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Re: an erster Stelle



On Samstag, 6. September 2003 16:41, Wolfgang Jeltsch wrote:

> > Wenn ja warum, du stehst doch der Idee der Freien Software kritisch
> > gegenüber?
>
> Mein Hauptproblem mit freier Software ist, dass man nicht erwarten
> kann, vom Nutzer einen finanziellen Gegenwert für die
> Entwicklungsarbeit zu bekommen. Obwohl Free Software an sich nichts mit
> free beer zu tun hat, ist die kostenlose Downloadbarkeit o.ä. ja
> Bestandteil des Konzepts. Dadurch geht m.E. auf der Nutzerseite das
> Gefühl dafür verloren, dass Softwareentwicklung auch Arbeit macht,
> zumindest beobachte ich das bei mir ganz stark. :-(

Eine große Zahl von Benutzern ist klar, daß Software nicht auf bäumen 
wächst, sondern von realen Menschen in mühsamer Arbeit erstellt wird. 
Diese Benutzer werden dir dann ggf. auch Respekt und Dankbarkeit 
entgegenbringen.
Wenn du zusätzlich noch Geld möchtest bist du vielleicht einfach im 
Sharewarebersich besser aufgehoben. 

> Da aber durch die kostenlose Verfügbarkeit freier Software eine gewisse
> Konkurrenz da ist, wird mir wohl keiner in meiner Freizeit entwickelte
> Software gegen Geld abnehmen. Also muss ich meine Software kostenlos
> machen, wenn sie überhaupt von anderen benutzt werden soll. Unter
> dieser Bedingung ist es dann aber besser, sie unter einer
> Free-Software-Lizenz heraus zu bringen, da man sich damit gegen
> gewissen "Missbrauch", wie er bei Public-Domain-Software möglich ist,
> schützt.

Natürlich kann es sein, daß du durch die Konkurrenz andere Produkte nichts 
verkaufst, das ist dann aber nicht die "Schuld" freier Software, sondern 
schlechte Produktplanung sowas dann überhaupt zu schreiben. Wenn dich 
aber der mögliche Mißbrauch oder die Freibiermentalität mancher Nutzer 
stört gibt es noch immer die Möglichkeit die Software (die du vielleicht 
eigentlich nur für dich erstellt hast) _gar nicht_ zu veröffentlichen. Du 
verdienst dadurch nicht weniger Geld (da du ja glaubst es bezahle eh 
niemand dafür), niemand mißbraucht deine Arbeit und die Motivation 
anderen (und seinen es nur den Dankbaren) etwas gutes zu tun reizt dich 
nicht ausreichend. Dann ist das dein Weg.

> Etwas anders ist die Lage natürlich, wenn man z.B. von einer Firma für
> Free-Software-Entwicklung bezahlt wird.

Du reduziest das zu sehr auf Geld. Auch wenn der Community-Begriff 
manchmal etwas abgegriffen klingt möchte ich dir einfach nochmal 
aufzeigen was das ist: Jeder gibt allen anderen womit er die anderen 
weiterbringen kann.
Ich für meinen Teil z.B. bin weder mit den nötigen Programmierkentnissen 
noch mit der Zeit ausgestattet um einen nennenswerten Teil zum Wachstum 
des Pools freier Software beizusteuern. Ich kann aber - als ein Beispiel- 
diese Liste lesen und anderen bei ihren Problemen helfen. Das tue ich im 
Rahmen meiner Kenntnisse und Möglichkeiten, das hilft anderen und 
vielleicht auch irgendwann dir. Niemand der hier schreibt würde Geld für 
die Freizeit die er mit Hilfestellung verbringt erwarten...
Natürlich gibt es viele, die mehr leisten, aber (du deutetest an du wärest 
religiös, dann wirst du verstehen was ich meine) ich gebe meine zwei 
Brote und meine fünf Fische und hoffe, daß alle satt werden.
Das ist es was hinter dem Gedanken freier Software steht.

-- 
Gruß Frank



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