[Date Prev][Date Next] [Thread Prev][Thread Next] [Date Index] [Thread Index]

Re: mem=4G erforderlich und RAM mit nur 2.9G angezeigt



Hallo,

> Das könnte erklären, warum ich mit "mem=4G"
> diese Obergrenze schon beim booten setzen muss, weil nämlich ansonsten 8 GB
> stillschweigend erwartet werden - die es aber gar nicht gibt und es daher
> zum Abbruch (Absturz?) des Bootens kommt?
>
> Bisher dachte ich immer, dass während jedem Bootvorgang individuell
> festgestellt werden würde wieviel RAM (und welche sonstige Hardware)
> tatsächlich im Gerät vorhanden ist und dass dann mit dem ermittelten Wert
> auch verlässlich für die weitere Laufzeit umgegangen wird.

Das ist richtig. Die Zeiten, wo Linux-Distributionen bei der Installation
irgendwelche Hardwarekomponenten inventarisiert und gespeichert haben, sind
(fast) vorbei. Es gibt nur wenige Ausnahmen:

- X11: Normalerweise wird für den Betrieb von X11 keine xorg.conf benötigt
  und auch keine angelegt. In einigen Fällen kann es aber sinnvoll sein,
  eine anzulegen, z.B. wenn bestimmte Hardware *nicht* benutzt werden soll
  oder spezielle Parameter gesetzt werden müssen.

- Temperatursensoren: es gibt Tools, die die nötigen vorhandenen Sensoren
  ermitteln und optional die zum Auslesen benötigten Kernelmodule unter
  /etc/modprobe.d/ abspeichern; z.B. sensors-detect.

- Netzwerkinterfaces: als noch Standardnamen wie eth0, eth1 etc. für die
  Interfaces vergeben hat, war es üblich, eine Zuordnung zwischen
  Interfacenamen und MAC-Adresse in /etc/udev/rules.d/ zu speichern, damit
  die Namen nach einem Reboot stabil bleiben. Heute gibt es dafür die
  Predictable Network Interface Names von Systemd und es wird nichts mehr
  persistent gespeichert.

  (Wie bei vielem, was aus dem Systemd Umfeld kommt, gilt auch hier der
  Satz "Gut gemeint ist das Gegenteil von gut". Z.B. kann es nach einem
  BIOS Update vorkommen, dass enp30s0 plötzlich zu enp33s0 wird. Mit dem
  alten MAC-basierten Ansatz wäre das nicht passiert. Aber das ist ein
  anderes Thema...)

  Auch die /etc/network/interfaces enthält Resultate der
  Hardwareinventarisierung. Auf anderen Systemen heißen die Interfaces ggf.
  anders und werden dann nicht konfiguriert.

Kurz gesagt, eine Debian-Installation auf einem USB-Stick sollte, ggf.
abgesehen vom Netzwerk, Sensoren und X11, überall funktionsfähig sein.

Gruß, Harald


Reply to: