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Re: fehlendes Feature in Rhythmbox 2.97?



Jan Kappler wrote:

> Abgesehen davon habe ich den Eindruck, das manche Software immer
> mehr Features beraubt wird und das ist sehr ärgerlich.
> 
Speziell bei Musik-GUIs  habe ich das mehrfach erlebt. (Ein besserer 
Oberbegriff fällt mir gerade nicht ein.) Mein Bedürfnis erscheint mir 
simpel und wenig speziell: Ich möchte über Internet in ähnlicher Weise 
nebenbei Musik hören, wie man  es vom guten alten UKW-Radio kennt. Der 
Vorteil liegt dabei in der dramatisch größeren Vielfalt und Auswahl 
der "Stationen". 
Gesucht ist also eine Anwendung, die als eine Art Radioapparat für 
meinen Desktop dient, mit dem ich Stationen auswähle. Bonuspunkte 
gibts für die Verwaltung einer Favoritenliste. Das Ganze mit möglichst 
wenig Aufwand für Bedienung und Einrichtung.

Für wenige Computerbedürfnisse fühlte ich mich so häufig gezwungen, 
das Pferd zu wechseln. Alle paar Jahre funktionierte die jeweilige 
Lösung nicht mehr wirklich.

Meine Internetradio-Reise begann irgendwann um die Jahrtausendwende  
mit winamp auf einem Windows-Rechner bei der Arbeit. Das war in der 
Gestaltung wirklich eine digitale Version eines Autoradios. So etwas 
wollte ich auch zu Hause auf meiner Linux-Kiste haben. 

In Foren wurde dafür xmms empfohlen.
Das sah auch erstmal sehr ähnlich aus. Leider fehlte die Integration 
in den Rest des Desktops, die Bedienung hakelig und die Einstellung 
von Streaming-Stationen eine Wissenschaft für sich. Zudem wurden viele 
Formate nicht unterstützt. 

Das war die Zeit, als Gnome2 hochkam. In diesem Zusammenhang entdeckte 
ich rhythmbox und war begeistert. Da ging vieles, was ich bei xmms 
aufgegeben hatte. Die Verwaltung von Streaming-Stationen war 
allerdings deutlich unterbelichtet. Sie lief über die gleiche Schiene 
wie die Play-Listen einzelner Stücke. Das passt zwar fast, aber nicht 
ganz. Irgendwann war meine Senderliste nach einem rhythmbox-Update mal 
wieder ganz entschwunden. Außerdem wurden einige Möglichkeiten zur 
Einstellungen, die ich gerne genutzt hatte der Gnome-typischen "GUI-
Eleganz" geopfert.

Das war der Auslöser für einen Wechsel zu banshee. 
Banshee sieht sich zwar als allgemeines Medien-Programm. Aber die 
Abteilung Audio-Streaming war gut ausgebaut. Insbesondere gab es 
Zugänge zu Meta-Katalogen wie  jamendo, live365 und xiph. Das 
funktionierte eine Zeit lang ganz gut. Leider zerfiel nach und nach 
ausgerechnet die Sache mit den Meta-Katalogen auf unterschiedlichen 
Wegen. Die Verbindung zu live365 und Xiph verschwanden ganz. Jamendo 
mutierte zu einer Art WWW-Seite innerhalb von banshee. Damit wurde 
dieses Programm für meine Bedürfnisse unbenutzbar.

Der nächste Kandidat war guayadeque. 
Das war endlich wieder ein Programm, das weniger stark in Richtung 
Eierlegendemollmilchmultimediasau ausgelegt war. Leider verschwand 
auch hier nach einem Upgrade eine Funktionalität, die für meinen 
Gebrauch kritisch war. In diesem Fall war es die Möglichkeit, einen 
Stream mit einem "Label" zu versehen. Die Labels erlaubten vorher den 
Aufbau einem Liste von Lieblings-Stationen.  
Auf einen entsprechenden Bug-Report gab es mehrere Monbate lang keine 
Reaktion. Ich bin erstmal mittels "Version-Pinning" in apt-get bei der 
alten Version geblieben. Aber auf die Dauer ist das natürlich kein 
Zustand. Außerdem sind Katalog-Zugänge, die Mal funktionierten 
teilweise wieder verschwunden, oder funktionieren schlicht nicht wie 
zum Beispiel der zu shoutcast. Immerhin ist zum Ausgleich der Service 
"tunein" in die Sammlung der Kataloge aufgenommen worden, der eine 
recht ansprechende Auswahl bietet. Erschweren kam allerdings hinzu, 
dass die neue Version offenbar Schwierigkeiten mit neueren Versionen 
von X.-Windows hat. Jedenfalls stürzt das aktuelle guayadeque sowohl 
in jessie als auch in testing/stretch häufiger ab mit Meldungen wie 
	The program 'guayadeque' received an X Window System error.

Vor diesem Hintergrund ist meine aktuelle Audio-Streaming-Lösung eine 
Kombination von streamtuner zur Auswahl von Streams und audacious für 
das tatsächliche Abspielen. Beide beschränken sich auf genau diese 
Funktion. Ich habe die Hoffnung, dass das auf lange Sicht zu weniger 
meinen Gebrauch behindernden Feature-Zerfall führt. 

---<)kaimartin(>---


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