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Re: Regelmaessige Backups eines Laptops



On 10.04.22 18:05, Christian Schoepplein wrote:
On Sun, Apr 10, 2022 at 05:02:06PM +0200, Marco Möller wrote:
On 10.04.22 11:00, Christian Schoepplein wrote:
Wie sichert ihr eure Workstations, sichert ihr sie überhaupt und wenn ja, wie sieht euer Sicherungskonzept aus und mit welcher Software setzt ihr das um?

Ähnlich wie Du rsnapshot verwendest, benutze borgbackup um mein
Homeverzeichnis regelmäßig zu sichern, und damit könnte man
selbstverständlich auch das /etc (oder andere) Verzeichnis regelmäßig
sichern.

Borg verwenden wir auf der Arbeit, das wäre ggf. eine Alternative zu
rsnapshot. An rsnapshot finde ich halt gut, dass ich notfalls mit einer ganz
normalen Shell ohne zusätzliches Programm an meine Files komme.

Zusätzlich ziehe ich hin und wieder, meistens bevor ich ein Kernel Upgrade
oder sonstige wichtige Paket Upgrades einspiele (z.B. zum GRUB Bootloader,
oder zur Festplattenverschlüsselung, oder ähnliche zentrale Pakete die bei
einem Fehler gravierende Folgen produzieren könnten), ein Image der
Festplatte klassisch mit dem "dd" Befehl, indem ich dazu von einem USB Stick
ein minimales Ersatzsystem boote, so daß die Festplatte auch ungestört für
das Image ziehen zur Verfügung steht.

Genau solch eine Lösung wäre auch wichtig für mich. Ich bin blind und auf
Software angewiesen, die meinen Rechner zum sprechen bringt, genauer auf den
Screen Reader orca. Manchmal funktionieren da nach Updates Dinge nicht mehr
richtig, z.B.
wird auf einmal der Browser nicht mehr richtig unterstützt und Inhalte
werden nicht mehr richtig vorgelesen. In solchen Situationen wäre es
einfacher und erstmal schneller ein Image zurück zu spielen, als auf die
Sicherung mit rsnapshot zurück zu greifen.

Welches minimale System verwendest du zum Booten vom Stick? Ich habe mir
eine System Rescue CD so umkonfiguriert, dass auch meine Hilfsmittelsoftware
damit funktioniert und ein ssh-Daemon läuft, allerdings bootet die CD nur
wenn ich Secure Boot im Bios deaktiviere, oder vielleicht sogar UEFI, ich
weiß es nicht mehr genau. Das würde ich ungern abschalten, da mein system
jetzt mit UEFI installiert ist, ggf. muss ich da mal schauen, was alles
deaktiviert werden muss, damit die System Rescue CD bootet. Schöner wäre
aber ein minimales System, das mit den jetzigen Einstellungen funktioniert,
aber welches? Gibt es eine Anleitung, wie ich mir selbst so ein minimales
System bauen kann? Oder reicht es schon ein Debian mit all den Paketen,
die man benötigt, einfach auf einen Stick zu installieren, was ich
zugegebenermaßen noch nie ausprobiert habe...

Ciao,

   Schöpp


Meine Arbeitsweise über den Rescue USB Stick verläuft so, daß ich direkt auf die Konsole boote, und dieses zusätzlich auch noch mit dem dem Bootflag "toram", so daß ich danach den USB Stick abziehen kann. Dann verbinde ich dort die externe HDD, welches das Backup aufnehmen soll. Mit dem Befehl lsblk stelle ich fest, wie die Festplatte als Device heisst, die ich gesichert haben möchte, und wie die externe heisst, welche das Backup (das Image) aufnehmen soll. Dann hänge ich mit dem mount Befehl die Festplatte ein, die das Backup aufnehmen soll, z.B. in ein Unterverzeichnis von /media. Danach kann ich den dd Befehl formulieren und absetzen. Die wenigen Befehle (lsblk, ls, mkdir, mount, dd, sync, sudo) sollten eigentlich auf jedem Rescue Stick bereits verfügbar sein, ohne das man etwas nachinstallieren müsste. Ich kenne mich leider nicht mit der Software und der Konfiguration für Blinde aus und kann dazu leider gar nichts weiter kommentieren. Ich bin mir auch nicht sicher, ob meine Herangehensweise für Blinde die beste Wahl wäre. Immerhin kann man mit dem "dd" Befehl auch schnell großen, unwideruflichen Schaden anrichten, wenn man z.B. die Device-Namen der Festplatten nicht korrekt angibt und die Backup-Festplatte oder die zu sichernde Festplatte überschreibt.

Ich verwende auf dem Rescue USB-Stick die Rescue Distribution von Sparky Linux ( https://sparkylinux.org/ ). Sparky Linux ist technisch gesehen ein Debian Linux. Der Unterschied zu Debian ist, daß sie die FLOSS Philosophie zu Gunsten der Benutzbarkeit als Desktop Linux System weniger streng anwenden, z.B. wenn sie Repositories von Drittanbietern bereithalten, und dadurch viele Software, die man im Tagesgeschäft benutzen könnte um mit dem Rest der Welt besser kompatibel zu bleiben, sofort mitanbieten (z.B. Skype auf Knopfdruck über das APTus Menü von Sparky Linux nachinstallieren - da wird dann das erforderliche Repository der Konfiguration von apt hinzugefügt, das Update der Softwaredatenbank durchgeführt, und die App installiert, alles was man manuell auch in Debian selbst machen könnte aber eben erst selbst langwierig herumsuchen müsste). Ich tue mich schwer einem ambitionierten Neuling in Linux eine Installation von Debian zu empfehlen, bin aber auch kein großer Befürworter von Ubuntu. Sparky Linux liegt genau dazwischen: Man lernt technisch sofort ein Debian System kennen, bekommt aber auch genug Komfort geboten um nicht so schnell von Linux verschreckt zu werden, und um nicht mangels Kompatibilitäten zum Rest der Welt generell das Interesse an Linux sofort wieder zu verlieren, bekommt aber keine stärkeren Abweichungen von Debian und Alleingänge wie bei Ubuntu aufgezwängt. Ich mache es ambitionierten Neulingen in der Linux Welt immer als ein Art von einem viel benutzerfreundlicherem Debian schmackhaft, weil es eben das in meinen Augen auch ist. Die vielen benutzerfreundlichen Extras, die im Wesentlichen die graphischen Oberflächen und deren Ausstattung betreffen, spielen für die Backup-Aufgabe mit "dd" über ein vom USB-Stick gestartetes Rescue System aber ja gar keine Rolle, da meine Herangehensweise nur die Konsole verwendet, und von den Möglichkeiten, welche die grafische Oberfläche des Rescue Systems zusätzlich bieten würde, gar keinen Gebrauch macht. Ich habe das alles nur erwähnt, um klar zu machen, was Sparky Linux ist.

Die "Rescue" Ausgabe von Sparky Linux ( https://sparkylinux.org/ ) findet man unter "Download" und dort in der Unterkategorie "(Semi-)Rolling" als eine der "Special Editions". der Link auf das aktuelle 1,6 GB große iso-image für übliche PCs (64bit x86_64 / amd64) lautet:
https://osdn.net/dl/sparkylinux/sparkylinux-2021.12-x86_64-rescue.iso
In dessen Startmenu wähle ich die "Nur Text" Umgebung aus, editiere die Bootzeile dann aber noch und hänge das "toram" noch mit dran.

Viel Erfolg!
Marco


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