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Re: [OT] Re: Wird Debian weiter existieren?



 *** Uwe Laverenz Tue, 02 Sep 2003 12:37:35 +0200 :

> Wolfgang Bornath wrote:
> 
> > nachhaltig zu schaden. Man mag es sehen, wie man will, aber als
> > verantwortlicher Leiter einer Unternehmen-IT-Abteilung würde ich
> > mich z.Zt. hüten, Investitionen in Open Source zu stecken, solange
> > dieser Lizenzstreit nicht beigelegt ist. Keiner dieser Manager kann
> > es sich
> 
> Das sehe ich anders: es gibt de facto keinen Rechtstreit, es gibt
> keine Beweise für irgendeine Lizenzverletzung. Für mich ist das alles
> nur ein weiterer schäbiger Versuch, FUD zu verbreiten, der sich
> letztlich als taube Nuß herausstellen wird. Die meisten Leute in der
> IT-Branche lassen davon nicht im Geringsten beeindrucken.

Ein Verantwortlicher, der dabei ist, Investitionen zu tätigen, die für
einen Zeitraum von mehreren Jahren geplant werden und im Regelfall bei
großen Unternehmen in den 7-8-stelligen Euro-Bereich gehen, denkt
anders.

> Mich beeindruckt es nicht, es ärgert mich im Höchstfall, deshalb werde
> ich als verantwortlicher IT'ler demzufolge natürlich Open Source 
> einsetzen, wo immer das möglich und sinnvoll ist. Das tue ich seit
> Mitte der 90er und lasse mich nicht durch solcherlei Unsinn
> davon abhalten. Ich bin überzeugt davon, daß man gerade jetzt jede
> Chance nutzen muß, die völlige Monopolisierung der IT zu verhindern.

Du arbeitest bereits mit Linux und/oder Open Source, Dich muss man nicht
überzeugen.

> Nein, kaum jemand nimmt diese Phantom-Diskussion wirklich ernst. Siehe
> auch die verschiedenen News im Heise-Ticker. Wer es doch tut, der
> sitzt im Kino wahrscheinlich auch immer direkt neben dem
> Feuerlöscher...

Nein, es geht nicht um die Inhalte der Diskussion. Dazu fehlt den
meisten Entscheidern der Fachverstand, das beurteilen zu können. Es geht
darum, dass es überhaupt eine Diskussion gibt. Das amerikanische
Rechtssystem ist so unausrechenbar, dass niemand sagen kann, was dabei
herauskommen wird.

> > Guido van Rossum begeht m.E. den Fehler, die Sachlage von der Warte
> > des Software-Experten zu sehen, nicht von der Warte des Entscheiders
> > oder des Anwaltes. 
> 
> Er macht vielleicht den Fehler, mit gesundem Menschenverstand an die 
> Sache heranzugehen...

Hier geht es nicht um gesunden Menschenverstand sondern um
wirtschaftliche Interessen, Lobbyisten und das amerikanische
Rechtssystem. Ist das so schwer? Es ist doch für keinen Experten eine
Frage, was hinter der Sache steckt und wieviel tatsächlich real ist, von
dem, was behauptet wird. Das spielt aber keine Rolle.

> Ich lasse mir jedenfalls nicht von
> Sachunkundigen den Einsatz von Open Source verbieten, genausowenig wie
> ich mir das Recht auf freie Meinungsäußerung nehmen lassen würde. Im
> Umkehrschluß: in einer Firma, die den Einsatz von Open Source aus
> solchen Gründen ausschließt, würde und könnte ich nicht arbeiten.

Schön für Dich, dass Du es Dir leisten kannst, so zu denken. Ich kann es
auch. Das ist aber nicht der Punkt.

Ein Vorstandsmitglied, das über eine Investition von *relevanten*
Firmenressourcen entscheidet, ist gut beraten, jetzt abzuwarten. Leider.
Und das sehe ich als einen der wesentlichen Hintergründe für die ganze
Windmacherei.

wobo
-- 
"... and anyway, html can't carry a virus." (Aug 2001, Usenet)
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