Re: Linux in der Schule
Nabend
> in unserer Schule gibt es demnächst ein sogenanntes "Selbstlernzentrum" und
> ein "multimediales Klassenzimmer". Diese hochmodernen Begriffe stehen
> einfach nur für einen Raum mit mehreren Computern, die von Schülern für
> Internet, Textverarbeitung... benutzt werden können.
Ich bin noch Schüler, und bei uns gibt es auch ein Selbstlernzentrum, was aber
kaum genutzt wird (unser Direktor konnte nett fürs Zeitungsfoto grinsen, das
wars).
Das SLZ (Selbstlernzentrum) besteht aus 6 SuSE 8.1 Rechnern, die allerdings
NIX unter der Haube haben (133 Mhz), für einen Rechner mit XServer meiner
Meinung nach zu wenig - vor allem läuft fvwm95, gefällt mir (und allen
anderen) überhaupt nicht. KDE 3.x ist schicker und komfortabler/intuitiver
als Windows, aber fvwm ist eine Qual.
Punkt 1 zu beachten also: KDE soll in erträglicher Geschwindigkeit laufen
(damit kommen auch alle Windows-User zurecht, die ich an meinen Linux Rechner
setze o.ä.).
An den Linux-Rechner so kann man einfach Surfen (wobei der aufruf eines
Browsers 3-4 Minuten braucht - inakzeptabel), Textverarbeitung (OOo) kriegen
sie auch nicht hin.
Die Windows-Lern-Programme laufen nun (jetzt wird's vage, da ich nicht so
genau weiß, wie es wirklich funktioniert) auf einem Terminal-Server, auf
jeden Fall klickt man auf den Button SLZ und bekommt ein Windows-Fenster.
Die Programme sind allerdings alle billige Share- und Freeware (billig im
Sinne von schlecht). Der "Vokabeltrainer" akzeptiert nur die 100% exakte
Eingabe der Vokabel (ein Leerzeichen zu viel - falsch), das Argument, dass es
zu wenig Lern-Software für Linux gibt zieht hier also nicht - die
Windows-Software ist so schlecht.
Das Forum, wo man Fragen stellen kann, wird auch nicht genutzt, von außen
(über's Internet) ist es auch nicht zugänglich, sonst würde es vielleicht ab
und zu mal genutzt.
Das einzige was ganz selten benutzt wird ist Derive.
Dadurch das die Rechner an sich so lahm sind, dadurch eine beschissene
Oberfläche haben, lässt ziemlichen Hass auf das System aufkommen. Ich muss
ehrlich sagen, als die Rechner noch mit Windows95 und IE4 liefen gefiel es
mir besser.
Aber ein Menge rührt auch von der Unfähigkeit der "Admins": Mein Account geht
einfach nicht mehr (irgendwann wurden alle Passwörter geändert bzw.
zurückgesetzt. Ich glaub ich geh da mal mit dem ptrace Exploit dran, und
änder mein passwd).
Außerdem sind die Home-Verzeichnisse nicht zentral gelagert (ärgerlich, wenn
man an jedem Rechner seine Bookmarks neu erstellen muss).
Eingewiesen wurden die Meisten in das System auch nicht (zumindest Basics wie:
einmal klicken, Diskette mounten/umounten, Geduld haben hätten es sein
müssen), so ist der Unmut unter den Schülern sehr groß.
Die Windows 2000 Rechner in den Multimedia und Informatikräumen sind aber auch
eine Katastrophe: Um alles halbwegs unter Kontrolle zu halten, sind sämtliche
Rechte so beschnitten, dass man schon kaum noch mit dem System arbeiten kann:
Rechtsklick auf Icons geht nicht (es kommt kein Kontextmenü), download von
doc-Dateien, PDF, oder was auch immer, ist verboten (=nicht möglich).
Windows + R geht nicht (Befehlsfenster, um schnell in Ordner zu kommen, falls
jemand das Glück hat und kein Windows kennt ;-)), C: ist immer ausgeblendet
(so kann man Programme, die nicht im Startmenü sind, die man vielleicht mal
brauchen könnte, wie z.B. Paint um Screenshots zu bearbeiten/speichern, nicht
aufrufen. Obwohl es auch schon pervers ist, das man nicht auch Gimp für win
installieren könnte).
Naja, jetzt bin ich ganz schön abgeschweift, aber ich musste mir mal die Wut
vom Magen schreiben.
Aber vielleicht zeigt es: Das Konzept muss durchdacht sein. Irgendwelche
Verrenkungen mit Windows sind kontraproduktiv, Linux kann man Anwendern, die
definitv Windows gewöhnt sind, und ihre Daten mit in die Win-Welt
zurückschleppen nicht einfach so vorsetzen.
Und von wegen Windows sein einsteigerfreundlich: In Seniorenkursen merkt man
immer wieder wie unsinnig Windows aufgebaut ist - los geht es schon beim
Ausschalten: Warum muss ich Start klicken um zum Beenden zu kommen??? Über
andere Sachen kommt man schließlich zu unlogischem Menüaufbau in Word.
Arg, ich könnte mich noch stundenlang drüber aufregen.
Ich würd ja liebend gern mal einen Test mit Knoppix machen, wie die Senioren
damit klar kommen - aber ratet mal! Genau, booten darf man die CD auch nicht
(im BIOS abgestellt)
Elmar
--
TCPA - das Ende des Freien Menschen!
Privatsphäre, Kopien, kostenlose Software hat ein Ende.
Dieses Thema geht _jeden_ was an.
Infos unter:
http://www.heise.de/ct/02/22/204/default.shtml
http://www.againstTCPA.com
Zum hören:
ftp://ftp.ccc.de/chaosradio/cr78/chaosradio_78.ogg
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