Re: Welcher MTA bzw. MUA fuer meine Anforderungen?
"Lars Pfuhl" <larpfu@mathematik.hu-berlin.de> writes:
> nachdem ich nun endlich dazu Zeit habe, an meinem Debian
> weiterzubasteln, möchte ich gerne meinen ganzen Emailverkehr
> natürlich auch unter Debian laufen lassen.
verständlich :-)
> Da ich mich nicht so gut mit den MTAs bzw. MUAs auskenne,
> möchte ich gerne vorab wissen, welcher MTA für mich in Frage
> kommt (als MUA werde ich wohl mutt nutzen <-- nur Gutes gehört).
mutt ist sicher keine schlechte Wahl
> Der MTA sollte folgendes können:
>
> 1. Mails für verschiedene Accounts (web.de, gmx.de, t-online etc.)
> abholen und dem MUA zur Verfügung stellen.
Ein MTA holt grundsätzlich keine Mail ab. Du suchst ein Programm, daß
die pop3 Postfächer bei Providern leerräumt und die empfangene Mail in
Dein System bzw. Deinen MTA einspeist. Die kanonische Antwort darauf
lautet wohl fetchmail.
> 2. Alle abgehenden Mails über verschiedene (je nach abgehender
> Mailadresse) SMTP-Server verschicken. Momentan habe ich diese
> Lösung unter Win98 mit PegasusMail realisiert und würde diese
> gerne beibehalten. Ist es denn mit mutt überhaupt möglich,
> verschiedene Mailaccounts zu benutzen, so daß der MTA sie
> entsprechend über die verschiedenen SMTP-Server verschicken
> kann?
Das macht keinen Sinn. Warum solltest Du den Wunsch haben, Mail über
verschiedene smtp-Relays zu verschicken, solange einer davon tut und
nicht ausgefallen ist?
Was das Mail verschicken angeht: Das ginge online mit einem beliebigen
MUA auch direkt zum Providerrelay, allerdings ist es unter einem Unix
eher üblich dafür dann einen eigenen MTA aufzusetzen, der jetzt
endlich in's Spiel kommt.
Um ein übliches Setup mal näher zu erklären: Mail holt fetchmail per
pop3 und leitet es über den lokalen MTA zu einem lokalen Account. Der
MTA verwendet dabei einen local delivery agent (procmail, deliver), um
die Mail in den Mailspool des jeweiligen Users zu speichern. Schreibt
der User eine Mail, geht sie durch den lokalen MTA und wird per smtp
an den Mailrelay eines Providers durchgereicht, der sie dann endgültig
zustellt. Man könnte auch den Relay auslassen und direkt selber beim
Ziel zustellen lassen, aber das ist für nur temporär online seiende
Rechner aus diversen Gründen nicht zu empfehlen.
Beim Weg ausgehender Mail von Deinem MTA zum Provider müssen
i.d.R. die Mailheader umgeschrieben werden, damit Deine offizielle
Mailadresse erscheint oder Du nicht im Relay-/Spam-Schutz Deines
Provider hängen bleibst. Das ist je nach MTA mehr oder weniger einfach
zu konfigurieren und in der jeweiligen Doku sicher beschrieben.
Ich benutze hier z.B. postfix als MTA, das recht einfach zu
konfigurieren ist.
> 3. Ein anderer Rechner im Netzwerk (egal, ob Win oder Linux) soll
> nach Möglichkeit auch die Emails abrufen und versenden können.
> Muß ich dann einen eigenen POP- und SMTP-Server einrichten?
Dann startest Du einen pop3 Daemon, der auf Anfrage die Mails aus dem
Spool des lokalen Users wieder weitergibt. Für weitere Rechner stellt
sich das völlig analog der Situation zum Provider da.
Du könntest auch einen imap Server aufsetzen, der die Mails zur
Verfügung stellt oder, falls Du mehrere Unixrechner mit eigenen MTAs
einsetzt, die Mail automatisch von Rechner zu Rechner durchreichen
lassen. Unendliche Möglichkeiten.
> Es wäre nett, wenn mir jemand seine Erfahrungen mit oben
> genannten Anforderungen schildern kann. Evtl. Links zu FAQ's
> oder Dokus sind auch gut.
· fetchmail und zugehörige Doku.
· postfix und dessen Doku, insbesondere die FAQ in der mehrere Szenarien
beschrieben werden.
· beliebiger pop3 daemon und dessen Doku
· evtl. Mail-Administrator-HOWTO
· Offline-Mailing-Mini-HOWTO
· "Mail-Handling unter Linux" aus de.comp.os.unix.linux.infos,
evtl. den dort angegebenen Links folgen und natürlich
die Suchmaschine Deines Vertrauens zu dem Thema befragen.
cu,
marcus
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Die gute alte Zeit ist nichts anderes als eine rückwärts datierte Utopie.
(Erich Wiesner)
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