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Re: [Debian]:OT: PostgresSGL



David Buch <david.buch@gmx.de> writes:

> > Dann schnapp dir die Doku und fang damit erstmal an. SQL-Systeme
> 
> genau das war es, was ich von euch wissen wollte, Doku, wo gibts die?
> deutsch und nicht die aus /usr/doc/postgresql-doc

Sorry, aber in der EDV und Informatik kommst du ohne Englisch nicht
sehr weit. Zugegeben, es gibt viele Übersetzungen der überwiegend
englischen Originalliteratur, aber ebenso oft sind die Übersetzungen
mittelmäßig bis einfach grottenschlecht (und das kommt gelegentlich
sogar bei renomierten Verlagen wie A&W oder O'Reilly vor).

Also, trainiere dein Englisch, indem du viel englische Texte
liest. Hilft wirklich (damals in der Schule ist meine Englisch-Note
von einer schwachen 4 auf eine gute 3 gestiegen, nachdem ich mehrere
englische Romane gelesen hatte).

> > bzw. RDBMS sind nämlich alles andere als übersichtlich und simpel.
> 
> was sind RDBMS? tschuldigt die Frage, wenn man das wissen sollte, aber
> habe noch nie was mit Datenbanken zu tun gehabt

OK, vielleicht mal ein kurzer Abriss, weil ich eh gerade nichts
besseres zu tun habe:

Ein RDBMS ist ein relationales Datenbank-Management System. Die
meisten SQL-Server sind mehr oder weniger umfangreiche RDBMS. Es gibt
auch einige wenige OODBMS, also objektorientierte
Datenbank-Mangagement Systeme; die haben aber im Mainstream kaum
Bedeutung, da die Performance für die meisten Anwendungen schlicht zu
schlecht ist.

Am unteren Ende der Fahnenstange stehen ISAMs. Das sind
index-sequentielle Datenbanksysteme (wofür AM stand, weiss ich jetzt
nicht mehr). Diese sind recht simpel aufgebaut: Du hast einmal deine
Datensätze mit den ganzen Feldern (also z.B. Adresse bestehend aus
Name, Vorname, Strasse etc.) und dazu noch einen Index. Der Index
enthält z.B. alle Namen und deren Position in der Datendatei. Dadurch
muss man nur in der recht kleinen Index-Datei suchen, die i.d.R. auch
sortiert gespeichert wird, während die große Datendatei
i.d.R. unsortiert auf Platte gespeichert wird. Für einfache Dinge wie
eine Adressverwaltung ist eine ISAM eigentlich völlig ausreichend und
die besseren ISAMs sind performancemäßig kaum zu schlagen.

Allerdings muss sich die Anwendung um wirklich fast alles kümmern. Das
Problem beginnt bei großen Datenbeständen oder komplexen
Strukturen. Nehmen wir ein recht einfaches Beispiel: Du hast eine
Adressverwaltung und eine CD-Verwaltung. Gelegentlich leihst du CDs
aus und möchtest darüber nun gerne Buch führen. Hier kommt die
Relationalität ins Spiel: Du erstellst eine neue Datendatei, in der du
einmal die Nr. einer CD und einmal die Nr. einer Adresse
aufnimmst. Damit hast du eine Ausleih-Datenbank. Bei ISAMs muss nun
alles die Anwendung machen, bei ausgewachsenen RDBMS macht im Grunde
alles die Datenbank -- das Stichwort ist hier die referentielle
Integrität. Wenn du z.B. eine Adresse löschst die aber noch in der
Ausleih-Datenbank "referenziert" wird, ist die "Integrität" der
Ausleih-Datenbank beschädigt -- eine CD ist mit einer nicht mehr
existenten Adresse verknüpft. Bei einem RDBMS kannst du nun einfach
sagen: Lösche Adresse und alle anderen Einträge, die diese Adresse
referenzieren.

Sehr wichtig bei komplexeren Daten ist die
sog. Normalisierung. Hintergrund ist der Versuch, alle Daten nur
einmal irgendwo eingeben respektive speichern zu müssen. Beispiel
Krankenhausverwaltung: Du willst sicherlich nicht bei jedem Patienten
alle Daten des jeweils behandelnden Artzes eingeben sondern eben auf
eine vorhandene Artz-Datenbank zurückgreifen. Nun können aber auch
Ärzte Patienten werden und da könnte es sinnvoll sein, Adressen
einerseits und Dinge wie zusätzliche Patientendaten und dergleichen
andererseits zu speichern. Das ist die Grundidee der Normalisierung.

Bei einem RDBMS spricht man von Tabellen oder Relationen. Das ist eine
Sammlung von Datensätzen mit denselben Feldern. Ein Feld wird auch
Spalte oder Attribut genannt, ein Datensatz als Zeile oder Tupel
bezeichnet. Die Anzahl der Spalten/Felder nennt man auch Grad einer
Relation, die Zeilenzahl als Kardinalität.

So, damit hast du schon mal einen klitzekleinen Überblick. Literatur
habe ich jetzt zwar nicht parat, aber schau mal in einer
Fachbuchhandlung oder Bücherei nach einführenden Büchern zu SQL oder
Datenbanken. Da sollte es auch ein paar lesenswerte deutsche Bücher
geben.

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Until the next mail...,
Stefan.
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