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Re: plötzlich platte voll, messages und syslog je 30 GB



Am Donnerstag, 4. Juni 2015, 15:01:57 schrieb Gerhard Wolfstieg:
>      Hallo zusammen!
> 
> Am Thu, 04 Jun 2015 14:38:58 +0200
> 
> schrieb Marc Haber <mh+debian-user-german@zugschlus.de>:
> > On Thu, 4 Jun 2015 13:14:49 +0200, Eduard Bloch <edi@gmx.de> wrote:
> > >Zustand vorher: schlechte Programme hauen unnötigen Mist auf STDERR.
> > >Das
> > >sieht Benutzer nicht, weil das unterdrückt wurde (je nach
> > >Programmierweise, Endlagerung in kaum bekannten Logfiles oder kein
> > >Schreiben bei gezielte Schließung von STD*, "man daemon"). So oder so,
> > >es ist verschwendete Rechenzeit.
> > >
> > >Zustand jetzt: der Schimmel ist sichtbar. Schimmel DER PROGRAMME (dies
> > >scheint so Manchen im Thread nicht einzuleuchten; es geht nicht ums
> > >init-System, jedenfalls nicht hauptsächlich).
> > 
> > Es ist völlig unstrittig, dass es die Programme sind, die viel loggen.
> > Das hat aber jahrzehntelang nicht geschadet.
> > 
> > Jetzt - durch eine unsinnige Defaulteinstellung eines eigentlich
> > völlig unbeteiligten neuen Programmes - entsteht aus diesem Schimmel
> > eine akute Betriebsgefahr für die betroffenen Systeme.
> 
> Kann es sein, daß systemd einem Unfallopfer gleicht, auf dessen
> Grabstein gemeißelt steht: Er war aber im Recht.

Das ist aber doch genau das:

Dieser Anspruch: "systemd macht es richtig. Und wenn Du eine andere Meinung 
hast, geh weg."

Ich hab das immer wieder erlebt. Mit Upstream-Bugreports aber auch in 
Debian-Bugreports.

Das ist denke ich einer der Hauptgründe, warum die Adoption von systemd so 
eine Polarität auslöste.

Ich hab es auch anders erlebt, und es kommt sicherlich auch auf den Tonfall 
desjenigen an, der einen Fehlerbericht schreibt. Also auf meinen Tonfall, 
und ja, ich war da manchmal schon ziemlich wütend, wenn es mit systemd 
Probleme gab, die ich so vorher nicht kannte.

Aber Fakt ist: systemd hat hier ein anderes Verhalten als bekannt. Und das 
löst Probleme aus, die es vorher nicht gab. Nun ist systemd nicht der Linux-
Kernel ("never ever break userspace"), aber… doch eine so zentrale 
Komponente in einem System, dass es mir sinnvoll scheint, eine solche 
Änderung mit einer gewissen Achtsamkeit einzuführen.

Es geht nicht nur oder überhaupt nicht darum, was richtig ist. Das gibt es 
ohnehin nicht. Denn was ist richtig? Frag 5 Leute und bekomme 10 Antworten. 
Es geht auch darum, was für Probleme löst eine Änderung für bestehende 
Systeme aus? Wie groß ist die zu erbringende Anpassungsleistungen? Wie 
informiere ich die Sysadmins über solche Änderungen? Usw. usf.

systemd ändert an zentralen Stellen die Policy, wie sich das System verhält. 
Vielleicht ist das neue Verhalten sinnvoller, vielleicht nicht, dazu kann 
und darf es unterschiedliche Ansichten geben.

Im Grunde wäre bei der Einführung von systemd in Debian ein Debconf-Dialog 
mit Hinweis auf ein README mit den wichtigsten Änderungen angemessen 
gewesen, denke ich. Zumindest ist da eine minimale README.Debian in 
/usr/share/doc/systemd, der aber die Information über diese Änderung z.B. 
fehlt.

-- 
Martin 'Helios' Steigerwald - http://www.Lichtvoll.de
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