updates und kleine Bugfixes erlaubt.
oldstable:
Ewige Ruhe.
Hier wird nichts mehr dran gemacht, der Zweig schlummert nur noch auf
dem Server herum.
Sofern meine Interpretation richtig ist, scheint es die Bestimmung eines
jeden Paketes zu sein, irgendwann stable zu werden.
Wenn dies eintritt, gibt es aber schon lange mindestens 3 neuere
Versionen, die von den meisten anderen Distris auch benutzt werden.
Debian stable ist aber dafür eben stabiler.
Aber für einen Desktop-Anwender, der möglichst neue Versionen haben
will, wie er sie bei anderen Distris auch bekommt, stellt das ein
Problem dar. Was soll er machen? Nun, es gibt mehrere Möglichkeiten:
1. sein Woody mit Backport vollstopfen
2. pures testing verwenden
3. pures unstable verwenden
4. Pinning zwischen testing und unstable
Ich habe alles schon einmal getestet.
1. Nicht ganz das Wahre. Man hat Ärger, für jedes Paket den passenden
Backport zu finden, sources.list kann lang werden. Meistens spielen die
Backports auch nicht richtig zusammen.
2. Für den oben geschilderten Benutzer nicht ausreichend. Aktuelle
Versionen sind nicht drin. Außerdem gibts keine Backports dafür.
3. Anfängerfehler. ;-) Paketabhängigkeiten sind nie in Ordnung und das
System wird (soweit ich hier gehört hab) regelmäßig bootunfähig.
4. Meiner Meinung nach die beste Lösung. Erfordert jedoch Kenntnisse im
Umgang mit APT sowie ein gutes Werkzeug und gute Nerven wegen der
Paketabhängigkeiten.
Ich meine jetzt, man könnte ja für Debian-Desktop einen ungebundenen
Zweig eröffnen, der sich aus allem bedient.
Denn meiner Ansicht nach laufen solche Sachen wie Mozilla1.4 und KDE3.1
schon ganz gut, zumindest gut genug, um sie in KNOPPIX reinzupacken,
welches vormacht, dass sowas geht. Aber in KNOPPIX herrscht dieses
Problem ebenfalls: Kein normaler Anwender ist in der Lage, neue Pakete
zu installieren, ohne dass er Ärger bekommt, weil sarge und sid
zusammengewürfelt wurden. Systemnahe Sachen und Server, sofern sie ein
Desktop-Anwender installieren will, können ja ruhig in den älteren
Versionen (aus stable) aufgenommen werden.
Damit würde man KNOPPIX und ähnlichem auch einen Gefallen tun.
Dieser Zweig sollte nicht so etwas sein wie testing, was irgendwann
eingefroren wird, es sollte ständig einen "trunk" geben, wo die Pakete
nach Prüfung in einem Zweig einfließen und man sich bedienen kann.
Und für Leute, die gerne CDs in den Hand haben, kann man ja monatlich
(oder seltener, etwa in dem Abstand, in dem es andere Distributoren aus
kommerziellen Gründen auch tun) noch gesondert ein Release daraus
anfertigen.
Ich hoffe, meine Vorschläge sind konstruktiv verwertbar.
Sören
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