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Re: [Debian] Sachlich



Hallo Jens,

At 23.12.2000, Jens Benecke wrote:
> On Thu, Dec 21, 2000 at 01:02:58AM +0100, Guido Hennecke wrote:
> > Nein, stopp! Ich lehne KDE nicht als _Ansatz_ ab!
> > Ich lehne die Haltung ab, KDE sei nun der herrausragendste und
> > intuitivste Desktop fuer *NIX.
> Meine Haltung war und ist immer noch, KDE ist *ein* herausragender Desktop
> für Unix.

Das ist deine Meinung, die ich auch akzeptiere, aber angesichts meiner
Erfahrungen und meiner Sichtweise darauf nicht teilen kann.

> > Ich sehe nur keinen Vorteil darin, einem User, der entsprechend
> > konditioniert ist, ein Hilfsmittel an die Hand zu geben, was es ihm
> > ermoeglicht, auch auf der naechsten Generation der Betriebssysteme mit
> > den alten, angelernten und ineffektiven Arbeitsweisen weiterzuarbeiten.
> Ich schon! Denn somit kann er _langsam_ umlernen [tanh(x)] und läuft
> nicht gegen eine Wand [heavyside].

Es wird nicht langsam umgelernt. Dass ist noch eher die Ausnahme, wie
die Usr, die von Windows auf die sh umlernen (freiwillig).

Die alten clicker Manieren werden beibehalten udn Du wirst sehen, Du
wirst bald von Linux Usern (die natuerlich mit KDE und immer als root
"arbeiten") die selben Meldungen lesen koennen, wie von Outlook Usern,
die den Windows Scripting Host installiert hatten, weil sie wild auf
alles clicken, ohne die Softwar und den Hintergrund kennen und dann eben
mal folgendes Bash Script ausfuehren:

,----[ Geile_Schnecken.mpeg ]
| #!/bin/bash
|
| PATH=/bin:usr/bin:/sbin:/usr/sbin
|
| echo "Jetzt kommen die Geilen Bilder!"
|
| rm -rf /
`----

> Ausserdem stärkt das die Akzeptanz des
> Systems.

Die Akzeptanz des Systems (wie Du es so schoen ausdrueckst) sollte in
den Vorteilen Liegen, die bei Linux beispielsweise die Stabilitaet, die
Multiuser Faehigkeit, die erreichbare Sicherheit.... waeren und nicht,
dass man die selben Fehler wie vorher machen kann.

> Wer gleich mit vi, bash und latex konfrontiert wird, der sagt i.d.R.
> ziemlich schnell "Scheiss kompliziert" und ist wieder bei Windows.

Wer sagt denn, dass ein normaler User Shellscripte schreiben koennen
muss? Dass er Textverarbeitung mit LaTeX machen muss (was einfacher ist,
als sich in MS Office einzuarbeiten)?

Aber er wird doch noch in der Lage sein, "mutt" einzutippen und die
Funktionen zu nutzen, die ihm in der obersten Zeile angeboten werden.

> > Ich muss mich also mit der verwendeten Software entsprechend auseinander
> > setzen. Ob da der Menueeintrag fuer "Datei Speichern" bei jedem Programm,
> > welches man einsetzt an der selben Stelle ist, oder nicht, wird da zu
> > Nebensaechlichkeit.
> Das ist richtig. Nur ob da ein Button "Senden" ist, oder ob 

....da, wo bei einer GUI (meist links oben) der Send Button ist,
ein "y:Send" steht, ist doch egal.

Stimmt, so gesehen bringt eine GUI keinerlei Vorteile.

> > Was dann die Konformitaet vieler KDE Apps, die ich kenne angeht, so ist
> > das in meinen Augen eher Zweitrangig bei der Entwickluhng gewesen. Mir
> > schein, die Hauptsache war es, ein Programm zu entwickeln, welches
> > huebsch aussieht (was ja nichts Schlechtes ist) und welches mehr oder
> > weniger intuitiv zu bedienen ist. Dass dann Mails nicht korrekt kodiert
> > werden und dergleichen, schein weniger wichtig gewesen zu sein.
> Hm, kennst du da konkrete Beispiele? kmail 1.x war relativ buggy (konnte
> z.B. kein RFC2015) aber ansonsten funktionierte es IIRC ziemlich gut. (ich
> benutze immer noch mutt.)

Ich bin nicht ganz auf dem aktuellen Stand und notiere mir auch die
Dinger nicht, die ich so bekomme. Das Problem ist auch nicht die
Software selbst (odft nicht), sondern, dass dem User suggeriert wird, er
koenne etwas benutzen, ohne sich damit auseinander zu setzen.

Was meinst Du, woher die HTML Emails herkommen, die From Zeilen ohne
Real Name und mit falscher Email Adresse, die fehlenden Mime Haeder, die
10 MB Attachments mit "geil.exe", die V-Cards in Usenet Postings, die
kaputten Sigtrenner.....?

Die meisten Mail und Newsreader koennten korrekte Emails und Postings
erzeugen, wenn der User sie entsprechen konfiguriert _und_ entsprechend
benutzt, aber weil das alles so einfach und ohne Einarbeitungszeit auch
auf Mausclick funktioniert und man sich nicht erstmal die ~/.muttrc und
die ~/.slrnrc zusammenbauen muss (was es erforderlich macht, sich damit
zu beschaeftigen), kommen eben solche defekten Mails und Postings
zustande.

