Hallo Stefan, At 20.12.2000, Stefan Hofmann wrote: > [Guido Hennecke on Wed, 20 Dec 2000 19:34:42 +0100] > >Ich verstehe die Frage nicht. Koenntest Du sie etwas genauer > >formulieren? > Ich meinte, gerade wenn du Ansaetze wie KDE etc. ablehnst. Nein, stopp! Ich lehne KDE nicht als _Ansatz_ ab! Ich lehne die Haltung ab, KDE sei nun der herrausragendste und intuitivste Desktop fuer *NIX. KDE macht es IMO dem User nicht wirklich einfacher. KDE hat viele Parallelen zu Windows (nein, das ist _kein_ Flame!). Kennt man Windows und ist mit der Bedienung vertraut, findet man sich auch recht schnell mit KDE zurecht. Das bestreite ich auch nicht. Ich sehe nur keinen Vorteil darin, einem User, der entsprechend konditioniert ist, ein Hilfsmittel an die Hand zu geben, was es ihm ermoeglicht, auch auf der naechsten Generation der Betriebssysteme mit den alten, angelernten und ineffektiven Arbeitsweisen weiterzuarbeiten. > Wie > konsistent ist denn so ein "normaler" X-Desktop, auf dem gimp, > netscape, etc.pp. und ein *wm und ein paar xterms mit consolenapps > laufen. Wir kommen damit doch nur zurecht, weil wir die > Funktionalitaet der Apps ziemlich genau kennen. Eben das ist es, was ich auch sagen will. Wenn wir mal vom einigermasen ernsthaften Umgang mit dem Computer umgehen, dann sind wir uns wohl alle einig, dass wir alle lernen muessen, mit dem neuen Werkzeug und dem Einsatzgebiet umzugehen. Wenn man beispielsweise Email nutzen will, dann muss man _auf jeden Fall_ zur Zeit noch einiges ueber Email wissen. Man sollte die Netiquette kennen (auch wenn sich diese eigentlich auf das Usenet bezieht). Man sollte wissen, was To:, Cc:, und BCc: bedeuten. Man sollte wissen, dass nicht jeder die selbe Software nichtmal die selbe Sprache beherrscht, wie der, der die Email verfasst. Ich muss mich also mit der verwendeten Software entsprechend auseinander setzen. Ob da der Menueeintrag fuer "Datei Speichern" bei jedem Programm, welches man einsetzt an der selben Stelle ist, oder nicht, wird da zu Nebensaechlichkeit. Sicher ist es ein netter Bonus, wenn bestimmte Schnittmengen an Funktionen, die alle oder fast alle Programme bieten, die man einsetzt auch gleich zu finden und zu bedeinen sind, aber das Erlernen des Umgangs mit dem Werkzeug und mit dem Medium schein mir wichtiger zu sein. Was dann die Konformitaet vieler KDE Apps, die ich kenne angeht, so ist das in meinen Augen eher Zweitrangig bei der Entwickluhng gewesen. Mir schein, die Hauptsache war es, ein Programm zu entwickeln, welches huebsch aussieht (was ja nichts Schlechtes ist) und welches mehr oder weniger intuitiv zu bedienen ist. Dass dann Mails nicht korrekt kodiert werden und dergleichen, schein weniger wichtig gewesen zu sein. Und (wie ich schon sagte) was eine GUI fuer Vorteile bei einer reinen Textanwendung bringt, geht mir nicht auf. > Ein voellig > Unbeleckter mag mit mutt ebenso zurechtkommen wie mit kmail. Sobald er > aber ein paar weitere Applikationen startet, wird er auf einem > "normalen" X sehr schnell entnervt aufgeben. Die Empfaenger der Mails, die der unbefleckte User mit KMail verfasst haben, geben mitunter auch recht entnervt auf. > Dahinter steht natuerlich die (philosophische) Frage, ob Linux jemals > ein echtes Desktopsystem sein kann und ob das ueberhaupt gewollt wird. Das ist IMO keine Frage des Betriebssystems. Vielmehr ist das eine Frage der erhaeltlichen Software und deren Akzeptanz. Solaneg die meisten Spiele nur fuer Windows verfuegbar sind, das Selbe auch fuer Treiber und Software gilt, mit denen "Standard Formate" erstellt werden, wird sich kein Betriebssystem derart als Desktop System etablieren, wie Windows. > Ich jedenfalls habe mittlerweile kein Problem mehr, einem > Windowsklicker, der einfach kein Bock mehr auf die M$-Kacke hat, ein > Corel Linux mit der ausdruecklichen Empfehlung, es nicht mit SuSE zu > versuchen, in die Hand zu druecken und ihn zu ermuntern, sich dort mal > einzufuehlen. Ich auch nicht. Ich empfehle einem Menschen, der sich mit Computern ueberhaupt nicht auskennt auch lieber Caldera (was ich nie einsetzen wuerde, solange es so ist, wie es ist). Einem Computer Kundigen, der nur Linux nicht kennt, dem empfehle ich Debian. Ich habe die Erfolge massenhaft im eigenen Bekanntenkreis gesehen:"Was so einfach ist das? Ich denke Debian sei so schwierig!?" > Und die meisten sind einfach begeistert. Also muss der > KDE fuer Anfaenger irgendwie intuitiver sein - wahrscheinlich weil er > konsistenter ist. Nein. Ich denke, er erfordert weniger steile Lernkurven von einem Windows User. > Kann aber sein, dass wir etwas aneinander vorbeireden. Mir ist z.B. > nicht so ganz klar, was deine Definition von homogenen und heterogenen > Umgebungen ist. Da habe ich kich vertan. Siehe andere Mail von mir. > >> >Ich mache dir einen Vorschlag. Windows ist ja geradezu beruechtigt > >> >dafuer, eine heterogene Umgebung zu haben. Setze doch mal einen Menschen > wieso ist Windows eine heterogene Umgebung und was ist KDE deiner > Meinung nach? KDE sowie Windows versuchen beide mehr oder weniger erfolgreich eine homogene Umgebung fuer den Benutzer zur Verfuegung zu stellen. Meiner Meinung nach ist das durchaus interessant, allerdings denke ich, dass dabei eher das Symtom behandelt wird. Gruss, Guido -- I like BOTH kinds of music.
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