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Re: [Debian]:Updates fuer "slink" [was: mc 4.5.38-1 = fork-bomb?]



>> "AT" == Andreas Tille <tillea@rki.de> writes:

AT>  On Wed, 22 Sep 1999, Karsten Rothemund wrote:
>> Ich sehe genau hier aber die Gefahr. Popularitaet hin oder her: ich
>> habe in letzter Zeit immer mehr das Gefuehl, Linux (ich mag mehr den
>> Begriff "Gnu" oder "Gnu/Linux") geraet in die gleiche Falle, in die
>> sich M$ selbst manoevriert hat: immer mehr Features, hier noch'n Klick
>> und das sieht jetzt auch so wahnsinnig toll aus. Dabei blaeht sich
>> aber das ganze System immer weiter auf, wird unuebersichtlich und
>> damit fehleranfaellig[1]. 
>> 
>> [ .... ]
>> 
>> Hoffentlich habe ich jetzt keine Diskussion losgetreten, die schon
>> gefuehrt wurde (ich habe sie dann verschlafen).
AT>  In allem was Du gesagt hast gebe ich Dir recht, Karsten.  Ich habe
AT>  auch mächtige Bauchschmerzen bei dem, was ich empfohlen habe (was
AT>  hoffentlich durch meine in () gesetzen Bemerkungen rüberkam).

AT>  Aber, und darüber sollten wir uns auch klar sein, eine *breite*
AT>  Nutzerbasis kann meiner Meinung nach Linux dazu verhelfen *noch besser*
AT>  und *noch stabiler* zu werden.  Diese Basis möchte ich weniger aus
AT>  dem Grund, um M$ in die Parade zu fahren (eigentlich sind mir Firmen,
AT>  deren Software ich nicht benutze einfach egal ...), sondern weil
AT>  mehr Ideen geboren und umgesetzt werden können.  *Darum* entwickelt
AT>  sich Linux so dynamisch.  Um diese breite Basis zu gewinnen, muß
AT>  Linux aber akzeptiert werden und der Grund Nummer 1 ist eben, daß
AT>  es sich in dem, was schlechthin als benutzerfreundlich bezeichnet
AT>  wird (ich habe bewußt nicht *benutzerfreundlich ist* gesagt!!),
AT>  nicht messen kann.  Was spricht eigentlich dagegen, Oberflächen
AT>  wie Gnome/KDE so stabil zu machen wie den Kernel und das altbewährte X?

Ich habe nichts dagegen, KDE/Gnome zu benutzen und eine breite Basis
dazu zu nutzen, die Stabilitaet zu erhoehen. Aber man darf nicht den
Fehler machen, die Basis auf Kosten der Stabilitaet zu verbreitern.

AT>  Es gibt nun mal Tendenzen in der Betriebssystementwicklung, die man
AT>  nicht ignorieren darf, wenn man ernstgenommen werden will.  Das erste
AT>  "Betriebssystem" mit dem ich zu tun hatte war eins, daß meine
AT>  Lochkartenstapel lesen konnte und mir am nächsten Tag ein Listing
AT>  mit den Ausdrucken meines PL/1 oder Fortran-Programms bescherte.
AT>  Das war super stabil sag ich Dir und konnte all das, was ein
AT>  Betriebssystem nach meiner damaligen Auffassung zu können habe
AT>  mußte.  Vielleicht liegt es auch an dieser Vorprägung, daß ich zu
AT>  mindestens 50% immernoch an der Linux-Konsole arbeite.  Die Frage
AT>  ist nur, ob die Masse der *potentiellen* Linuxbenutzer damit
AT>  anfreunden können.

Mir geht es aehnlich: ich arbeite zwar unter X, habe aber immer
etliche XTerms offen, in denen ich meine eigentliche Arbeit
erledige. Das Problem manifestiert sich fuer mich aber in einem
Ausspruch eines Linux-Neulings, der nicht wusste, wie denn ein
Tar-File (unter KDE) zu entpacken oder gar zu erzeugen sei. Als ich
ihm dann mal ein XTerm und die Grundzuege der Bash gezeigt hatte,
meinte er: "Ist ja toll, was man mit Linux alles machen kann". Der
Mensch probierte aber schon einige Monate mit Linux (Suse) herum, ohne
auch nur in die Naehe einer Shell gekommen zu sein.

Ich moechte das mal mit den Grundfertigkeiten Rechnen und
Schreiben vergleichen. Sicherlich kann ich heute mit Hilfe von
Pictogrammen durch die ganze Welt reisen, Grundnahrungsmittel kaufen
...; kurz leben. Aber das ersetzt nicht das Lesen und Schreiben um
ein wirkliches Bild seiner Umgebung zu bekommen. 

Solche Klick-Oberflaechen foerdern in meinen Augen so etwas wie
"Computer-Legastenie". Das endet bei dem totalen Kontrollverlust,
zumindest bezueglich der gesamten Daten (meiner Meinung nach ist das
durchaus beabsichtigt).

Ich habe Linux als einen Ausweg aus dieser Abhaengigkeit gesehen und
ich sehe im Moment die Gefahr, dass Linux diesen Vorteil verspielt,
nur um der Popularitaet Willen (vielleicht bin ich hier auch nur etwas
zu paranoid).

>> Mit Gruessen von der Ostsee,
AT>  Mit Grüßen aus dem Harz :-)

AT>       Andreas.

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KaRo

Karsten Rothemund,
Institut f. Allgemeine Elektrotechnik, Universitaet Rostock
Tel.: +49 (0)381 498 3486
E-Mail: karsten.rothemund@etechnik.uni-rostock.de
(PGP-Key available: finger kr123@cks1.uni-rostock.de)
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