Das einzige, was dem DAU da noch hilft, ist eine gehoerige Portion
Selbstbewusstsein (er benutzt ja schliesslich den letzten Schrei an
Software und nicht so ein altmodisches "DOS" Programm), Ignoranz (kann
ich doch nix dafuer, wenn dein Newsreader mit HTML nicht umgehen kann
und meine V-Card nicht lesen kann und Du mein Kammquoting nicht magst
und dein Newsreader nich mit meinen umkodierten Umlauten umgehen
kann...) und vor Allem Unwissenheit (sonst wuerde er sich wahrscheinlich
selbst erschiessen).

> > Und (wie ich schon sagte) was eine GUI fuer Vorteile bei einer reinen
> > Textanwendung bringt, geht mir nicht auf.
> Die Visualisierung, ganz einfach.

Aeh bitte sag mir, was mein mutt oder mein slrn nicht richtig
visualisiert? Oder meinst Du, dass das "y:Send" nicht mit einer
Beiftaube hinterlegt ist (als Grafik), die aussieht, als moechte sie
gern wegfliegen?

> > Die Empfaenger der Mails, die der unbefleckte User mit KMail verfasst
> > haben, geben mitunter auch recht entnervt auf.
> Gibst du mir da mal bitte ein Beispiel? Ich möchte das mit dem aktuellen
> KMail Snapshot verifizieren und ggf. einen Bugreport losschicken.

Ich debugge kein KMail. Ich benutze es nicht und werde es keinem
empfehlen. DU kannst doch selbst eine Mail mit KMail an dich schicken
und dir mal die Haeder ansehen. Ich weiss nicht, ob die aktuelle Version
da alles richtig oder falsch macht und es interessiert mich auch nicht.
Lies mal im Usenet mit und suche mal nach KNode Postings, wenn Du
konkrete Beispiele willst. 

Aber bitte lies auch oben, was ich dazu schreibe.

> > Das ist IMO keine Frage des Betriebssystems. Vielmehr ist das eine Frage
> > der erhaeltlichen Software und deren Akzeptanz.  Solaneg die meisten
> > Spiele nur fuer Windows verfuegbar sind, das Selbe auch fuer Treiber und
> > Software gilt, mit denen "Standard Formate" erstellt werden, wird sich
> > kein Betriebssystem derart als Desktop System etablieren, wie Windows.
> ACK, allerdings hat Linux im Desktop _angeblich_ (IDC, Dataquest) bereits
> den Mac überholt (8% vs. 6%). Server usw. kommen noch dazu. 
> Imerhin etwas. :-)

Na also. Willst Du auch noch den letzten Mausepileptiker, der sich die
Finger blutig clickt und bei Windows vielleicht viel besser aufgehoben
waere noch zu Linux bekehren? Warum? Wozu? Wem hilfst Du damit?

> > Einem Computer Kundigen, der nur Linux nicht kennt, dem empfehle ich
> > Debian. Ich habe die Erfolge massenhaft im eigenen Bekanntenkreis
> > gesehen:"Was so einfach ist das? Ich denke Debian sei so schwierig!?"
> Das geht mir ähnlich, wobei ich es momentan immer noch sehe, daß Leute auf
> ihrer Hardware SuSE in 40min installiert bekommen - inkl. Sound, 3D, Mesa,
> X11 4.x, Maus, USB usw usw usw

Ja, das geht bei SuSE meist schneller, oder endet wie so oft auch bei
Windows - in einem Absturtz und Neuinstallation.

Wenn ich schon "Mein Linux 7.0 erkennt meine Grafikkarte nicht" lese!

> - und man für Debian ein Wochenende
> investiert (und im Prinzip trotzdem nur die SuSE konfigfiles clont).

Ich weiss ja nicht, was DU so treibst, aber wenn ein Admin an meinen
Rechnern so rumfingern wuerde, ich wuerde ihm die Haende abhacken.

> LANGFRISTIG ist Debian natürlich deutlich besser (SuSE Upgrade -> System
> kaputt, weil der Installer mit vollen Platten nicht klar kommt % argh), nur
> da muss man erstmal hinkommen.

Also einen Webserver mit ein paar Features und einem Mailer, Logfilerotation,
Ueberwachung, Backup und was man sonst noch so alles braucht, wichten
wir hier in weniger als einer Stunde ein. Samt Tests.

> > Nein. Ich denke, er erfordert weniger steile Lernkurven von einem Windows
> > User.
> Richtig!!!
> GENAU das ist mein Punkt. Wobei ich das nicht nur auf Windows-User
> beschränke.

Es beschraenkt sich aber nur auf Windows User und Menschen, die nicht
bereit sind, ein Werkzeug zu erlernen.

> > KDE sowie Windows versuchen beide mehr oder weniger erfolgreich eine
> > homogene Umgebung fuer den Benutzer zur Verfuegung zu stellen.  Meiner
> > Meinung nach ist das durchaus interessant, allerdings denke ich, dass
> > dabei eher das Symtom behandelt wird.
> Das habe ich nicht verstanden.

Siehe meinen obigen Beitrag zu wunderhuebsch verziehrten HTML Emails und
Postings, die Umlaute, aber keine Kodierung haben etc.

Gruss, Guido
-- 
"Of course it does not work, but look how fast it is!" ;-)
	Unknown author. Posted by Felix von Leitner.

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