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Re: plötzlich platte voll, messages und syslog je 30 GB



Hallo,
* Martin Steigerwald [Thu, Jun 04 2015, 04:08:23PM]:
> > Kann es sein, daß systemd einem Unfallopfer gleicht, auf dessen
> > Grabstein gemeißelt steht: Er war aber im Recht.
> 
> Das ist aber doch genau das:
> 
> Dieser Anspruch: "systemd macht es richtig. Und wenn Du eine andere Meinung 
> hast, geh weg."
> 
> Ich hab das immer wieder erlebt. Mit Upstream-Bugreports aber auch in 
> Debian-Bugreports.

"immer wieder" hat dich verraten. Damit wird die Geschichte subjektiv,
eine persönliche Pauschalisierung. So wie: alles Rentner am Steuer,
"immer wieder" verpennt jemand die Grünphase.

> Das ist denke ich einer der Hauptgründe, warum die Adoption von systemd so 
> eine Polarität auslöste.
> 
> Ich hab es auch anders erlebt, und es kommt sicherlich auch auf den Tonfall 

Jetzt kommen wir zum Kern der Sache. IMHO ist es die Haltung des
Upstreams, der gern mit "du bist veraltet, EOD" ins Gesicht schlägt.

> desjenigen an, der einen Fehlerbericht schreibt. Also auf meinen Tonfall, 
> und ja, ich war da manchmal schon ziemlich wütend, wenn es mit systemd 
> Probleme gab, die ich so vorher nicht kannte.

Und hier schwingt der Pendel in die andere Richtung. Man unterstellt
pauschal jede Schuld dem vermeintlich bekannten Sündenbock. Mir sind
diese Ausrutscher auch passiert, und man muss auch mal Fehler
eingestehen können.

> Aber Fakt ist: systemd hat hier ein anderes Verhalten als bekannt. Und das 

Willkommen im Leben. Wenn es nach manchen Kritikern geht, würden wir
heute noch Windows 95 einsetzen, das ist doch so toll und ausgereift und
überhaupt.

> löst Probleme aus, die es vorher nicht gab. Nun ist systemd nicht der Linux-
> Kernel ("never ever break userspace"), aber… doch eine so zentrale 
> Komponente in einem System, dass es mir sinnvoll scheint, eine solche 
> Änderung mit einer gewissen Achtsamkeit einzuführen.

Und wer sollte diese bitte aufbringen? Die gleichen Maintainer, die
Bugreports auf die lange Bank schieben, weil es ja "sowieso nur die
Perverslinge mit dem nicht-standard-init" betrifft?

Realitätscheck bitte. Mit dieser Erwartungshaltung würden wir 10-20
Jahre brauchen, um jeden Fehler in jeder Konfiguration im Feld
auszumerzen.

> Es geht nicht nur oder überhaupt nicht darum, was richtig ist. Das gibt es 
> ohnehin nicht. Denn was ist richtig? Frag 5 Leute und bekomme 10 Antworten. 
> Es geht auch darum, was für Probleme löst eine Änderung für bestehende 
> Systeme aus? Wie groß ist die zu erbringende Anpassungsleistungen? Wie 
> informiere ich die Sysadmins über solche Änderungen? Usw. usf.

Release Notes sind dazu da, vor dem Release gelesen zu werden. Punkt.

> Im Grunde wäre bei der Einführung von systemd in Debian ein Debconf-Dialog 
> mit Hinweis auf ein README mit den wichtigsten Änderungen angemessen 
> gewesen, denke ich. Zumindest ist da eine minimale README.Debian in 
> /usr/share/doc/systemd, der aber die Information über diese Änderung z.B. 
> fehlt.

Klingt wie: Ich will ein volles Systemupgrade machen aber es darf sich
ja nichts sichtbares ändern. Mit dieser Erwartungshaltung müssten wir
heute noch LVM1 und devfs am Leben halten.

MfG,
Eduard.


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