[Date Prev][Date Next] [Thread Prev][Thread Next] [Date Index] [Thread Index]

Re: [OT] Datenschutz (war: Nettiquette usw.)



Moin,

Am 19.09.21 um 09:56 schrieb Christoph Schmees:
> 2. Es liegt mir fern, irgendjemand zu belehren.
> […]
> Natürlich darf sich Jede(r) nach
> Belieben selber vor den Amis entblößen. Aber ich möchte nicht,
> jedenfalls so wenig wie irgend möglich, hineingezogen werden.
>
> 3. […]
>
> Mein persönlicher Grund ist ein beunruhigender Vorfall, den ich selber
> vor ein paar Jahren mit Google erlebt habe. Da wurde mir klar, in
> welchem Umfang und in welcher Tiefe die Schokoladenfabrik mich verfolgt,
> trotz meiner damals schon praktizierten Schutzmaßnahmen. Daraufhin habe
> ich meine Schutzwälle noch höher gezogen und bin noch konsequenter
> geworden: null Toleranz für (überwiegend amerikanische) Datensauger,
> Spitzel und Spione.
>
> 4. Ja, natürlich kennt die Schokoladenfabrik (und andere) meine E-Mail
> Adresse(n). Wer im Internet unterwegs ist und nicht durchgängig TOR und
> verschlüsselte Mail nutzt, hinterlässt Spuren. Aber es kommt auf die
> Größe an. ;-)  /Big-Data/ lebt von der *Menge* an Daten aus möglichst
> unterschiedlichen Quellen. Da liegt der Unterschied: Der Umfang des
> Dossiers, das Google über mich führt, dürfte vielleicht fünf Prozent
> (eher deutlich weniger) von dem betragen, was über "normale"
> Internet-Nutzer erfasst, gespeichert und ausgewertet wird.

Das Argument Big Data verstehe ich grundsätzlich, auch wenn ich daraus
andere Schlüsse ziehe. Aber durch das Löschen von Googlemail-Mails wird
doch kein Byte weniger auf Google-Servern gespeichert.

Wenn du sagst, mit denen grundsätzlich nicht zu korrespondieren,
verstehe ich es insoweit, dass du die Mails nicht liest, wenn du eh
nicht darauf antwortest und sie deshalb löscht.
Einen Nutzen kann ich dann aber immer noch nicht erkennen.
Du antwortest ja auf andere Mails in dieser Liste. Wenn es in der Liste
1000 Googlemail-Nutzer:innen gibt, wird jede einzelne Mail von dir 1000x
auf Google-Servern gespeichert. Inklusive Absenderadresse, inklusive IP.
Dazu kommt noch, dass jede Mail bei Google Groups gespeichert wird, da
die Liste dort gespiegelt wird.[1] Wenn die IP per VPN verschleiert wäre
(soweit ich sehe nicht der Fall), ist das auch bei den Kopien der Mail,
die auf Google-Servern gespeichert werden, der Fall.
Hat die Bezeichnung Schokoladenfabrik für Google eigentlich einen
bestimmten Ursprung? Kenne ich gar nicht.

Ansonsten, nur mit Big Data sind bestimmte Vorteile zu erzielen (was ich
in dem Fall hier jetzt für irrelevant halte).
Wenn Apps Diagnosedaten an den Entwickler senden, dient das dazu, die
Anwendung/das Gerät/whatever zu verbessern. Das gibt es bei Firefox,
Google, Samsung, überall.
Wenn Handys Ausschnitte einer Spracheingabe an die Entwicklerfirma
senden, dient das dazu, die Spracheingabe zu verbessern. (Bei mir kann
es ausdrücklich aktiviert werden, ich habe das nicht gemacht, vermutlich
ist dieses OptIn rechtlich so erforderlich. – Nun kann man sagen, es
wird sowieso an den Entwickler gesendet, einen Beleg dazu kenne ich nicht.)
Dazu gibt es noch zig weitere Beispiele, ich spare mir das, es ist
glaube ich klar, was ich sagen will. Vorteile können damit sowohl für
die Gemeinschaft aller Nutzer:innen als auch nur für die einzelne Person
erzielt werden, je nachdem.

VG,
Kai

[1] https://groups.google.com/g/linux.debian.user.german


Reply to: