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Re: OffTopic: Live System in einer ramdisk ohne treiber möglich?



> Von: Andreas Schockenhoff <asc@gmx.li>
> Kennt jemand eine Live CD bei der das ganze System mit der Ramdisk gebootet wird? ...

Ist es wichtig, ob die LiveCD allein auf der Initial Ramdisk läuft oder reicht es aus, wenn die LiveCD ausschießlich übers RAM betrieben wird?

Den zweiten Fall ermöglichen die meisten LiveCDs mit dem Bootparameter "toram", insbesondere die Knoppix-artigen. 

Das RAM sollte groß genug sein, um sowohl das Image mit des Musterdateibaums der LiveCD als auch die benötigten Betriebs- und Nutzerdaten aufzunehmen. Bei einer knapp 700 MB-grossen LiveCD sind daher idR 1,0 GB RAM erforderlich. 

Manche LiveCDs verfügen über recht kleine Musterdateibäume. Eine der DSL-Varianten benötigt nur rund 50 MByte.

Die [K]Ubuntu-LiveDVD Feisty benötigt im "toram"-Betrieb nicht mehr als 512 MB-RAM, obwohl die DVD propevoll ist. Das liegt daran, das auf der DVD ein "normales" CD-Image liegt, ergänzt um Gigabytes an installierbaren Software-Paketen. Das Installieren jener Pakete funktioniert auch im laufenden "toram"-Betrieb, soweit das vorhandene RAM ausreicht. Indirekt erhält man so Zugriff auf die ganze auf der DVD niedergelegte Software, auch wenn das RAM relativ klein ist.

Reicht das RAM nicht aus, kann man zur Not einen Swap-Partition anlegen bzw. eine angelegte Swap-Partition mitnutzen. Etliche LiveCDs binden vorhandene Swap-Partitionen automatisch ein, mitunter sind Bootparameter a la "swap=..." notwendig.

Manche LiveCDs ermöglichen mit dem Parameter "forensik" einen Analyse-Betrieb, d.h. beim Hochfahren wird keine Platte gemountet und auch nichts anderes gemacht, was den Zustand des betreffenden Systems verändern könnte. Das bleibt dem Nutzer überlassen, der das unveränderte System untersuchen will.

Beispiele für solche LiveCDs sind GRML und BACKTRACK 2.

Nebenbei: Auf meinen Notebook startet GRML mit "toram" schneller, als ohne. Der rattenschnelle Betrieb im "toram"-Modus führt dazu, dass der Geschwindigkeitszuwachs beim Booten den Zeitverlust des Abspeicherns im RAM aufwiegt ;)

Die erste Möglichkeit, d.h. nur die initial Ramdisk zu starten, wurde mal gelegentlich als Programmierübung verwirklicht, ohne jemals weitergehende Bedeutung zu erreichen. Ein aktuelles Beispiel könnte ich jetzt nicht nennen. Technische Vorteile gegenüber dem "toram"-Betrieb fallen mir ad hoc auch nicht ein. Der deutliche Geschwindigkeitsvorteil gegenüber dem Platten- oder CD-Rom-gestützten Betrieb fällt in beiden Alternativen beindruckend aus.

Den meisten LiveCDs ist es egal, woher sie gebootet werden. Wenn man es irgendwie schafft, Kernel mit initial Ramdisk zu laden und zu starten und per Bootparamter auf das Image des Musterdateibaumes verweisen kann, hat man gewonnen. 

Manche LiveCDs erlauben es, einfach das komplette ISO-Image der CD-Rom zuzugreifen, dass vorher abgelegt wurde. Soclhe LiveCDs suchen sich den Musterdateibaum selbständig innerhalb des ISO-Images. Die knoppix-artigen LiveCDs lassen das im Regelfall nicht zu. Bei ihnen muß man den Musterdateibaum speichern und direkt auf ihn verweisen. Das machen die Knoppix-artigen LiveCDs beim Hochfahren mit dem  Bootparameter "tohd ..." auf Wunsch automatisch.

Ob übers Netz, USB-Stick, Platten oder CD-Rom gebootet wird, bleibt eigentlich egal, solange es Hardware und Bios zulassen. Am bequemsten geht das aber über die CD-ROM (El Torrito läßt grüssen).

Insbeondere bei USB-Sticks muss man etwaige Beschränkungen des Bios beachten, von welchen Filesystemen aus gebootet werden kann. Manche LiveCDs lassen ausgerechnet die Filesysteme nicht zu, welche das Bios erlaubt. 

Das gerade zu biegen, heißt die in der initial Ramdisk niedergelegte Bootprozedur der LiveCD umztricken zu müssen. Das ist glücklicherweise nicht so schwer, weil es sich regelmässig um Bash-Skripte handelt.

pv




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